THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
Das Wasser glitzerte in fantastischen Blautönen, hier und dort akzentuiert von Segelbooten und Jachten. Das Haus war tagsüber sogar noch hübscher. Die dunkelbraune Farbe mit den weißen Zierleisten ließ es aussehen wie eine ländliche gemütliche Hütte am Meer, obwohl die Größe eher zu einem Herrenhaus passte.
Die meisten Häuser an dieser Straße waren ähnlich – groß, gemütlich, hübsch, viktorianisch. Absolut nicht die Nachbarschaft, in der ich einen Unterschlupf der Weißhüte vermutet hätte.
Es wäre ein toller Ort für Ferien gewesen, aber ich konn te es mir nicht leisten, länger hierzubleiben. Ich musste mich bei Chaz, Sara, Arnold und – sosehr ich es auch verabscheute – der Polizei melden. Jack hatte gesagt, dass sie mein Auto gefunden hatten, also würde ich es vom Autohof abholen müssen. Gott sei Dank hatte niemand es gestohlen!
Am meisten fürchtete ich mich davor, Royce anzurufen. Aber er war schließlich gestern Nacht gekommen, um mich zu retten. Ich wollte ihn nicht verstimmen, also musste ich ihm meine Dankbarkeit aussprechen. Die Chancen standen gut, dass ich seine Hilfe noch einmal brauchen würde, wenn Jack aus dem Rennen war.
Als Devon den Wagen anließ, dachte ich darüber nach, wie ich weiter mit Max umgehen sollte. Wenn er nach gestern Nacht noch am Leben war, würde ich eine ziemliche Zeit untertauchen müssen. Wenn ich zu Royce ging, würde er wahrscheinlich wieder anfangen, etwas Verrücktes darüber zu munkeln, dass er mich verwandeln wollte. Mich bei den Weißhüten zu verstecken stellte auch eine Möglichkeit dar, aber ich hatte auch ein Geschäft zu führen. Max war offensichtlich zu allem bereit und würde auch nicht davor zurückschrecken, meine Familie oder Freunde zu bedrohen. Nach der Geschichte, die er mir über Helena von Volos erzählt hatte, lag auf der Hand, dass er nicht aufhören würde, bis Royce und ich tot waren. Max besaß die Geduld eines Unsterblichen, und er war intelligent genug, um zu warten, bis ich unvorsichtig wurde, um meinen Tod dann zu seinem Besten einzusetzen. Wenn ich keinen Weg fand, das zu verhindern, konnte er jederzeit zuschlagen.
Nachdem ich mich nicht ewig verstecken konnte und auch nicht vorhatte, meiner Sicherheit zuliebe zu Royce zu kriechen, gab es nur eine Antwort auf (fast) alle meine momentanen Probleme.
Ich musste Max Carlyle töten.
Kapitel 15
S obald wir fuhren, fing Devon an, mich darüber zu löchern, wie ich Royce getroffen hatte und wie ich zur Jägerin geworden war. Er schien meine frisch gefasste Entschlossenheit, zur Mörderin zu werden, nicht zu bemerken. Vielleicht konnte ich ihn später um ein paar Tipps bitten, von Jäger zu Jäger.
»Was hast du getan, nachdem du den Vertrag unterschrieben hattest?«
»Ich habe Royce versprochen, ihn zu retten. Was ich auch getan habe. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund dafür, dass er mit mir redet.«
»Jesses! Kein Wunder, dass Jack versucht, dich dazu zu bewegen, mit uns zusammenzuarbeiten. Was hat deine Meinung geändert?«
Ich zuckte unangenehm berührt mit den Achseln und starrte auf die Straße hinaus. Wir waren nur noch ein paar Blöcke von meiner Wohnung entfernt, und ich war dankbar, dass ich nicht mehr lange reden musste. Ich sprach ungern über diese verrückte Phase meines Lebens, auch wenn Devon ein netter Kerl war. Arnold und Sara waren klug genug, das Thema nicht anzuschneiden, Chaz tat gerne so, als wäre es nie geschehen, und Royce tauchte nicht oft genug auf, um als schmerzhafte Mahnung zu dienen. Ich hatte mich vielleicht unwiderruflich mit der versteckten dunkleren Seite der Others verbunden, aber das bedeutete nicht, dass ich mich nicht bemühen konnte, das zu ignorieren. Zumindest, bis sie sich wieder in mein Leben drängten und ich keine andere Wahl hatte, als mich mit ihnen zu beschäftigen.
»Bieg hier rechts ab.«
Er warf mir einen kurzen Blick zu. Ich hatte das Gefühl, dass er mich noch länger angeschaut hätte, hätte er seine Aufmerksamkeit nicht auf die Straße richten müssen. »Wirk lich, woran lag es?«
Seine Stimme klang sanft und verständnisvoll, und das war mein Untergang. Nur Chaz und Royce ahnten, wie viel Angst ich wirklich vor Vampiren hatte. Das war das erste Mal, dass ein Mensch – wie ich – auch nur ansatzweise zu verstehen schien, was ich durchgemacht hatte. Ich musste gegen den Kloß anschlucken, der sich in meiner Kehle bildete.
»Ich habe mich noch niemals so hilflos gefühlt wie letzte Nacht.
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