THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
sichtbar dunkler. Angst? Oder etwas anderes?
»Wie haben Sie sich herangeschlichen?«
Ah. Ich hatte sein männliches – ähm, sein vampirisches Ego verletzt. Zugegeben, es war seltsam, dass er meinen Herzschlag oder meine Atmung oder was auch immer nicht hatte wahrnehmen können, aber ich ging davon aus, dass das dem Einfluss des Gürtels zu verdanken war.
»Ich bin wahrscheinlich einfach begabt.« Ich spähte an ihm vorbei zu den anderen. Sie beobachteten mit einer Mischung aus Wachsamkeit und Amüsement, wie John seine Papiere wieder aufsammelte.
Chaz hatte sich inzwischen verwandelt. Sein blondes Haar war ziemlich zerzaust; ein Bartschatten verlieh ihm ein gefährliches, wildes Aussehen. Jemand hatte ihm netterweise ein Paar Jeans geliehen, die aussahen, als wären sie ihm einige Nummern zu groß. Wo kamen die her? Moment! Wenn ich so darüber nachdachte, wollte ich es gar nicht wissen.
»Seid ihr Jungs zum Aufbruch bereit?«
Devon nickte und erhob sich von der Couch, erpicht darauf, hier rauszukommen. Er schob sich an John vorbei, der mich seltsam wachsam fixierte.
Chaz folgte direkt hinter Devon und schenkte Royce einen finsteren Blick. Was hatten sie miteinander gesprochen, während ich mich umgezogen hatte? Nichts allzu Höfliches, wenn ich nach der Stimmung im Raum ging. Royce folgte als Letzter. Seine Miene war freundlich, aber ausdruckslos. Er legte eine Hand auf Johns Schulter, als er sich an die Spitze setzte, und diskutierte etwas mit ihm, das mit den anderen Clubs und Restaurants zu tun hatte. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass sie von einer feindlichen Übernahme durch Max’ Männer sprachen – und wir reden hier nicht von der Art, wie Firmen sie betreiben. Einige von Royce’ Leuten hatten sich gegen ihn gewandt, und seine Immobilien wurden jetzt von Max als Ressource genutzt. Was ein paar Restaurants in dieser Feindschaft ausrichten sollten, war mir nicht klar, aber John war deswegen ziemlich außer sich.
Wir gingen über die Treppe bis in den Keller. Hier war ich noch nie gewesen. Dieser Teil des Clubs enthielt Lagerräume und war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Die meisten Räume waren offen, darin standen hier und dort Paletten oder Kisten mit Wein, Bier, Wasser und Softdrinks. Es gab eine Küche mit Aufenthaltsraum für die Angestellten, ein paar Toiletten, Staffage und Kostüme für den Club und Umkleideräume für die Show-Acts. Im Moment war der Keller verlassen. Gegen neun oder zehn Uhr wäre er voll mit Leuten, die sich entweder für die ersten Auftritte des Abends vorbereiteten oder Nachschub nach oben brachten.
Royce führte uns zu einem Kabuff neben dem Aufenthaltsraum. Mit einem Schlüssel öffnete er ein scheinbar übermäßig schweres Schloss daran. Sobald die Tür aufschwang, war dessen Nutzen klar.
An den Wänden stapelten sich ordentlich Mopps, Besen und andere Reinigungsutensilien, aber hinten in dem winzigen Raum gab es eine zweite Tür. Sie führte zu einem Betontunnel, der sich langsam nach unten ins Dunkel erstreckte. Ein Geheimgang? Cool!
»Bitte denkt daran, dass ich von euch allen erwarte, dass ihr dieses Geheimnis bewahrt!«, warnte Royce uns. Sein Blick blieb an Devon hängen. Der Jäger lächelte nur trocken. Mir leuchtete ein, warum Royce sich Sorgen machte; wenn der Rest der Weißhüte davon Wind bekam, würden sie es bis aufs Heft ausnutzen.
Royce ging voraus. John schloss hinter uns ab und bildete die Nachhut. Der Gang war gut beleuchtet und frei von Schutt und Geröll, aber die feuchten Steinwände sorgten dafür, dass ein widerlicher Schimmelgeruch in der Luft hing. Chaz rümpfte angeekelt die Nase; ihm war das noch unangenehmer als mir.
Es gab keinen Müll, keine Ratten und keine Kakerlaken. In die Wände eingelassene Halogenlampen erleuchteten den Tunnel, der uns zu unserem unbekannten Ziel führte. Wahrscheinlich können selbst Vampire nicht in vollkommener Dunkelheit sehen. Oder vielleicht nutzte Royce dieses Tunnelsystem, um aus welchen Gründen auch immer Menschen durch die Stadt zu bringen. Das war ein Thema, das ich nicht vertiefen wollte. Ich unterdrückte ein Schaudern und verdrängte die Gedanken an alle möglichen potenziellen menschlichen Schiebereien. Igitt.
An manchen Stellen zweigten seitlich von unserem andere Gänge ab. Wir blieben auf dem geraden Weg, und ich versuchte herauszufinden, wo wir waren. Ab und zu mussten wir einigen U-Bahnhöfen oder den Tunneln sehr nahe kommen. Der Boden vibrierte hin und
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