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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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eisig. »Wer war das?«
    Daraufhin hatte ich ihm alles erzählt – was mit Abbie gelaufen war, wie ich Jess getroffen hatte, was sie mir über das Dorf, das Hotel und John Selden erzählt hatte, und schließlich das Ganze mit Red, Nate und Bohne – und hier saßen wir nun, zusammen auf dem Bett, mir standen Tränen in den Augen und ihm eine kalte, stille Wut.
    »Haben sie noch was mit dir gemacht?«, fragte er mich. »Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben nur versucht, mir Angst einzujagen. Ich glaube nicht, dass groß was passiert wär, wenn Jess nicht angefangen hätte, Red als Schwachkopf hinzustellen. Der ist ein Psycho, Cole. Er hat ohne nachzudenken den Hund totgetreten.«
    Cole nickte. »Aber dir hat er nichts getan?«
    »Nein.«
    |168| »Haben sie irgendwas über Rachel gesagt?«
    »Nicht direkt. Red hat eine Anspielung über Geister und so gemacht, aber das war auch schon ziemlich alles. Es war nur das Übliche – alberne Drohungen, Blicke, die einen in Panik versetzen sollen, blöde Bemerkungen. Das Schlimmste hat Jess abgekriegt. Ich meine, die haben sie echt fertiggemacht.«
    »Ja, gut«, sagte Cole schulterzuckend, »sie ist Zigeunerin. Sie wird das schon öfter erlebt haben.« Er sah mich an. »Wenn sie ein bisschen was von den anderen Delaneys hat, ist sie tough genug, damit fertig zu werden.«
    »Kennst du sie?«
    »Die Delaneys? Nur dem Namen nach. Dad hatte vor ein paar Jahren in Essex mal mit ein paar von den Delaneys zu tun – ich glaube, sie haben eine Zeit lang auf demselben Platz gewohnt. Aber das ist ein großer Clan, darum weiß ich nicht, ob es da einen Zusammenhang mit Jess’ Familie gibt.«
    Er stand auf, ging zum Fenster hinüber und zündete sich eine Zigarette an. Ich beobachtete ihn eine Weile und überlegte, ob ich erzählen sollte, was Jess über Dad, die Dochertys und Billy McGinley gesagt hatte, doch dann beschloss ich, dass wir beide im Moment genug zum Nachdenken hatten und nicht noch in die Vergangenheit eintauchen und den ganzen alten Krempel wieder aufwühlen mussten. Aber natürlich war nicht alles Vergangenheit – und ich wusste, dass wir irgendwann in nächster Zeit mal darüber reden müssten. Nur nicht gerade jetzt.
    »Wie lief ’s im Dorf?«, fragte ich Cole.
    »Gar nicht«, sagte er und zog missmutig an seiner Zigarette. »Keiner sagt was. Keiner kommt nur in deine Nähe, geschweige denn, dass er redet. Es war, als ob ich aussätzig wär oder so was. |169| Auf der Post hab ich es zwar geschafft, ein paar Fragen zu stellen, aber das hat nichts gebracht.« Er drückte die Zigarette aus. »Es war, als ob ich mit einem Haufen verdammter Zombies reden würde.«
    »Bist du zu dem Zigeunercamp hochgegangen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Er nickte. »Ja, das war okay. Sie haben zwar nicht viel gesagt, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Über uns – über dich, mich, Rachel und Dad – wissen sie allerdings alles. Sie wissen genau, wer wir sind.«
    »Jess hat mir erzählt, dass ihr Onkel Dad früher beim Boxen zugeschaut hat«, sagte ich. »Er hat ihr gesagt, du hättest einen Punch wie ein echter Ford.«
    »Ja, ich weiß – ich hab mit ihm drüber geredet.« Cole runzelte die Stirn. »Also, um ehrlich zu sein,
er
hat die meiste Zeit geredet. Ich hab nur zugehört.«
    »Was hat er erzählt?«
    »Es ging hauptsächlich ums Boxen. Ich hab immer wieder versucht, irgendwas über Rachel rauszukriegen, doch das Einzige, worüber er reden wollte, war Bare-Knuckle-Boxen – die guten alten Zeiten, die großen Kämpfe, die berühmten Namen   … solches Zeug eben.« Cole schüttelte den Kopf. »Er hat ein bisschen was Merkwürdiges an sich.«
    »Wie meinst du das, merkwürdig?«
    »Ich weiß nicht – hab’s nicht rausgefunden. Ich meine, er ist okay   … ich sag nicht, dass er ein Schwachkopf ist oder so. Er hat nur irgendwas Komisches an sich. Als ob er die Wirklichkeit nicht im Griff hätte.«
    |170| »Jess meinte, er hat selber früher geboxt.«
    »Ich weiß. Er hat mir das alles erzählt.«
    »Vielleicht hat er zu viele Schläge abgekriegt.«
    »Vielleicht.«
    »Was ist dann so merkwürdig an ihm? Er ist einfach ein durchgeknallter Alter, bei dem ein paar Schrauben locker sind – davon gibt es hier jede Menge.«
    »Ja, ich weiß – aber er ist der
Chef
, Rube. Er ist der, zu dem alle aufsehen. Als ich ins Camp kam und anfing herumzufragen, hörte ich immer nur: ›Geh am besten zum Chef, Junge   … da fragst du am besten Reason   …‹, und alle

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