The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
Vorfälle. Bis auf letztes Jahr, als dieser Weißhut bei der Eröffnung seines neuen Restaurants La Petite Boisson versucht hat, ihn zu pfählen. Erinnerst du dich?«
Wow, ich war super. Meine Stimme hatte während dieser Ansage nicht einmal gezittert.
Sie lachte leise, und ihre blauen Augen funkelten amüsiert. »War das nicht der Typ, der die Frau des Bürgermeisters in die Bowle geschubst hat?«
Ich lächelte zurück und entspannte mich ein wenig. »Genau der. Der Schuss ging für die Weißhüte nach hinten los. Die arme, missverstandene Minderheit der Vampire …«
»Ja, ich glaube, sie hat Royce sogar auf die Wange geküsst, nachdem er ihr aufgeholfen und den gesamten Vorfall heruntergespielt hat. Der Klatschpresse hat es gefallen.« Saras Miene wurde wieder ernst. Ich wappnete mich, weil ich ahnte, was kommen würde. »Du weißt, dass er trotzdem gefährlich ist. Ich bitte dich. Ein Vampir!« Es folgte eine unheilvolle Pause, bevor sie fortfuhr: »Wie und wo willst du ihn überhaupt treffen?«
Ich konnte nicht verhindern, dass ich unter ihrem misstrauischen Blick errötete. Meine blasse Haut wird zwar schnell rot, aber dieses Gespräch wurde mir auch mit jeder Minute unangenehmer. »Ich wollte mich als Restaurant- und Nachtclubkritikerin vorstellen. Es gibt auf seiner Internetseite einen Eventkalender, in dem genau verzeichnet ist, wann er in seinen Clubs auftaucht. Ich dachte, das wäre die beste Art, in seine Läden reinzukommen, um mit ihm zu reden.«
Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Ich wollte protestieren, aber sie kam mir zuvor. »Das kann nicht funktionieren. Er hat seine Presseabteilung und Marketingleute, die sich um die Journalisten kümmern. Ganz abgesehen von der Security. Sie würden dich auf Meilen erkennen. Du arbeitest oft in der Gegend, und seit der Sache in der Botschaft bist du ziemlich bekannt. Das mag dir nicht aufgefallen sein, weil sie uns in den Clubs in Ruhe lassen, aber das machen sie nur, weil wir normalerweise niemanden belästigen. «
Jetzt war es an mir, die Stirn in Falten zu legen. Ich hatte die Journalistenidee für einen Geniestreich gehalten. »Was schlägst du vor?«
Sie grinste mich an, und mir schwante, dass mir ihre Idee nicht gefallen würde. »Geh als du selbst. Ohne Vorwand.«
Ich lachte ungläubig. »Nimmst du mich auf den Arm? Erst wird er mir ins Gesicht lachen — und mich dann rausschmeißen. Und wie kommst du darauf,
dass er diesmal mit mir reden wird, was er die hunderte Male, die ich vorher schon in seinen Clubs war, nicht getan hat?«
»Vertrau mir, Shia.« Ihr neunmalkluger Gesichtsausdruck wurde gegen alle Erwartung noch selbstgefälliger. »Ich habe eine Idee.«
KAPITEL 3
D er Rest des Tages zog sich wie Kaugummi. Ich steckte bis zum Hals in Papierkram, den ich nach meinen letzten Aufträgen noch erledigen musste. Damit war ich bis kurz nach dem Mittagessen beschäftigt. Anschließend wollte Jenny ein paar Zahlen mit mir durchsprechen.
Normalerweise ließ ich das Sara erledigen, aber sie war nach dem Mittagessen verschwunden, um ihre neuste Zielperson zu suchen, einen charmanten, liebestollen Teenager, der vor drei Wochen aus dem Haus seiner Eltern weggelaufen war. Es war nicht das erste Mal, dass er abgehauen war, aber dieses Mal war er mit einem Vamp durchgebrannt. Seine Eltern waren fanatische Weißhüte (eingetragen, mit kurzen Antivampir-Pamphleten in der Tasche – kein Witz). Der Junge zählte jedoch zu den Gruftis. Von daher war sein Verschwinden weder besonders überraschend noch unerwartet. Zumindest für Sara und mich.
Da der Junge neunzehn war (und die Eltern irre), kümmerte sich die Polizei keinen Deut um das Problem.
Sie hatten pro forma alles getan, was auf eine Vermisstenanzeige folgte — es wurden eine Suchmeldung rausgegeben und ein paar Plakate aufgehängt. Und dann hatte das freundliche Ehepaar Borowsky gewartet, bis die Spur quasi kalt war, bevor sie uns engagierten.
An der Stelle kam Saras clevere Idee ins Spiel, wie ich Royce treffen konnte. Ich würde in einen seiner Läden gehen, mich nach dem Jungen erkundigen und dann sagen, dass ich das Management sprechen wollte. Schließlich war Royce der einflussreichste Vampir in der Stadt. Fast jeder Blutsauger in drei Staaten musste seine Schritte, Geschäfte, politischen Bestrebungen und — am wichtigsten — wen er ›verwandelte‹ mit Royce absprechen. Er müsste mir zumindest den Schöpfer des Vamps nennen können, der mit dem Jungen durchgebrannt war.
Also
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