The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
nahm eines zwischen die Finger und roch daran. Wundervoll. Für einen Moment dachte ich daran, dass mir dieser Blütenteppich eher Angst machen, denn mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagen sollte. Schließlich war der Mörder ein echter Rosenkavalier. Aber ich war einfach zu zufrieden, als dass ich diesem Gedanken auch nur den Hauch eines Nährbodens geben konnte. Ich erhob mich, wunderte mich nicht mehr über den Servierwagen, der in der Mitte des Raumes auf mich wartete, und nachdem ich geduscht und mich angekleidet hatte, nahm ich mein Frühstück auf der Terrasse ein.
Mein Entschluss, den Morgen im Garten zu verbringen, mich meinen Gedanken hinzugeben, brachte eine Zusammenkunft der besonderen Art und eine weitere Erkenntnis, die aber nichts mit unserem Mörder oder den unter Umständen Verdächtigen zu tun hatte.
Der Teil des Gartens, der in der Nähe der Küchentür war, lag in dunklem kalten Schatten, also beschloss ich etwas weiter hinauszugehen. Zwischen sorgsam geharkten Beeten, in denen die Rosenstöcke blühten, machte ich mich auf den Weg hinüber zu einer Bank, die in vollem Sonnenschein auf mich zu warten schien. Ich versuchte mir vorzustellen, wie die Frau auf dem Bild hier ihre Arbeit verrichtete, wie sie Äste und Zweige zurückschnitt, wie sie die einzelnen Rosenstöcke kultivierte. Es wollte mir nur schwer gelingen, diese Frau in etwas anderem als diesem Dior-Kostümchen zu sehen. Eine grüne Schürze, dicke Handschuhe, gar ein Strohhut gegen die Sonne, wollten einfach nicht zu ihr passen. Schmunzelnd ließ ich mich auf der Bank nieder und genoss die Sonnenstrahlen.
Es war ein klarer, kühler Morgen, der versprach, ein warmer Frühsommertag zu werden. Noch war die Luft kalt, aber die Teetasse in meinen Händen wärmte meine Finger. Es war perfekt. Von Weitem wurden die Geräusche vorbeifahrender Autos herübergetragen, die sich mit dem Gesang von Vögeln vermischten. Eine friedliche Szene, die sich nicht davon stören ließ, dass plötzlich leichte Schritte über den Kies der Wege zu mir herüber kamen. Ich öffnete die Augen und sah, zu meinem Erstaunen Miss Samantha auf mich zukommen.
„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Ich rutschte zur Seite und machte ihr Platz. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Aschenbecher und eine Schachtel Zigaretten. „Zachery mag es nicht, wenn ich drinnen rauche“, erklärte sie schmunzelnd, „aber so ganz lasse ich es mir von ihm nicht verbieten.“ Ihr Lächeln wurde immer breiter. Sie bot mir eine Zigarette an, doch ich lehnte ab. Genüsslich zündete sie sich eine an, nahm einen tiefen Zug und ließ sich dann zurückfallen. „Oh Mann … das hab ich jetzt gebraucht“, stieß sie zwischen den Rauchwolken hervor.
„Haben Sie gut geschlafen?“, nahm sie nach ein paar Minuten den Faden wieder auf und ich nickte. „Sehr gut. Danke.“
Sie hielt inne, dachte einen Moment nach und setzte sich dann etwas anders hin. „Sie werden es wohlmöglich als etwas seltsam empfinden … aber ich möchte mich schon wieder bei Ihnen bedanken.“ Sie zog erneut an ihrer Zigarette und drückte sie dann im Aschenbecher aus. „Ich habe noch nie jemanden wie Sie erlebt. Noch nie gesehen, wie jemand sein „erstes Mal“ in Fesseln so zelebriert. Ich war vollkommen fasziniert … ja, es war beinahe eine spirituelle Erfahrung für mich, Ihnen dabei zusehen zu dürfen.“ Ich erschrak und Samantha bemerkte es. Beruhigend legte sie mir die Hand auf die Schulter. „Es war für jeden Anwesenden deutlich zu sehen und glauben Sie mir: Ich war nicht die Einzige, die vor Neid beinahe geplatzt wäre.“
„Es ist nur … “, versuchte ich zu erklären, „… wie?“ Ich stockte, denn ich sah mich nicht in der Lage diese Frage zu formulieren. Ich konnte mir meine emotionale Reise selbst nicht erklären, wie sollte ich da imstande sein, jemand anderem dies begreiflich zu machen. Oder anders: Wie sollten da andere sehen, was ich empfunden hatte. Samantha half mir bei der Erklärung.
„Ein Bondage ist für viele nur Mittel zum Zweck der sexuellen Stimulanz. Ein Bondage ohne Sex ist für diese Menschen nicht vorstellbar. Die Fesselung bringt sie in die richtige Stimmung der Unterwerfung, des Wehrlos-Seins. Sie aber – es war wirklich unglaublich schön – Sie haben durch ihren Flug eine höhere Bewusstseinsebene erreicht.“ Samantha hatte sich fast in Rage geredet und auf ihrem Gesicht erschienen kleine rote Flecken. „Wussten Sie, dass es zwei verschiedene
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