THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
Max’ Macht über sie brechen, nicht sie bestehen lassen!«, beschuldigte Chaz ihn.
»Ich werde noch einmal darum bitten: Nimm – die – Hände – von – mir!« Er betonte jedes Wort langsam und klar, und es machte mich tierisch nervös. Fast so sehr wie das unfreiwillige Anwachsen der Muskeln unter Chaz’ Haut. Er würde sich verwandeln, und das wäre kein schöner Anblick.
Statt zu tun, was Royce sagte, heulte er ihm eine wütende Kampfansage ins Gesicht, und ich konnte sehen, wie seine oberen und unteren Reißzähne wuchsen. Ich konnte mich nicht erinnern, Chaz jemals so wütend gesehen zu haben, so außer sich vor Zorn, dass er sein Biest nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Es jagte mir eine Höllenangst ein.
Royce’ Reaktion machte mir noch mehr Angst. Er zögerte nicht mehr, Chaz wegzustoßen. Mit einem Aufwallen dieser seltsamen Macht warf er Chaz quer durch den Raum. Der Werwolf knallte so fest gegen die gegenüberliegende Wand, dass beim Aufprall Putz herabrieselte. Chaz stöhnte und blieb liegen, wo er hingefallen war, während er eine Hand langsam an seinen Hinterkopf hob. Selbst von meiner Position aus konnte ich das frische Blut an seinen Fingerspitzen sehen, als er die Hand zurückzog.
Vollkommen schockiert drehte ich mich langsam wieder zu Royce um. Irgendwie beunruhigte mich seine Machtdemonstration mehr als die Folgen dessen, was er mir angetan hatte. Alle anderen im Raum waren verstummt und hielten den Atem an, um zu sehen, was als Nächstes passieren würde. Der Vampir klopfte sich ab, als trüge er einen sauberen Maßanzug und nicht die zerrissenen Reste eines Hemdes, das mehr Brust zeigte, als es bedeckte. Einmal mehr suchte er meine Augen und streckte wortlos seine Hand aus.
Ich wollte nicht zu ihm gehen – wollte ich wirklich nicht. In diesem Moment wäre ich lieber schreiend aus dem Raum gerannt, um mich irgendwo unter einem Bett zu verstecken.
Stattdessen näherte ich mich ihm mit steifen Schritten und ergriff seine Hand. Sobald unsere Haut sich berührte, legte sich wieder diese falsche Ruhe über mich und sorgte dafür, dass das Drama, das sich vor meinen Augen abspielte, weniger beängstigend war. Weniger real. Meine verspannten Muskeln lockerten sich langsam, und ich stellte fest, dass ich mich nach dem Klang seiner Stimme sehnte.
»Shiarra, du musst mir genau zuhören und dir merken, was ich dir jetzt sage!«, erklärte Royce und wartete auf mein zustimmendes Nicken, bevor er weitersprach. »Wenn unser Blut deinen Körper wieder verlässt, wirst du dich nicht mehr von uns angezogen fühlen. Allerdings wirst du dich die nächs ten Tage danach verzehren. Du kannst zu mir kommen und die Sucht – oder die Bindung – verstärken, oder du kannst sie ignorieren und einen Entzug durchleiden. Die Symptome werden enorm schmerzhaft sein, aber wenn du stark genug bist, um dem Drang nach Blut zu widerstehen, wirst du von uns beiden frei sein. Verstehst du das?«
Ich dachte darüber nach und konzentrierte mich nur auf den Inhalt seiner Worte, weil er mir befohlen hatte, genau zuzuhören. Bei dem unheimlich verführerischen Klang seiner Stimme und dem entfernten, aber beständigen Ruf von Max in mir war ich überrascht, dass ich mich überhaupt konzentrieren konnte. Aber er verlangte eine Entscheidung von mir, obwohl ich ihn anbetteln wollte, die Bindung so stark zu halten, wie sie jetzt war. Es fühlte sich gut an, so richtig , seine Hand in meiner zu halten, seine Stimme wie eine Liebkosung zu spüren. Ich wollte nicht, dass mir das genommen wurde.
»Ich verstehe«, presste ich hervor, obwohl ich nur hoffen konnte, dass ich wirklich auf die Art verstand, wie er es von mir erwartete. Vielleicht war er gar nicht so hinterhältig und bösartig, wie Chaz gedacht hatte.
Es war seltsam, so ruhig und gefasst dazustehen und seine Hand zu halten. Ich verspürte keinerlei Angst, auch nicht die vage Übelkeit eines Adrenalinstoßes oder Selbstekel wegen der schrecklichen Dinge, die ich heute Nacht getan hatte. Wenn bei ihm zu bleiben bedeutete, mich immer so zu fühlen, würde ich mich dafür entscheiden – und zwar vollen Herzens.
»Gut.« Er lächelte mich an, und selbst das Aufblitzen seiner Reißzähne jagte mir keine Angst ein. Stattdessen fühlte ich dieselbe warme Zufriedenheit, die ich auch empfunden hatte, wann immer Max mir sein Wohlwollen zeigte. Ich aalte mich in diesem berauschenden Gefühl und hätte seine nächsten Worte fast nicht mitbekommen.
»Bis
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