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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Tankstelle. Die Tankstelle sah ziemlich alt und heruntergekommen aus und wirkte, als ob sie gerade stillgelegt würde. Die beiden Zapfsäulen waren mit Klebeband versiegelt und alle Gebäude ringsherum zugenagelt. Trotzdem wirkte die Anlage alles andere als verlassen. Ein schmutziger weißer Tankwagen parkte an den Zapfsäulen und auf der anderen Seite des Geländes stand eine Gruppe von Männern um einen alten grünen Land Rover herum. Im Hintergrund sah ich ein paar Motorräder und einen Toyota Pick-up. Ein Mann in blauem Overall senkte den Schlauch des Tanklasters in den Benzintank vor den Zapfsäulen und der Mann, der am Land Rover stand, beobachtete ihn. Hinten am Tankwagen tuckerte ein Generator leise vor sich hin.
    »Da ist Vince«, sagte Abbie und schaute hinüber zu der Gruppe von Männern.
    Ich wusste nicht, welchen von den Männern sie meinte, doch mir war klar, ich würde ihn auf keinen Fall mögen. Die sahen alle gleich übel aus.
    »Was machen die da?«, fragte Cole.
    Ich dachte, er fragte Abbie nach den Kerlen an der Tankstelle, doch als ich ihm einen Blick zuwarf, merkte ich, dass er gar nicht zu ihnen hinschaute. Stattdessen betrachtete er eine Ansammlung von Wohnwagen auf einer Brache nicht weit von dem kümmerlichen |69| Waldstück jenseits der Straße entfernt.
    »Das sind Zigeuner«, sagte Abbie.
    Cole warf ihr einen Blick zu. »Hab ich mir fast gedacht.«
    »Ach, stimmt. Tut mir leid«, sagte sie leicht verlegen, »Natürlich.« Sie schaute hinüber zu dem Camp. »Ich weiß kaum was über sie. Die leben inzwischen schon ungefähr ein halbes Jahr da.«
    Cole nickte nur und starrte auf das Camp. Es lag ein bisschen zurückgesetzt von der Straße am Ende einer ausgefahrenen Spur. Alles in allem waren es acht Wohnwagen, die in einem ausgefransten Halbkreis standen, der Rest der Fläche stand mit PKWs und Trucks voll – BMWs, Shoguns, Pick-ups, Vans. Das Camp war auf stille Weise lebendig. Ein kleines Kind spielte mit einem Hund, ein Feuer rauchte im Wind, ein geschecktes Pony stand an einen Trog gebunden   …
    Es gefiel mir.
    Es gab mir ein gutes Gefühl.
    Ich hörte einen Motor anspringen, und als ich hinüber zur Tankstelle schaute, sah ich den Land Rover los- und dann die Straße entlang zu uns hochfahren. Der Fahrer musste Vince sein, das konnte man Abbie ansehen. Er war ein großer, kräftiger Mann. Mit breitem Schädel wie ein Bauer. Er hatte ein rotes Gesicht, sein Haar war dicht und braun.
    Abbie wandte sich zu Cole um. »Und ihr wollt wirklich nicht, dass wir euch ein Stück mitnehmen?«
    »Nein, danke.«
    Der Land Rover hielt neben uns an. Vince kurbelte die Scheibe runter und musterte Cole von oben bis unten. Als er fertig war, wandte er sich mir zu. Er schien nicht allzu beeindruckt.
    »Alles in Ordnung, Vince«, erklärte Abbie schnell, während sie |70| auf den Wagen zuging. »Das sind Rachels Brüder   – Ruben und Cole.«
    Vince sah sie an.
    Sie lächelte verkrampft. »Alles okay. Sie sind nur   …«
    Ihre Stimme verlor sich, als sie merkte, dass sie eigentlich gar nicht wusste, warum wir da waren. Vince runzelte die Stirn, dann schaute er sich um und nickte schroff in Coles Richtung. Cole hielt seinem Blick stand und nickte zurück. Vince warf auch mir einen Blick zu und setzte eine mitfühlende Miene auf, doch sein wahres Gesicht war immer noch deutlich zu erkennen: Er wollte sich richtig verhalten in Bezug auf Rachels Tod, aber er wusste nicht, wie. Und er wollte wissen, warum wir da waren, aber das sollten wir nicht merken.
    Er schaute wieder zurück zu Cole. »Ihr übernachtet in Plymouth?« Seine Stimme war tief und wirkte durch seinen südwestenglischen Akzent wie verwaschen.
    Bevor ihm Cole antworten konnte, öffnete Abbie die Beifahrertür und stieg in den Land Rover.
    »Sie wollen im Bridge übernachten«, erklärte sie Vince.
    Ein überraschtes Zucken lief über sein Gesicht, während er sie ansah. Sie schaute weg und schnallte sich an.
    Vince sagte zu Cole: »Toll ist es da aber nicht.«
    Cole zuckte die Schultern. »Egal.«
    »Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt Zimmer haben   …« Er warf einen Blick über die Schulter, als ein klirrender Ton von der Tankstelle heraufschallte, gefolgt von einem trägen Lachen. Ich schaute hinab und sah, wie der Mann im blauen Overall sich die Hand hielt, als ob er sie sich gerade angeschlagen hätte. Die andern zeigten auf ihn und lachten ihn aus. Als Vince sich wieder |71| umdrehte und den Gang von seinem Land Rover

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