The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
nicht gut für meinen Magen war.
»Wohin?«, knurrte der Fahrer und blickte mich über die Schulter hinweg an.
Ich nannte ihm die Adresse der Kreuzung, an der ich geparkt hatte. Dann starrte ich aus dem Fenster, das ich einen Spalt öffnete. Vielleicht würde die frische Luft meine Übelkeit lindern. Der Taxifahrer fuhr an und musterte mich im Rückspiegel. Ich ignorierte seine fragenden Blicke. Ich war mir sicher, dass ich furchtbar aussah — das Make-up verlaufen, die Augen rot und vom Weinen mit Mascara-Rändern unterlegt.
»Sie ist es nicht wert«, sagte der Kerl. Ich zuckte zusammen.
»Wie bitte?«
»Ich habe gesagt, sie ist es nicht wert. Wer auch immer Sie zum Weinen gebracht hat. Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft.«
O super. Er dachte, es ginge um eine Beziehungskiste. Noch besser: Ich wäre von einem Mädchen fallengelassen worden. Ich wusste nicht warum, aber das trieb mir wieder die Tränen in die Augen.
Ich atmete ein paarmal tief durch und antwortete dann mit brüchiger Stimme: »Es geht um ein schiefgelaufenes Geschäft, und nicht um eine Beziehung.«
»Ach ja?«
Super. Ein Taxifahrer, der sich für einen Therapeuten hielt. Genau das hätte ein Arzt mir jetzt verschrieben. Aber aus irgendeinem Grund wollte ich darüber reden, und sei es nur als Ventil für die Angst, die mir auf der Seele lastete.
»Wenn ich diesem Geschäft zustimme, ist mein Leben vorbei. Wenn ich es nicht tue, dann ist es auch vorbei, aber ich ziehe außerdem meine Familie und meine Freunde mit hinein. Egal, was ich tue, ich sitze in der Patsche.«
Er nickte und seine Augen huschten zwischen Straße und Rückspiegel hin und her. Nachdem er einen langsam fahrenden Truck überholt hatte, konzentrierte er sich wieder auf mich.
»Klingt hart. Rudelpolitik ist auch manchmal so. Entweder man schwimmt mit dem Strom oder man stellt sich gegen das Alpha-Tier und versucht seinen Willen zu bekommen. Vielleicht holt man sich ein paar Narben, aber wenn man zurückschaut, weiß man, dass man es zumindest versucht hat, hm?«
Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken und verschluckte mich fast an meinen Tränen. Das war gut. Meine verkorksten Geschäftsbeziehungen mit der Innenpolitik eines Werwolfrudels zu vergleichen war gar nicht so abwegig — so wie die Dinge in den letzten Tagen für mich liefen.
»Ich bin nicht dominant genug, um mich den Leuten entgegenzustellen, die mich in die Bredouille gebracht haben.«
Der Werwolf lachte und richtete seinen Blick wieder auf die Straße. Offenbar hatte er sich ausreichend vergewissert, dass ich keinen Nervenzusammenbruch in seinem Taxi erleiden würde.
»Selbst der kleinste Kümmerling im Rudel kann sich dem Alpha-Tier entgegenstellen. Er weiß, dass er verlieren wird, wenn es zum Kampf kommt. Aber weil er für sich selbst eingestanden ist und seine Zähne gezeigt hat, gibt das Alpha-Tier oft nach.«
Ich glaubte nicht, dass Wölfe in der freien Natur die Dinge so regelten, aber da sich bei Werwölfen die Intelligenz des Menschen mit den Wolfsinstinkten verband und diese oft auch bezwang, hatte er vielleicht recht. Wenn ich Royce und dem Circle die Zähne zeigte, war es durchaus möglich, dass sie sich zurückzogen. Blieb nur die Frage, was bedrohlich genug war, um als »Zähne« durchzugehen. Und wie konnte ich überzeugend genug sein, damit weder ich noch meine Familie umgebracht wurden?
»Na also, jetzt denken Sie zumindest über eine Lösung Ihrer Probleme nach.«
Ich lächelte schwach. Der Werwolf gab gute Ratschläge. »Danke. Ich hoffe nur, es ist so einfach, wie Sie sagen.«
Er lachte bellend, und mir sträubten sich die Nackenhaare. »Sicher ist es das. Selbst ein Blutsauger hört zu, wenn man ihn glauben lässt, dass der Ärger,
den man ihm bereiten kann, schwerer wiegt als der potenzielle Vorteil.«
Ich erstarrte und riss erschrocken die Augen auf. Er schaute immer noch nicht zu mir zurück. Seine Augen waren auf die Straße gerichtet, wie es bei einem guten Fahrer sein sollte. Dem Ton seiner Stimme nach zu urteilen, grinste er jedoch.
»Gehen Sie mal nicht direkt auf die Palme. Ich rieche ihn an Ihnen. Das und den Geruch der Angst und einen Hauch Parfüm von jemand anderem. Außerdem tragen Sie etwas, das den Geruch Ihrer Haut und Ihres Blutes unterdrückt. Ich tippe auf Magierzeug. «
Ich ließ mich in den Sitz zurücksinken, verschränkte die Arme und starrte wütend auf seinen Hinterkopf. »Wird jeder Other, dem ich begegne, wissen, dass ich mit Vamps und
Weitere Kostenlose Bücher