THE OTHERS - Sie wollen dein Blut - Haines, J: OTHERS - Sie wollen dein Blut - Taken by the Others (2. Band der Others-Serie)
Max. Er klang etwas atemlos. Seine Gelassenheit war von Interesse abgelöst worden, nicht von Schmerzen oder Angst. Widerwillig löste John seine Finger aus meinen Haaren und packte erneut mit beiden Händen meinen Oberarm. »Interessant! Überhaupt nicht, was ich erwartet habe.«
Verdammt, verdammt, verdammt ! Ich hatte gewollt, dass Max sich zurückzog und nicht ein noch größeres Interesse an mir entwickelte.
Er schritt mit glatten, eleganten Bewegungen wieder näher. Entweder hatte ich ihn nicht so sehr verletzt, wie ich gehofft hatte, oder er heilte wirklich außerordentlich schnell. Wahrscheinlich beides. Ich versuchte, trotz meiner vor Angst zugeschnürten Kehle zu schlucken und einen schlagfertigen Satz zu finden, um ihn abzulenken, aber in meinem Kopf gab es nichts außer panischer Angst.
»Ich nehme an, es würde nichts ändern, wenn ich die Karten jetzt auf den Tisch lege«, sagte er mehr zu sich selbst als zu jemand Bestimmtem. Er legte wieder seine Hand unter mein Kinn, aber diesmal zwang er mich, ihm direkt in die Augen zu sehen. Ich konnte den Blick nicht abwenden. »Tu das nicht noch mal, hm?«
In meinem Universum gab es nichts mehr außer seinen Augen und seiner Stimme. Ich schrie mich selbst an zu kämpfen, wieder nach ihm zu treten, irgendwie nach ihm zu schlagen, aber mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Etwas hier lief schrecklich falsch.
»Benimm dich! Ich werde mich um dich kümmern.«
Seine Stimme wickelte mich ein wie eine Wolldecke. Sicher, warm, beruhigend. Hatte ich etwas Falsches getan? Vielleicht hätte ich nicht versuchen sollen, ihn zu verletzen. Ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich nach ihm getreten hatte, oder? Dann konnte ich mich in dieser Wärme einlullen und in die Sicherheit seiner Arme werfen.
Was stimmte nicht mit mir? Mit einem tiefen Brummen schloss ich die Augen und raffte so viel von meinem Willen zusammen wie nur möglich. Das hier war ein Vampir, ein mordlustiger Vampir, der unzählige Leute umgebracht hatte! Ich hatte vor weniger als einer Stunde die Beweise dafür selbst gesehen. Warum fühlte ich mich so von ihm angezogen und wollte tun, was er befahl?
Hilf mir! , flehte ich innerlich und klammerte mich an den einzigen verbleibenden Strohhalm. Ich hatte das Amulett; Max hätte mir das eigentlich nicht antun können sollen. Warum hielten der Gürtel und das Amulett ihn nicht aus meinem Kopf? Ich versuchte, mit dem Gürtel zu reden, und flehte auf die einzige mögliche Art, ohne mich an Max zu verraten.
Bitte, tu etwas! Hilf mir, es aufzuhalten! So soll es nicht sein!
In weiter Ferne flüsterte der Gürtel eine Antwort. Ich hatte ihn noch nie so zögerlich und voller Angst vernommen. » Das ist nichts, gegen das zu kämpfen ich dir helfen kann. Das Amulett kann dich auch nicht davor schützen. Du bist an ihn gebunden. «
»Nein! O Gott, nein!«, schrie ich mit einer Stimme, die vor Angst und Entsetzen ganz dünn klang. Ich hatte es nicht ausrufen wollen, aber ich konnte nicht anders. Gebunden?! Ich sollte an niemanden gebunden sein! Das bedeutete, dass er mich gefügig machen konnte, mich benutzen wie die Leute, die ich vor so vielen Monaten auf dem Polizeirevier gesehen hatte, als sie sich gegen die Handschellen wehrten, die sie auf ihren Stühlen festhielten, während sie weinend nach ihrem verstorbenen Meistervampir schrien.
Diese weichen Hände streichelten mein Gesicht, und Daumen glitten sanft über meine Wangen, um meine Tränen zu verwischen.
»Ruhig!«, sagte er, und seine angenehme Stimme sprach zu meinen Sinnen. »Öffne die Augen, Shiarra! Sieh mich an!«
Ich versuchte, mich dagegen zu wehren. Ich wollte meine Augen nicht aufschlagen.
Aber ich musste.
Beim Anblick seines sanften Lächelns, das mir verriet, dass er nicht wütend war, schmolz ich fast dahin. Er sorgte sich um mich und liebte mich. Warum sollte ich dagegen ankämpfen? Er trat ein paar Schritte zurück, und ich warf mich ihm entgegen und kreischte auf, als diese grausamen Hände meine Arme fester packten, um mich von ihm fernzuhalten.
Irgendwo in meinem Hinterkopf vernahm ich eine kleine Stimme, aber ich konnte sie mühelos ignorieren.
»Du wirst mir nicht noch einmal wehtun, oder, Mäuschen?«
Ich schüttelte den Kopf, weil ich meiner Stimme nicht traute. War er wütend auf mich, weil ich ihn verletzt hatte? Es war ein Versehen, wie es auch ein Versehen gewesen war, dass er mir wehgetan hatte. Ich hätte ihn niemals berühren dürfen, nicht so. Er hatte niemals
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