The Old Republic - Betrogen
was sie ihn jetzt bitten würde, war keine Kleinigkeit.
T6 pfiff verdrossen. Kein Zeerid Korr im Verzeichnis.
Aryns Hand ballte sich zur Faust, während der Planet näher kam.
„Seine Frau hatte eine Schwester. Natala... irgendwas. Natala... Yooms. Versuch es mal mit ihr, T6."
Wenige Augenblicke später hatte T6 eine Adresse. Natala Yooms lebte nahe dem Seeufer in Yinta Lake und war als gesetzlicher Vormund eines neunjährigen Mädchens namens Arra Yooms eingetragen. „Arra?"
Aryn wusste, dass Zeerids Tochter Arra hieß. Wenn Natala das Sorgerecht für das Mädchen hatte, war es gut möglich, dass Zeerid tot war. Ihr Plan fing an, in die Brüche zu gehen. Sie hatte sonst niemanden, an den sie sich wenden konnte. Wenn Zeerid tot war, dann war damit auch ihre Chance dahin, Meister Zallows Tod zu rächen.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ohne Hilfe durch die Imperiale Blockade um Coruscant kommen sollte. Der Raven stieß in einem Schleier aus Hitze und Flammen durch die Atmosphäre. Als sie in den blauen Himmel der Stratosphäre Vultas eintauchte, konnte sie in der Tiefe das große blaue Oval des Yintasees erkennen und den urbanen Ring, der ihn umgab. T6 fädelte sie in den Fluss des Flugverkehrs ein, und sie nahmen Kurs auf ihre Landebucht in Yinta Lake. Von dort aus würde sie Natala ausfindig machen.
ZEERID FÜHLTE SICH WIE ein richtiger Vater, als er Nat und Arra zu ihrem Apartment in der Nähe des Sees begleitete. Doch als er dann sah, was für ein Loch das war, fühlte er sich wie ein Versager. Sie lebten in einer der Villen, die man im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus umgebaut hatte. Rost, zerbrochenes Glas, bröckelndes Gemäuer, Säufer und Süchtige schienen allgegenwärtig zu sein. „Sieht schlimmer aus, als es ist", sagte Nat so leise zu ihm, dass Arra es nicht hören konnte. Zeerid nickte.
„Hast du gehört, was auf Coruscant passiert ist?", fragte Nat, die offenbar das Thema wechseln wollte. „Läuft überall im Netz."
„Hab's gehört."
„Was glaubst du, wie das ausgeht?" Er zuckte nur mit den Schultern. Während ihres Spaziergangs hielt er immerzu nach verdächtigen Personen Ausschau, aber es fiel ihm niemand auf. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, dass etwas schiefgelaufen war. Irgendetwas war faul an diesem Mann im Park. Sie betraten einen klapprigen Lift, der sie mehrere Etagen nach oben brachte. Als sie dort angekommen waren, wollte Zeerid das Apartment nicht betreten, und Nat bat ihn auch nicht herein. Arra wendete ihren Schwebstuhl.
Sie manövrierte ihn auf dem beengten Raum wie ein Profi.
„Du bist eine echte Pilotentochter", stellte er fest.
Sie strahlte. „Ich hab dich lieb, Daddy."
„Ich hab dich auch lieb."
Er hob sie aus dem Stuhl und drückte sie so fest an sich, dass sie quietschte. Er spürte das Fehlen ihrer Beine wie ein Loch in seinem Herzen. Am liebsten hätte er sie für immer festgehalten, doch er wusste, dass das nicht ging.
Über Nats Schulter hinweg konnte er einen kleinen Teil der winzigen Zweizimmerwohnung sehen. Ein Fenster, eine Kochnische.
„Kommst du bald wieder, Daddy?", fragte Arra, als er sie zurück in ihren Stuhl setzte.
„Ja", sagte er so unzweideutig wie ein Blasterschuss. „Bald." Er stahl ihre Nase, und sie kicherte. „Die geb ich dir zurück, wenn ich wiederkomme."
Nat, die neben Arra stand, strich ihrer Nichte übers Haar. „Zeit für deine Hausaufgaben, Arra. Und dann fürs Bett."
„Na gut, Tante Nat. Tschüss, Daddy", sagte sie mit feuchten Augen. Sie versuchte, stark zu sein. Zeerid kniete sich hin. „ich bin bald zurück.
Schon in ein paar Tagen. Alles klar?"
Sie nickte, und er wuschelte ihr durchs Haar.
Dann drehte sie den Schwebstuhl herum und steuerte ihn in die Wohnung.
Er legte das Bild ihres Gesichts in der Kartei seines Gedächtnisses ab.
„Sie liebt diesen Stuhl", meinte Nat. „Das hast du gut gemacht, Zeerid."
„Ich werde euch beide hier rausholen", sagte er, entschlossen, das Versprechen wahr werden zu lassen. „Nach diesem nächsten Job - "
Nat hob eine Hand und schüttelte den Kopf. „Ich will nichts von diesem Job wissen. Versprich mir nur, dass du keine unnötigen Risiken eingehst."
„Das verspreche ich", sagte er.
„Wir sehen uns, wenn du zurück bist. Uns geht es hier gut, Zeerid. Dieses Zuhause macht nicht viel her, aber uns geht's gut."
Er griff in seine Jacke und zog die Inhaberkarte hervor. „Hier sind über dreizehntausend
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