THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
Royce uns zu Hilfe!
Tränen der Erleichterung stiegen mir in die Augen. Aber ich durfte ihnen nicht freien Lauf lassen. Um mich bei den Wärtern nicht zu verraten, schob ich das Handy in meine Tasche und schloss den Mantel, damit sie keine verdächtige Beule ausmachen konnten. Dann wusch ich mir die Hände und das Gesicht. Zusätzlich zu den oberflächlichen Kratzern an meinem Handgelenk waren meine Finger blutig, weil ich die Tanzfläche im Club berührt hatte. Widerlich!
Als ich wieder nach draußen trat, eilte ich zu dem riesigen Sessel und setzte mich in die Kissen. Mouse tigerte wieder auf und ab, die Wärter standen immer noch mit gelangweilten Mienen an der Tür, und die meisten von Royce’ Leuten hatten sich in die hinterste Ecke des Raumes zurückgezogen. Einer von ihnen stolperte näher und setzte sich zu mir, sein Gesicht leer und schockiert. In seinem Mundwinkel klebte ein wenig getrocknetes Blut. Max musste auch ihn gebunden haben.
»Geht es dir gut?«, fragte ich. Es war mir unheimlich, dass er näher gekommen war, aber ich machte mir nicht die Mühe, deshalb etwas zu sagen. Er drehte sich und sah mich mit fahl seegrünen Augen hinter ein paar Strähnen seines schulterlangen braunen Haares an. Er war barfuß, trug Jeans und ein nicht zugeknöpftes weißes Hemd, das einen guten Teil seiner Brust und seines Bauches freiließ. Er war schlank und seine Haut mit Narben übersät. Ich bemühte mich, nicht hinzustarren.
»Ja. Ja, das kommt schon in Ordnung. Gehörst du zu diesem … diesem Kerl?« Seine Stimme passte nicht zu seinem Aussehen. Sie war tief und rumpelnd, wie die von Tiny oder Chaz. In diesem schlanken, drahtigen Körper wirkte sie fehl am Platz.
»Ich bin unfreiwillig dabei.« Ich wandte den Blick ab, um lieber Mouse bei ihrem Getigere zu beobachten, statt in diese dumpfen, verletzten Augen zu schauen.
»Hat er Alec umgebracht?«
Bei dieser Frage zuckte ich zusammen, nicht schlimm, aber doch genug, dass er mich jetzt wirklich anblickte, statt nur durch mich hindurchzustarren. »Nein. Er will es, aber nein, er hat ihn nicht umgebracht.«
Hoffnung flackerte in seinem Blick auf und stand vollkommen im Widerspruch zu dem Rot in seinen Augen und dem Aufblitzen von Reißzähnen, als er flüsterte: »Er wird uns retten. Er wird sie alle töten.«
Ich unterdrückte ein Schaudern und sah wieder weg.
Nach einer Weile gesellten sich einige andere Vamps und ihre Spielzeuge zu uns. Sie ließen sich nervös auf den Kissen nieder wie ein Vogelschwarm, der jederzeit bereit war, wieder zu fliehen. Die meisten von ihnen hielten sich ein gutes Stück von mir fern. Es war seltsam zu sehen, wie die Vampire beschützend Leute im Arm hielten. Es war noch seltsamer, dass die Menschen sich ebenso an sie klammerten.
Die Einzige, die sich niemals hinsetzte, war Mouse. Sie schlich nur auf und ab, immer auf demselben Weg, hin und her, hin und her. Das Zermürbendste daran war, dass sie es vollkommen lautlos tat. Die Lederstiefel, die sie trug, verursachten auf dem Holzboden keinerlei Geräusch.
Nach einer Weile schloss ich die Augen, um Mouse nicht länger beobachten zu müssen und auch nicht mehr die hilflosen Tränen oder schmerzerfüllten Gesichter der Vamps zu sehen.
Ich musste eingedöst sein. Als plötzlich eine Hand meinen Oberarm packte und mich grob auf die Beine zog, erschreckte ich mich fast zu Tode. Ich griff instinktiv nach einem der Pflöcke oder einer Pistole, aber mein Mantel war geschlossen, sodass ich keine meiner Waffen mühelos erreichen konnte. Peter schüttelte mich ein wenig, bis ich mich aufrichtete. Das machte mich eher wütend, als dass es mir Angst einjagte. Er würde genauso wie John so richtig für das bezahlen, was er getan hatte – dafür würde ich sorgen!
Peter beachtete mich nicht, sondern schleifte mich einfach hinter sich zur Tür. Mouse sprang nach vorn, aber als die Wachen ihre Pistolen auf sie richteten, hielt sie inne. Peter warf ihr einen warnenden Blick und ein paar Worte zu, denen seine Anspannung anzumerken war.
»Max hat dir befohlen, dich nicht vom Fleck zu rühren!«
Sie wirkte, als hätte sie gerne geschrien, wäre es ihr möglich gewesen. Ihre Hände bewegten sich in abgehackten, wütenden Gesten. Es war nicht schwer zu verstehen, dass sie ihrem Unmut Luft machte, auch wenn ich ihre Zeichensprache nicht verstand. Ich versuchte, sie so aufmunternd wie möglich anzuschauen, um sie indirekt wissen zu lassen, dass ich das Handy gefunden und Royce kontaktiert
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