THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
aufgeschnitten hatte; eine glatte Linie, die furchtbar brannte, als ich sie mit Seife abrieb. Wie die Wunde an meiner Lippe hatte sie sich unnatürlich schnell geschlossen, sodass nur eine frische, noch empfindliche Narbe zurückblieb.
Als ich aus der Dusche trat, hatte jemand mir etwas zum Anziehen hingelegt und meine Schutzkleidung, die Waffen und den Trenchcoat mitgenommen. Ein Zettel lag neben den frischen Sachen. Ich erkannte Mouse’ Handschrift, die mir mitteilte, dass sie meine Kleidung zum Reinigen mitgenommen hatte. Ohne sie fühlte ich mich seltsam nackt, als ich ein paar Minuten später aus dem Bad trat, gekleidet in ein weiteres T-Shirt und eine Karatehose mit Gummizug. Sie war mir etwas zu lang, aber sehr bequem.
Dawn glitt schweigend an mir vorbei und beachtete mich kaum, als sie ins Bad eilte. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Selbst die ätherische Schönheit einer Elfe kann nur ein gewisses Maß an Verschleiß vertragen. Sie hatte ihr Limit fast erreicht.
Mouse saß im Wohnzimmer und rieb mit einem Wachstuch die Schwerter sauber. Sie hatte die Möbel wieder aufgestellt, und vor der Couch stand ein niedriger Tisch mit einer dampfenden Teekanne und ein paar Crackern auf einem Tablett. In einer der Tassen entdeckte ich noch ein paar Tropfen Tee. Dawn musste etwas gegessen und getrunken haben, bevor sie in die Dusche gesprungen war.
Ich mixte mir eine Tasse mit ein wenig Honig und Zitrone, bevor ich mich neben Mouse auf die Couch setzte, tief durchatmete und die Augen schloss. Die Wärme der zierlichen Porzellantasse in meinen Händen war mir mehr als willkommen.
Mouse blieb natürlich still. Sie lächelte mich an, auch wenn sie ebenfalls etwas erledigt aussah. Jeder Vamp im Gebäude würde sich bald nähren müssen. Dieser Gedanke hätte mich mehr beunruhigt, wäre ich nicht nach der warmen Dusche, mit der frischen Kleidung und dem heißen Tee so entspannt gewesen.
Royce’ Stimme, welche die Stille brach, erschreckte mich nicht, obwohl das normalerweise der Fall gewesen wäre.
»Shiarra, würdest du bitte mitkommen? Ich würde gerne noch ein paar Dinge mit dir besprechen, bevor ich mich für den Tag zurückziehe.«
Es fiel mir unendlich schwer, die Augen zu öffnen und gegen meine Erschöpfung anzukämpfen, um die Kraft zu finden, aufzustehen. Er sah schon um einiges besser aus. Seine Haare waren nass und nach hinten gekämmt. Er trug eine Seidenpyjamahose, hatte aber auf das Oberteil verzichtet, sodass seine vernarbte Brust und die Arme unseren Blicken preisgegeben waren. Er war nicht mehr so bleich, und nirgendwo auf seinem Körper prangten noch offene Wunden. Trotzdem waren es zu viele Narben, als dass sie nur von heute Nacht hätten stammen können. Ich fragte mich, ob er sich diese Verletzungen wohl zugezogen hatte, als er noch lebte. Und ich war dankbar zu sehen, dass er sich offensichtlich von jemand anders genährt hatte.
Ich nahm meine Tasse mit und drückte sie mir vorsichtig an die Brust, als Royce vor mir herging. Oben waren alle Fensterläden sorgfältig geschlossen und verriegelt, und das einzige Licht kam von den winzigen Strahlern, welche die Statuen anleuchteten. Die Geiseln, die ich befreit hatte, und auch die Leichen von Max’ Wachen waren verschwunden; nur ein paar rote Flecken auf dem Holzboden erinnerten noch an sie. Chaz und die anderen zwei Werwölfe waren frisch geduscht und sauber und lagen schnarchend auf ein paar Kissen auf dem Boden. Tiny saß in dem Sessel, spielte an einer Bandage an seinem Bein herum und beachtete uns kaum, als wir den Raum betraten. Devon war nirgendwo zu sehen, aber ich konnte die Dusche rauschen hören. Sosehr er sich auch über Royce beschwerte, seine Gastfreundschaft nahm er trotzdem an. Heuchler!
Royce führte mich in sein Schlafzimmer und hielt mir die Tür auf, bevor er sie hinter uns schloss, um ein wenig Privatsphäre vor Chaz und Tiny zu erlangen. Er bewegte sich geschmeidiger als noch vor kurzer Zeit, aber ich war zu müde, um mir Sorgen über die Auswirkungen oder Konsequenzen der Tatsache zu machen, dass ich gerade zum Bett des Vampirs geführt wurde. Ich blieb neben der Tür stehen, während er sich auf seinem Futon niederließ und diese einfache Be wegung unglaublich mühelos und sexy aussehen ließ. Ich war einfach zu erschöpft, um mich groß darum zu kümmern, auch wenn ich immer noch ein paar Antworten brauchte. So stellte ich die Frage, die mir schon seit ein paar Tagen nachhing, bevor ich sie wieder einmal
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