The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
und holte sich etwas zu essen. Seine Bewegungen waren noch geschmeidiger als in meiner Erinnerung. Vermutlich verhalten sich Werwölfe wie Raubtiere, wenn sie das Gefühl haben, dass jemand in ihr Revier eindringt.
»Will einer von euch was trinken?«, fragte meine Mom und zog sich langsam vom Tisch zurück.
Ein »Gerne« nach dem anderen erklang, und sie verkroch sich wieder in der Küche.
Chaz blieb neben dem Sofa stehen. Seine Augen waren starr auf Arnold gerichtet. Selbst mit den Händen in den Hosentaschen strahlte er eine mühsam unterdrückte Gewaltbereitschaft aus. Es machte einen bedrohlichen Eindruck, wie er da so stand. Ich war froh, zwischen zwei Männern zu sitzen. Wenn sie auch nicht viel gegen einen wütenden Werwolf ausrichten konnten.
»Und? Wie lange seid ihr zwei schon zusammen?«
Oje. Das verhieß nicht Gutes.
Arnold antwortete, bevor ich auch nur den Mund aufbekam. »Nicht lange.« Sein Tonfall sagte: »Lass es!«
Aber Chaz wirkte unbeirrt. Ich konnte nicht glauben, dass Arnold so tat, als wären wir ein Paar.
»Ich nehme an, ihr habt euch getroffen und es sind sofort die Funken geflogen?«
Ich zuckte zusammen und fragte mich, woher Chaz wusste, dass Arnold ein Magier war. Arnold lehnte sich zurück. Dann legte er einen Arm auf die Sofalehne und den anderen um meine Schulter. Ich warf ihm einen entsetzten Blick zu, aber ich glaube, die einzige Person, die es bemerkte, war Sara. Und die schien große Mühe zu haben, nicht laut zu lachen.
»So ähnlich«, antwortete Arnold und sein Tonfall war genauso unterschwellig bissig wie der von Chaz. »Deswegen fahren wir auch nach dieser Party für eine Weile weg. Sie möchte mal wieder eine Nacht in Ruhe durchschlafen, besonders jetzt, wo bald Vollmond ist. Shia will für ein paar Tage diesen haarigen Monstern und Reißzahnträgern entkommen, die jetzt alle wieder aus ihren Löchern kriechen. Ich kann ihr das nicht übelnehmen.«
Ungefähr an dem Punkt wäre ich am liebsten gestorben. Ich konnte nicht glauben, dass ein Werwolf und ein Magier sich im Wohnzimmer meiner Eltern gegenseitig ans Bein pissten, ob nun unterschwellig oder nicht. Weil ich das Gefühl hatte, dass die Situation außer Kontrolle geriet und das auch noch viel zu schnell, schaltete ich mich verzweifelt ein. »Ähm, Dad? Wie lange dauert es noch bis zum Grillen? Ich habe einen Mordshunger.«
Mein Dad sah abwesend vom Schachbrett auf, aber
ich wusste genau, dass er alles gehört hatte. Er war ein helles Köpfchen; es wäre ein kleines Wunder, wenn er nicht verstanden hatte, was da gerade ablief. Mike hatte die Stirn gerunzelt, während Damien nur amüsiert grinste.
»Ich werde mal den Grill anwerfen gehen. Mikey, Damien, kommt und helft eurem alten Dad.«
Die Jungs standen auf, wobei Mike vorsichtig Angela von seiner Schulter gleiten ließ, sodass sie sich auf der Couch zusammenrollen konnte. Sie regte sich, wachte aber nicht auf. Chaz blieb, wo er war, und ich saß steif neben Arnold, der mir fast schon zu entspannt war. Während mein Dad und meine Brüder den Raum verließen, taxierten sich die zwei Others schweigend.
Sobald sie außer Hörweite waren, meldete sich Sara zu Wort. »Chaz, hör auf, dich wie ein Trottel aufzuführen. Sie hat sich vor Monaten von dir getrennt. Warum bist du überhaupt hier?«
Arnold, Chaz und ich drehten uns gleichzeitig zu Sara um. Ich glaube, ich war am meisten überrascht.
»Carol hat mich eingeladen. Und ich wollte mir nicht die Chance entgehen lassen, die Dinge mit Shia ins Reine zu bringen.« Er drehte sich wieder zu mir um. Sein Blick wurde weicher und seine Stimme schmeichlerisch flehend mit diesem knurrenden Unterton, den ich früher unglaublich sexy gefunden hatte. Nachdem mir jetzt bewusst war, dass es einfach ein Zeichen dafür war, dass er zu den Others gehörte, jagte es mir nur einen Schauer über den Rücken.
»Du weißt, dass ich niemals vorhatte, dir Angst einzujagen. Ich würde dich um nichts in der Welt verletzen. «
Chaz war anbetungswürdig. In seinem Gesicht stand ein solch zerknirschtes Sehnen, mit einer Mischung aus Flehen und Verlangen in seinen Augen, dass es mir schwerfiel, mich zu erinnern, warum ich nein sagen musste.
Sich zu verwandeln, nachdem wir gerade Sex gehabt hatten, war wahrscheinlich die dümmste Methode gewesen, mir die Wahrheit zu eröffnen. Ein paar Gläser Wein und die postkoitale Glückseligkeit hatten nicht dazu beigetragen, meinen Schock zu mindern. Gar nicht davon zu reden, dass plötzlich ein
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