The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
Magiern zu tun hatte?«
»Bis Sie duschen vermutlich schon.« Er warf mir einen kurzen Blick über den Rückspiegel zu, und ich konnte die Heiterkeit in seinen Augen blitzen sehen. »Dass Sie Angst vor Ihnen haben, zeigt, dass Sie klug sind. Aber vor mir haben Sie keine Angst. Warum?«
Ich war so verblüfft, dass es mir die Sprache verschlug. Aber er hatte recht. Ich fürchtete mich nicht vor ihm.
»Keine Ahnung. Vermutlich kenne ich inzwischen genügend Werwölfe, um an euch gewöhnt zu sein. Mein Exfreund läuft mit den Sunstrikern.«
Ich verschwieg, dass ich mich von Chaz getrennt hatte, nachdem er in meinem Wohnzimmer seine
Wolfsform angenommen hatte. Das war seine Art gewesen, mir zu erklären, warum er an bestimmten Tagen des Monats nie verfügbar war. Vorher hatte er immer behauptet, dass es wegen Kundenterminen sei, statt mir zu sagen, dass er als Wolfsmann mit seinen Kumpeln durch die Gegend rannte. Wenn man bedachte, dass ich normalerweise vor lauter Stress kaum wusste, welcher Tag gerade war, geschweige denn, ob wir Vollmond haben, überraschte es kaum, dass ich die Anzeichen übersehen hatte. Er fand erst nach ein paar Monaten Beziehung den Mut, mir die Wahrheit zu sagen. Als er sich plötzlich verwandelte, erschreckte er mich damit fast zu Tode. Aber er hatte nicht kapiert, dass ich vor allem deshalb wütend auf ihn gewesen war, weil er mich angelogen hatte. Dummkopf.
»Die Sunstriker sind nichtsnutzige Angeber. Gut, dass Sie sich getrennt haben«, spottete der Taxifahrer.
Statt einer Antwort hüstelte ich unverbindlich und fragte mich, warum es zwischen den zwei Sippen Spannungen gab. Aber Werwolf-Politik ging mich nichts an und ich hatte genügend eigene Probleme.
»Was werden Sie nun wegen dieses Geschäfts unternehmen, das Sie nicht ablehnen können? Werden Sie ihm sagen, dass er sich seine Papiere dahin stecken kann, wo der Mond niemals scheint?«
Ich starrte auf das zerknitterte und verschwitzte Schriftstück in meiner Hand. Seltsamerweise verspürte ich nach den Worten des Werwolfs eine leise Hoffnung. Und ich hatte eine Idee.
»Ja, sieht so aus, als würde ich genau das tun.«
Er fuhr an den Randstein, und ich stellte überrascht fest, dass wir bereits an der Kreuzung waren, an der mein Wagen parkte. Nachdem er angehalten hatte, legte der Taxifahrer die Hand um die Kopfstütze des Beifahrersitzes, drehte sich um und strahlte mich an.
»Sie wären ein gutes Weibchen für unser Rudel. Viel Glück mit diesem Blutsauger.«
»Danke.«
Ich legte die Papiere zur Seite und nahm ein paar Scheine aus meinem Portemonnaie. Ich gab ihm ein saftiges Trinkgeld; er hatte es verdient.
»Eine Sache noch«, sagte er und nahm sich das Geld. »Lassen Sie es ihn niemals merken, wenn Sie Angst haben. Benutzen Sie ruhig dieses Parfüm — das sollte Ihre Gerüche genügend verdecken, dass er Sie nicht so leicht tyrannisieren kann. Lassen Sie es nicht zu.«
»Oh, danke!«
Daran hatte ich gar nicht gedacht. Vielleicht war Royce deshalb heute so offensiv gewesen. Er konnte an meinem Geruch nicht erkennen, wie ich mich fühlte, also hatte er mir zugesetzt, bis ich zitterte und mich im Sessel zusammenrollte.
Das Taxi fuhr schon wieder los, noch bevor ich die Tür ganz geschlossen hatte. Der Fahrer machte einen verbotenen U-Turn, und die Tür fiel knallend ins Schloss. Er winkte mir mit der haarigen Hand freundlich zu, dann verschwand er um eine Kurve.
Der Rat, den er mir gegeben hatte, beruhigte mich. Ich würde einen Weg finden, Royce in seinem eigenen Spiel zu übertrumpfen.
KAPITEL 14
A ls ich bei Sara ankam, fühlte ich mich um einiges ruhiger und gefasster als direkt nach meinem Besuch bei Royce. Die Fahrt und ein bisschen gute Musik hatten alles relativiert. Dass die Straßen frei waren, hatte ebenfalls dazu beigetragen.
Sara lebte näher an unserem Büro als ich. Sie besaß ein nettes zweistöckiges Haus in der Vorstadt, das bescheiden genug war, um ihre Familie davon abzuhalten, sie allzu oft zu besuchen. Sie hatte auch zwei Pitbulls, die furchterregend aussahen, aber absolut harmlos und anhänglich waren. Es waren gute Wachhunde, weil sie alles und jeden anbellten — vom Eiswagen, der im Sommer jeden Nachmittag vorbeikam, bis zum Postboten, der ihnen regelmäßig Leckerchen zusteckte. Außerdem sprangen sie jeden an, der durchs Gartentor trat, und sabberten ihn voll.
Vermutlich schreckten die Hunde neugierige Familienangehörige noch mehr ab als das bescheidene Vorstadthaus.
Ich schnappte
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