The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
mir mein Zeug aus dem Auto, inklusive
einer Notfalltasche mit Klamotten, die ich sicherheitshalber immer auf dem Rücksitz dabei hatte, und, nach kurzem Zögern, auch eine Phiole mit Amber-Kiss-Parfüm und den Gürtel. Dann öffnete ich das Holztor und ging den Weg entlang zur Haustür. Wie vorhergesagt bellten die Hunde los, sobald sie das Tor quietschen hörten. Sie schossen aus ihrer Hundehütte, die seitlich neben dem Haus stand, und warfen mich vor Begeisterung fast um. Aus irgendeinem Grund interessierte sie mein Geruch mehr als sonst.
Lachend kraulte ich ihre großen, hässlichen Köpfe. Während ich mich zur Tür vorkämpfte, versuchte ich die beiden davon abzuhalten, meine Klamotten vollzusabbern. »Los, runter, ihr zwei. Buster, sitz! Verdammt, Roxie, der Gürtel ist kein Kauspielzeug. Lass los!«
Die Lampe auf der Terrasse ging an und die Tür wurde geöffnet. Ich blinzelte in das Licht hinein und entdeckte Sara. Sie trug Jeans und hatte die Haare mit einem Tuch zurückgebunden.
»Hey«, sagte ich.
Während sie mich hereinließ, lächelte sie mich mitleidig an. Ich musste mich beeilen, durch die Tür zu kommen, damit die Hunde sich nicht an mir vorbeischoben und durchs Haus tobten.
» Vermute ich richtig, dass es Ärger gibt?«
Sara schaltete das Außenlicht wieder aus und schloss die Tür hinter mir. Sofort heulten die Hunde enttäuscht auf und kratzten an der Tür. Aus der Küche drang laute Musik. Mir stieg der Geruch von
Putzmittel in die Nase. Klar, wenn Sara sich langweilt, dann putzt sie. Sie würde irgendwann eine tolle Hausfrau abgeben, wenn sie ihre wilde »Dümmster-Job-den-ich-finden-konnte«-Privatdetektei-Phase hinter sich hatte.
Ich nickte, ging ins Wohnzimmer, ließ alles auf den Boden fallen und warf mich aufs Sofa. Als sie die drei Pflöcke im Gürtel entdeckte, riss sie überrascht die Augen auf.
»Dafür brauchen wir Kaffee. Zwei Stück Zucker?«
»Mach drei draus.«
Sie verschwand in die Küche, drehte die Musik leiser und klapperte herum. Ich schloss die Augen, lauschte und fragte mich, was ich mit den Papieren machen sollte. Sie steckten in meiner Tasche, wo sie noch mehr verknitterten. Ich dachte an die Worte des Werwolfs im Taxi, an das, was Arnold mir beim Abschied gesagt hatte und daran, wie geschickt Royce mich manipuliert hatte. Der Werwolf hatte recht. Ich brauchte Zähne. Was hieß, dass auch Arnold recht hatte. Ich wollte die Pflöcke.
»Also, was ist los?«, fragte Sara ein paar Minuten später. Mit einer dampfenden Tasse in jeder Hand kam sie aus der Küche zurück. Sie setzte sich in den Sessel mir gegenüber und gab mir meinen Kaffee. Es war meine schwarze Lieblingstasse mit der weißen Aufschrift SEHE ICH AUS WIE EIN #*%!TER MORGENMENSCH?
Ich griff in meine Tasche, zog die Papiere heraus und warf sie auf den Sofatisch. Als Sara erkannte, was
es war, riss sie entsetzt die Augen auf. Und als sie das Schriftstück hochhob und feststellte, dass mein und Royce’ Name an den entsprechenden Stellen eingetragen waren, verdüsterte sich ihre Miene zusehends. Ich wartete, bis sie die Seiten durchgeblättert und festgestellt hatte, dass Royce bereits unterschrieben hatte. Das Einzige, was noch fehlte, war meine Unterschrift. Dann erzählte ich ihr alles von meinem Besuch beim Circle und dem Treffen mit Royce.
»… und als er seine Reißzähne aufblitzen ließ, habe ich die Grätsche gemacht. Er hat mich übel unter Druck gesetzt. Entweder laufe ich freiwillig zu ihm über und unterschreibe die Papiere. Dann passiert niemandem außer mir etwas. Oder ich steige aus dem Vertrag mit dem Circle aus und halte mich von Royce fern. Dann sind alle sauer auf mich. Allerdings hat Royce für diesen Fall damit gedroht, meine Familie ins Spiel zu bringen. Ich will nicht, dass meine Eltern oder meine Brüder ins Kreuzfeuer geraten.« Ich seufzte. Plötzlich fühlte ich mich dreimal so alt und sehr müde. »Ich brauche Hilfe.«
Sara hatte aufmerksam zugehört, an manchen Stellen genickt oder ein aufmunterndes Wort eingeworfen, mich jedoch nicht unterbrochen. Nachdem ich fertig war, sagte sie nachdenklich: »Hmmm«. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die Absichtserklärung einer Other-Mitbürger/Menschen-Beziehung und vertraglich verbindliche Vereinbarung in ihren Händen. Sie hatte die Brauen hochgezogen, und ihre Schultern unter dem T-Shirt waren angespannt. Ihr Kaffee
in der FRAG MICH NACH MEINEM BÖSEN PLAN-Tasse stand unberührt neben ihr.
»Also«, begann sie zögernd.
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