THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
lief denn heute Nacht einfach nichts so, wie ich es wollte?! Ich konnte entweder seinem Befehl folgen und die Fassade aufrechterhalten, oder ich konnte mich weigern und würde dann trotzdem dazu gezwungen werden. Mir fiel einfach nicht ein, wie ich seinen Befehl zurückweisen und trotzdem den Eindruck vermitteln konnte, dass ich voll und ganz und hoffnungslos unter seinem Einfluss stand.
Meine Phobie davor, gebissen zu werden, sorgte dafür, dass ich zu lange zögerte. Max lachte, obwohl nicht ganz klar war, ob er meine Unentschiedenheit oder Johns Erstaunen erheiternder fand. Seine Hände glitten zu meinen Oberarmen und pressten sie fest an meinen Körper.
»Na, das beantwortet ja dann die Frage. Du steckst voller Überraschungen, hm?«
»Verdammt, erwischt!« Ich zog mich in den Sarkasmus zurück, wie ich es gerne tue, wenn ich gestresst, genervt, müde oder tief verängstigt bin. Man könnte es als meine persönliche Verleugnungstaktik bezeichnen. »Bedeutet das, dass ich nicht den Oscar als beste Schauspielerin bekomme?«
Er packte mich fester und drückte zu, bis ich schmerzer füllt aufkeuchte. »Nein, du bekommst keinen Preis. Peter …« Er wandte den Blick ab, lockerte aber seinen Griff nicht im Mindesten. »Peter, würdest du sie für mich halten?«
Plötzlich stolperte ich vorwärts in Peters Arme. Ich versuchte nicht einmal zu kämpfen, weil ich wusste, dass Max schnell und stark genug war, um mich zu fangen, selbst wenn ich mich gegen Peter hätte behaupten können. Stattdessen wurde ich schlaff, weil ich davon ausging, dass sie später weniger auf mich aufpassen würden, wenn ich für den Moment so tat, als wäre ich besiegt.
»Wann hat Alec das Polizeirevier verlassen?«
Ich versteifte mich. Diese Information betraf mich persönlich. John antwortete mit einem Blick auf seine Armbanduhr.
»Er hat mich vor zwanzig Minuten angerufen und sollte ungefähr in der nächsten halben Stunde eintreffen.«
»Wunderbar! Alle sind auf ihren Plätzen?«
»Ja. Ich werde ihn hier runterführen, wenn er ankommt.«
Max nickte mit einem grimmigen Lächeln, das mir überhaupt nicht gefiel. Besonders nicht, als er zum Tisch trat und seine Finger über dasselbe Schwert gleiten ließ, das er im Kampf gegen Mouse eingesetzt hatte. Es war noch mit ihrem Blut verschmiert. Bis dahin war es mir gar nicht aufgefallen, hauptsächlich, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, John und Peter giftige Blicke zuzuwerfen, statt den Raum zu mustern.
Aber jetzt sah ich mich um. Der Keller verlief über die gesamte Länge des Hauses und stellte nichts als einen großen freien Raum dar, mit ein paar Möbeln und einigen Kisten, die hier und dort herumstanden. Der Boden bestand aus einfachem Zement, der kalt und feucht wirkte. Auf einem niedrigen Regal standen ein paar Farbeimer und ein Werkzeugkasten, und in einer Nische unter der Treppe gab es eine Waschmaschine und einen Trockner. Die Wände bildeten einfach nur weiß gestrichene Flächen, bis auf die Türen, die in der Mitte jeder Wand eingelassen waren. Wahrscheinlich führten sie zu den Tunnelsystemen, die Royce benutzte, um in der Stadt seine Clubs und Restaurants zu erreichen.
Insgesamt schien der Raum geeignet, dass die Älteren hier ihren Kampf untereinander ausfochten. Ich fragte mich, wo sich wohl die übrigen von Max’ Leuten versteckten. Ich war mir absolut sicher, dass er falschspielen und sie einsetzen würde, um das Gebäude zu überschwemmen, sobald er Royce hier hinuntergebracht hatte.
Ich betete darum, dass es nicht mehr lange dauern würde, weil ich mich nicht darauf verlassen konnte, dass meine Nerven die nächste halbe Stunde hier unten mit diesen Leuten überleben würden.
Kapitel 31
E ine Stunde und fünfzehn Minuten später war Royce immer noch nicht aufgetaucht. Max starrte John so böse an, dass ich mich schon fragte, ob jede Rachevorstellung, die ich mir für Royce’ Verräter ausgemalt hatte, rein akademisch war.
Um mich davon abzuhalten, mir ständig Sorgen darum zu machen, dass Max seine Aufmerksamkeit auf mich richten könnte, blieb ich still und ruhig stehen und tat so, als wäre ich auf einem wirklich seltsamen Überwachungsauftrag. Ruhig stehen, still halten, die Zielperson nicht merken lassen, dass du zusiehst und mithörst. Und ich vertrieb mir die Zeit damit, mir vorzustellen, wie ich die Reste von John in Grund und Boden prügelte.
»Warum geht er nicht ans Telefon?«
John zuckte nervös mit den Schultern, ohne Max anzusehen. »Er
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