The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
fluchte ich leise. Anscheinend hatte Russel ihnen ein wichtiges Detail meiner Persönlichkeit verschwiegen.
Nun sprach Zachery ruhig und besonnen. Aber genau das schien Solveig nur noch mehr auf die Palme zu bringen. Ich öffnete die Augen und blickte zurück in die Eingangshalle und erschrak.
Dort stand der Butler und beobachtete mich. Aber statt mich strafend anzusehen, lächelte er kurz wissend, winkte mir zu, damit ich ihm folgen würde und verschwand in der Küche.
Langsam, so als würde ich auf rohen Eiern gehen, denn schließlich war ich gerade beim Lauschen ertappt worden, ging ich ihm nach.
Er stand mit dem Rücken zu mir und hantierte mit einer Kanne.
„Tee?“
„Gerne“, antwortete ich abwartend. „Sie müssen sich über Solveig keine Gedanken machen. Der Mann ist nur noch hier, damit ihn die anderen unter Kontrolle haben“, sagte der große Mann mit dem arroganten Gesichtsausdruck und ich sah ihn erstaunt an. „Danke Mr. …?“
„Smith, ganz einfach Mr. Smith.“
„Nicht Ihr Ernst?“ Mr. Smith lachte leise und nickte. „Doch“, gab er zurück, „ich kann es leider nicht ändern.“ Er hatte begonnen, Kräuter auf einem Brettchen zu schneiden. Als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, war mir sein arroganter Gesichtsausdruck aufgefallen. Jetzt, da ich ihn genauer mustern konnte, sah er eher aus wie Christopher Lloyd als Butler in der Addams Family. Mr. Smith hatte sein Jackett ausgezogen, unter dem er eine dunkle Weste und ein weißes Hemd trug. Die Ärmel hochgekrempelt bereitete er weitere Kräuter für die Speisen zu. Es roch angenehm, und während ich an diesem Tisch lehnte, meinen Tee trank und ihn beobachtete, war er der Herr der Zubereitung.
„Sie sind also nicht nur Butler, Mr. Smith, sondern auch der Koch.“ Er nickte mit einem leichten Lächeln um die Lippen. „Und Hausmeister, Chauffeur, Gärtner, und wenn Sie so wollen, ab und an auch Seelsorger.“ Es war schon seltsam. Da stand also jemand vor mir, der genau wusste, was hier in diesen Räumen vor sich ging und rein aus beruflichem Ethos hatte er seine Augen und Ohren überall, schwieg aber wie ein Grab. „Mrs. Sinclair, Mr. Linney hat mich über Ihre Person aufgeklärt“, fuhr er fort, ohne sich dabei bei seinen Vorbereitungen für ein opulentes Dinner zu unterbrechen.
„Aha“, erwiderte ich, „jetzt wird’s spannend.“ Mr. Smith lachte. „Wie man es nimmt.“
Er nahm seine gehackten Kräuter, rieb damit ein Stück Braten ein und legte das Fleisch dann auf ein Blech. „Ich kenne Ihre Situation und weiß seit Kurzem auch, dass Sie nun auch in diesen Hallen ermitteln. Wenn ich Ihnen also mit Informationen behilflich sein kann, wäre es mir ein Vergnügen.“ Ich legte meinen Kopf schief und sah ihn prüfend an. „Mr. Smith … was ist mit Ihrer Verschwiegenheit als Butler?“ Er öffnete den Backofen, dessen Ventilation nun laute Geräusche von sich gab, und schob den Braten hinein. „Bei Mord hört das ganz schnell auf“, antwortete er ziemlich spitz, stellte die Temperatur am Ofen ein und kam zu mir zurück. Ein paar Handgriffe später sah die Küche aus, als wäre nie etwas passiert und er nahm einen Schluck Tee.
„Dann würde mich doch als Erstes mal interessieren …“
„Wie ich damit umgehe, dass das hier ein Hort sexueller Ausschweifungen ist?“ Er grinste mich breit an und seine Wangenknochen traten dabei hervor wie zwei kleine Kissen. „Ich schaue ab und an zu. Mr. Linney und ich haben ein kleines special agreement , wenn man es so nennen möchte.“
„Und diese Abmachung beinhaltet?“
Nun sah er mich prüfend an. Er wusste, dass er bereits mitten im Verhör war, das ausnahmsweise nicht ich angezettelt hatte. „Ich halte das Anwesen in Ordnung, achte darauf, dass alles was hier passiert auch hier bleibt. In den letzten Jahren hatten wir einige Schwierigkeiten mit Mitgliedern, die sich nicht an die Satzung halten wollten. Deshalb gab es immer wieder Wechsel, die die Gruppe belastet haben. Und deshalb bin ich auch mal der Seelsorger. Im Gegenzug gönne ich mir das Vergnügen des Zuschauers. Ich habe bereits für die Eltern von Mr. Linney gearbeitet. Diese Bruderschaft ist so alt, wie das Haus hier.“
Ich zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Die Eltern auch? Wow.“
„Anfangs hatte diese Bruderschaft eine etwas andere Intention … Jedoch spielte Sexualität immer eine Rolle. Die alten Herrschaften zogen sich vor ein paar Jahren zurück, kurz darauf verstarben sie … kurz
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