The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)
versuchte meine Arme wieder in die vom Körper vorgesehene Position zu führen, ohne vor Schmerzen aufzuschreien.
Sir Russel griff an meine Schultern, massierte sie vorsichtig und der sanfte Druck seiner warmen Hände sorgte dafür, dass ich mich wieder frei bewegen konnte.
Viele Hände stützten mich, doch eine tippte verächtlich an meine Brust, die immer noch durch die Fesselung hart waren und empfindlich auf Berührungen reagierte. Noch bevor diese Hand es ein zweites Mal versuchen konnte, schnellte die Sir Russels hervor und hielt diese Hand von ihrem Tun ab. „Ich glaube, das reicht fürs Erste.“ Seine Stimme klang bedrohlich und war mein geistiger Flug vorhin noch von friedlichem Wesen beseelt, stieg nun eine weniger erfreuliche Empfindung in mir auf. Grauen. Eine vom Verstand nicht greifbare Furcht vor dem, was in den nächsten Minuten geschehen konnte.
Doch Russel war bereits Herr der Lage. Er legte mir den seidenen Mantel um die Schultern, legte seinen Arm darüber und führte mich aus dem Kreis der Zuschauer heraus.
„Können Sie laufen?“, fragte er mit leiser Stimme, als wir durch die Menge gingen und ich mehr an seiner Seite hing, als mich wirklich allein zu bewegen. „Geht schon“, gab ich keuchend zur Antwort, trotzdem veränderte er seine Haltung, legte den Arm um meine Hüften und stützte mich so. „Bis zur Treppe“, flüsterte er, „nur bis zur Treppe.“ Ich nickte und hielt mich so gut es ging aufrecht.
Jeder Schritt schmerzte, jeder Atemzug drohte mich beinahe umzubringen, aber mit seiner Hilfe schaffte ich es aus dem Raum heraus bis zur Treppe. Dort hob er mich auf seine Arme und trug mich hinauf ins Zimmer des Grauens, wie ich es getauft hatte. Er setzte mich in einem der Ohrensessel ab, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich an.
„Es wird gleich besser werden“, sagte er und seine Stimme beruhigte mich. Der Anflug von Angst, der sich in mir breitmachen wollte, wurde durch ihn verscheucht.
Geschickt huschten seine Hände ein zweites Mal an diesem Abend über meinen Körper, doch dieses Mal löste er meine Fesseln. Ich sah ihm an, dass er sich zurückhalten musste, und gönnte ihm diesen Moment der unterdrückten Gier, als er sachte an den Spuren entlang fuhr.
Tief hatten sich die Seile in mein Fleisch gedrückt und man konnte jede einzelne Windung, des aus mehreren Strängen gewirkten Gebindes erkennen. Seine beinahe zaghafte Berührung, als er mit dem Finger diese Spuren entlang fuhr, jagten mir wohlige Schauer über den Rücken. „Das hätte nicht passieren dürfen, das mit Solveig“, hob er an und ich konnte seine Besorgnis über diesen Zwischenfall in seiner Stimme hören. Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen und brachte ihn so zum Schweigen.
„Es … es war nicht so schlimm, wie es wohl wirkte“, antwortete ich tapfer und in dem Augenblick, in dem ich es aussprach, wusste ich, dass es wahr war. Auch wenn für einen Moment ein Anflug von Furcht in mir aufstieg, hatte ich doch geahnt, dass diese vollkommen unbegründet sein würde. Schließlich war er da. Oder nicht? Sir Russel war in meiner Nähe und er war da, um Schlimmeres zu verhindern. Er war da um mich zu beschützen.
Er nahm meine Hand, hauchte mir einen Kuss auf die Fingerspitzen und nickte sacht. In der schwachen Beleuchtung des Zimmers wirkten seine Gesichtszüge noch nachdenklicher als sie es im Tageslicht waren. „Möchten Sie ein Bad nehmen?“ Nach kurzem Nachdenken schüttelte ich den Kopf. „Eine Dusche reicht.“
Sir Russel lächelte und nickte. Er half mir auf die Beine, führte mich ins Bad.
„Ich wäre jetzt gerne ein paar Minuten allein.“ Meine Bitte ließ ihn innehalten, doch er verstand und verließ den Raum. Das heiße Wasser lief über meinen Körper und an den Stellen, an denen die Seile gesessen hatten, hinterließ es ein angenehmes Kribbeln. Unter der Wärme entspannten sich meine Muskeln und ich konnte mich wieder freier bewegen. Ich reckte mich, ließ meinen Kopf kreisen, hob meine Schulter und fühlte die Lebendigkeit meines Körpers. Das heiße Wasser lief über meine Haut und während ich den Schaum aus meinen Haaren strich, dachte ich über Solveig nach. Was konnte ich ihm getan haben, dass er mich so hasste? Was würde mit Miss Amelia geschehen, nachdem sie sich so offen gegen seine Entscheidung gestellt hatte? Es mochte an den letzten Nachwehen meines Erlebnisses liegen, aber ich wusste, dass – zumindest im letzten Fall – Sir
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