THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
es vorbei ist, musst du hier bei mir bleiben.«
Kapitel 35
N ehmen Sie die Hände von ihr!«, erklang eine tiefe wütende Stimme irgendwo aus den Schatten. Sie klang schwach und erschöpft, aber irgendwie vertraut. »Sofort!«
Royce drehte sich mit einem charmanten Lächeln in Rich tung der Stimme um. »Das ist nicht nötig. Leg die Waffe weg, Devon!«
Der Jäger humpelte näher. Er war fast so bleich und ausgemergelt wie einer der Vampire und hielt eine Pistole auf Royce’ Kopf gerichtet. Das machte mir Sorgen. Er war ein guter Schütze. Selbst mit mir in der Schusslinie konnte er es schaffen.
»Devon, nicht!«, setzte ich an und wollte mich zwischen sie stellen. Royce beschwichtigte mich, und ich gehorchte.
»Ich werde sie in ein paar Tagen gehen lassen, sobald die Verbindung gelöst ist.«
»Ja, genau«, spottete Devon. »Sie ist so von Ihnen eingenommen, dass sie nicht Nein sagen wird, wenn Sie ihr noch einen weiteren Drink anbieten. Es wäre sicherer für sie, sowohl von Max als auch von Ihnen wegzukommen.«
Ich war es langsam leid, dass Leute über mich sprachen, als wäre ich nicht anwesend. Ich mischte mich ein, wütend über Devons Tonfall. »Und wenn ich Ja sage? Was interessiert es dich?«
Er richtete anklagend einen Finger auf die gegenüberliegende Wand, und Schuldgefühle überschwemmten mich, als ich sah, dass Tiny Chaz dabei half, mühsam auf die Beine zu kommen. Blut tropfte von seinem Kopf. Bedachte man den Stoffwechsel eines Werwolfs, musste das ein ziemlicher Aufprall gewesen sein, wenn er immer noch blutete.
» Das interessiert mich. Du hast ihn kaum angeschaut. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet, Werwolf oder nicht. Du willst all deine Freunde aufgeben, für das Monster, an dessen Arm du gerade hängst? Für denselben Kerl, der Chaz das angetan hat?«
Ich packte Royce’ Hand fester, und er trat neben mich, sodass wir Devon zusammen fixierten. Auch wenn ich Chaz nicht großartig beachtet hatte, hatte ich nicht vergessen, wer ihn verletzt hatte – oder warum.
»Ich verlasse gar niemanden. Chaz hat um Prügel gebettelt, als er sich mit Royce anlegte!«
»Ach wirklich? Und wie findest du die Idee, Vampirblut zu trinken? Und ihn von deinem Blut trinken zu lassen? Erinnerst du dich, wie du noch vor ein paar Stunden darüber gedacht hast?«
Ich runzelte nachdenklich die Stirn. Keine der beiden Vor stellungen beunruhigte mich, wie sie es einmal getan hatten, das war wahr. Jetzt, wo ich darüber nachdachte, war die Vorstellung, gebissen zu werden, sogar faszinierend, wo ich doch inzwischen wusste, wie es sich anfühlte. Royce würde sicherlich nicht versuchen, mir dabei eine Höllenangst einzujagen, wie es bei Peter und Max der Fall gewesen war.
Und das machte mir klar, wie recht Devon hatte.
Es kostete mich eine unendliche Anstrengung, Royce meine Hand zu entziehen und beiseitezutreten.
»Shiarra?« Royce’ Tonfall klang weich und besorgt. Mein Herz schmerzte, als ich es hörte.
»Nein.« Ich entfernte mich ein paar weitere Schritte und fühlte mich dabei, als würde ich mir gerade etwas Lebenswichtiges aus dem Leib reißen. Es tat weh, was mich nur in meiner Entschlossenheit bestärkte. Ich legte mir eine Hand über die Augen, während ich weiter rückwärtsging. »Tu es nicht, Royce – nicht jetzt!«
Ich fühlte das erste Aufflackern von Wut in ihm, woraufhin mir ein Schauder über den Rücken lief und ich gegen den Drang kämpfte, zu ihm zurückzukehren und mich zu entschuldigen.
»Dein Jägerfreund treibt einen Keil zwischen uns. Wenn du wirklich von uns beiden frei sein willst, musst du verstehen, wie dumm das ist. Mein Wille allein schützt dich im Moment vor Max’ Ruf. Die Tatsache, dass ich dir eine Wahl lasse, sollte dir zeigen, dass meine Absichten ehrenwert und rein sind.«
Genau, die Wahl, die keine Wahl war, zeigte, dass er ungefähr so rein war wie der dreckige Schnee, den man um Weihnachten herum am Straßenrand sieht.
Ich hasste es, dass er mich so schnell in eine Ecke drängen konnte, und hasste noch mehr, dass ich es nicht riskieren konnte, falsch zu liegen. Ich blieb, wo ich war, schweigend und zitternd, und wünschte mich mit jeder Faser meines Kör pers an einen anderen Ort, der nicht dieser dunkle muffige Keller voller Leichen, Reue und Loyalitätskonflikten war.
»Shiarra«, versuchte Devon es mit tiefer angsterfüllter Stimme erneut. »Bitte komm mit uns! Draußen ist Tag; wir können irgendwohin, wo sie dich niemals finden werden, bis es vorbei
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