Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others

The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others

Titel: The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
Vom Netzwerk:
Tänzer in engen Lederoutfits räkeln.
    Vielleicht stellen sich manche Leute so einen angenehmen Abend vor, aber ich bekomme davon nur Kopfweh.
    Bedauerlicherweise schien ein Großteil der Findediesen-betrügerischen-Mistkerl-Klienten zu glauben, dass ihre besseren Hälften in genau solchen Clubs abhingen. Noch bedauerlicher war, dass sie meistens Recht hatten. Ab und zu irrten sie sich, und ich durfte feststellen, dass er tatsächlich Überstunden machte. Einmal hatte der Freund, den ich überwachen sollte, heimlich einen zweiten Job angenommen, um für seine paranoide Freundin einen Verlobungsring zu kaufen. Ja, wirklich. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für die Menschheit.
    Nachdem ich im Büro noch ein wenig aufgeräumt hatte, schloss ich ab und ging nach Hause, um mich umzuziehen. Schwarze Hosen und eine Kostümjacke würden im Underground niemanden vom Hocker reißen. Als ich dann einen halben Block vom Club entfernt im Licht einer Straßenlampe stand, war ich froh, dass ich mir die Zeit dafür genommen hatte. Ich trug eine von den zwei schwarzen Lederhosen, die ich besitze, kombiniert mit einer weißen Bluse mit Fledermausärmeln. Dazu trug ich eine lange, militärisch geschnittene Wolljacke, um mich warm zu halten. Ich
stopfte die Hände in die Taschen, starrte zu dem hässlichen Neonschild über dem Eingang und zitterte nicht nur wegen des beißenden Windes, der vom Fluss heranwehte.
    Die Schlange war lang. Offenbar war ich nicht die Einzige, die heute Abend einen Blick auf den Clubbesitzer erhaschen wollte. Die Füße taten mir jetzt schon weh. Die Absätze an meinen Stiefeln waren für mich ungewohnt hoch, aber ich hatte ja auch nicht vor zu tanzen. Zumindest nicht viel. Schließlich war ich zum Arbeiten hier.
    Ich seufzte leise, zog die zitternde Hand aus der Tasche und hielt meinen Kragen am Hals geschlossen, bevor ich schicksalsergeben die Straße überquerte und an der Latex- und Leder tragenden Menge vorbeiging, die hinter einer schwarzen Samtkordel anstand. Wie süß, jemand hatte seit dem letzten Mal, als ich hier war, kleine Handschellen an die Kordel gehängt. In der Luft hing ein verräterischer Duft, der nicht von Zigaretten stammte.
    Das war die gute alte Clubszene, wie ich sie kannte und liebte. Es gab ehrlich nicht viele Unterschiede zwischen den von Vampiren geführten Clubs und denen mit menschlichen Eigentümern. Heutzutage entschied der Stammbaum des Besitzers darüber, ob etwas cool war oder nicht. Von Werwölfen geführte Restaurants und Bars waren weniger verbreitet, aber auch sie schienen mehr Gäste anzulocken als die von Menschen geführten.
    Bruno, der blonde Türsteher zur Linken, war gebaut
wie ein Lastwagen und konnte einen mit seinen riesigen Fäusten wahrscheinlich ungespitzt in den Boden rammen. Als ich dreist vor die Schlange trat, um ihn zu begrüßen, musterte er mich von oben bis unten. Ich streckte ihm die Hand entgegen, und er schenkte mir ein Hollywoodlächeln voller strahlend weißer Zähne. In meiner Handfläche waren die erwarteten Scheine versteckt, um durch Bestechung an der zwei Blocks langen Schlange von Möchtegern-Gästen vorbeizukommen. Sie warteten wahrscheinlich schon seit Stunden in der Kälte.
    »Hey, Red, du siehst gut aus heute Abend.« Er winkte den anderen drei Türstehern zu und löste die Samtkordel, um mich durchzulassen. Meine Hand verschwand fast in seiner. Es sah aus wie ein Händeschütteln, aber in Wirklichkeit schnappte er sich die Kohle. Ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als er seinen breiten, schwieligen Daumen über mein Handgelenk gleiten ließ. Ich fragte mich kurz, ob er wohl meinen rasenden Puls spüren konnte, bevor ich die Hand zurückzog und rasch in die Jackentasche steckte.
    »Hast du dich schon entschieden, ob du mein Angebot annimmst?«
    Ich lachte, wenn auch etwas gezwungen. Igitt, dabei hatte ich mich so bemüht, das ›Angebot‹ zu vergessen, das er mir beim letzten Mal gemacht hatte.
    »Noch nicht, Blondie. Vielleicht das nächste Mal.«
    Einer der anderen Türsteher, der aussah, als wäre er neu, hielt mir die Tür auf. Ich ließ ihn nicht lange
warten und stiefelte begleitet von lautstarken Beschwerden und einem Pfeifkonzert in den Club. Vielleicht hätte ich die Lederhosen nicht anziehen sollen.
    Durch den Eingangsflur zu gehen war immer ein wenig einschüchternd. Es war ein kurzer, stockfinsterer Flur, nur erhellt von kurzen Stroboskop-Stößen, deren Lichtschein unter der Metalltür am Ende durchdrang.

Weitere Kostenlose Bücher