The Old Republic 01 - Eine unheilvolle Allianz
und wurde von der enormen Körperkraft seines Angreifers gegen eine Wand geschleudert.
Er landete leicht benommen auf den Füßen, erholte sich aber rasch und wappnete sich gegen eine weitere Attacke.
Der Mandalorianer machte drei große Schritte nach rechts, sprang eins, zwei, drei von einem Schutthaufen zum nächsten und dann auf ein Dach. Weitere Raketen schössen in die Luft und bohrten sich durch die Ferrobeton-Säulen einer Einschienenbahn. Die dünnen Metallstreben verbogen sich und hagelten wie Speere auf Shigar und die Soldatin hinunter. Es kostete Shigar all seine Machtanstrengung, die Speere in den Boden um sie herum abzulenken, in dem sie zitternd stecken blieben.
»Er haut ab!«
Dem Schrei der Soldatin folgte eine weitere Explosion. Eine dem Mandalorianer nachgeworfene Granate zerstörte einen Großteil des Daches vor ihm, und eine riesige schwarze Pilzwolke stieg in die Luft. Shigar hechtete in Erwartung eines Hinterhalts vorsichtig durch sie hindurch, fand den Bereich auf der anderen Seite jedoch verlassen vor. Er drehte sich einmal im Kreis und vertrieb mit ausgestreckter Hand den Rauch.
Der Mandalorianer blieb verschwunden. Ob nach oben, unten oder zu den Seiten, war nicht auszumachen. Shigar vertiefte sich in die Macht. Sein Herz hämmerte noch wie wild, aber sein Atem ging gleichmäßig und flach. Er spürte nichts.
Nur wenige Schritte entfernt erschien die Soldatin durch den Rauch. Sie bewegte sich vorsichtig geduckt vorwärts. Sie richtete sich breitbeinig auf. Der Lauf ihres Gewehrs zielte direkt auf ihn, und für einen Augenblick dachte Shigar, sie könnte tatsächlich feuern.
»Ich habe ihn verloren«, gestand er unglücklich sein Versagen ein.
»Nicht Ihre Schuld«, antwortete sie und senkte ihr Gewehr.
»Wir haben unser Bestes gegeben.«
»Wo ist er hergekommen?«, fragte er.
»Ich dachte, es wäre der übliche Schwarze-Sonne-Krawall«, sagte sie und zeigte auf das zerstörte Gebäude. »Dann kam er raus.«
»Warum hat er Sie angegriffen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht dachte er, ich wäre ein Justikar.«
»Sind Sie das nicht?«
»Nein. Mir gefallen deren Methoden nicht. Aber sie werden bald hier sein. Deshalb sollten Sie besser verschwinden, bevor die auf den Gedanken kommen, Sie wären für das Ganze verantwortlich.«
Er musste eingestehen, der Rat war gerechtfertigt, da die blutdürstige Miliz, die die unteren Ebenen kontrollierte, eine eigene Auffassung vom Gesetz hatte; eine, die auf Übergriffe auf ihrem Territorium nicht gerade freundlich reagierte.
»Lassen Sie uns zuerst nachsehen, was hier passiert ist«, schlug er vor und schritt mit gezücktem Lichtschwert auf den rauchgeschwärzten Eingang zu.
»Warum? Ist doch nicht Ihr Problem.«
Shigar erwiderte nichts. Ganz gleich, was hier los war: Keiner von ihnen konnte der Sache einfach den Rücken kehren. Er spürte ihre Erleichterung, das Gebäude nicht allein betreten zu müssen.
Gemeinsam untersuchten sie die rauchende Ruine. Zu gleichen Teilen lagen überall Waffen und Leichen nebeneinander. Die Bewohner hatten eindeutig die Waffen gegen den Eindringling erhoben, und dafür hatte jeder von ihnen sein Leben lassen müssen. Das war entsetzlich, aber nicht überraschend. Mandalorianer hatten nicht per se etwas gegen Illegale, aber sie nahmen es gar nicht gut auf, wenn man auf sie schoss.
In der oberen Etage blieb Shigar stehen, als er in dem Blutbad etwas Lebendiges spürte. Er hob eine Hand, um die Soldatin zur Vorsicht zu mahnen, für den Fall, dass jemand glaubte, sie wären gekommen, um den Job zu Ende zu führen. Unbeeindruckt von der Gefahr und mit ihrer Waffe im Anschlag glitt sie geschmeidig voraus. Er folgte ihr geräuschlos mit einem kribbelnden Gefühl.
Sie fanden einen einzigen Überlebenden, der hinter einer zertrümmerten Kiste kauerte. Einen Nautolaner mit zahlreichen Blasterwunden an einer Seite und dem Einschuss eines Pfeiles am Hals, der in einer Lache seines eigenen Blutes lag. Das Blut vermehrte sich zügig. Er blickte auf, als Shigar sich über ihn beugte, um nach seinen Wunden zu sehen. Was Shigar nicht abbinden konnte, ließ sich kauterisieren. Aber er musste sich beeilen, damit überhaupt eine Überlebenschance bestand.
»Dao Stryver.« Die Stimme des Nautolaners glich einem gurgelnden Knurren, das der Wunde in seiner Kehle nicht gerade bekam.
»Der Mandalorianer?«, fragte die Soldatin. »Reden Sie von dem?«
Der Nautolaner nickte. »Dao Stryver. Wollte, was wir hatten. Wollten's ihm
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