Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
die unter Jugendlichen in weiten Gebieten »Captain Trips« genannt wird, »nur unwesentlich gefährlicher als die Hong-Kong- oder London-Grippe« ist. Dann aber stellt sich die Frage, warum die angeblichen Nationalgardisten permanent Atemschutzgeräte tragen. Der Präsident soll heute abend um 18.00 Uhr Pacific Standard Time eine Rede halten, und sein Pressesprecher Hubert Ross bezeichnete Berichte, wonach der Präsident zwar vor der Kulisse des Oval Office sprechen wird, diese aber in Wahrheit im Bunker des Weißen Hauses nachgebaut worden sei, als »hysterisch, gemein und völlig unbegründet«. Vorabausgaben der Rede zeigen, daß der Präsident die amerikanische Bevölkerung aufgrund übertriebener Reaktionen »schelten« und die momentan herrschende Panik mit der vergleichen wird, die in den dreißiger Jahren von Orson Welles' Hörspiel »Krieg der Welten« ausgelöst wurde.
    Die Times hat fünf Fragen, die der Präsident in seiner Rede beantworten sollte:
    1. Warum wird die Times von Schlägern in Armeeuniform daran gehindert, die Nachrichten zu drucken, was eine grobe Verletzung ihrer Verfassungsmäßigen Rechte bedeutet?
    2. Warum wurden folgende Straßen - US 5, US 10 und US 15 - von bewaffneten Fahrzeugen und Truppentransportern abgeriegelt?
    3. Wenn es sich tatsächlich nur um eine »unbedeutende Grippeepidemie« handelt, warum wurde dann über die ganze Umgebung von Los Angeles der Notstand verhängt?
    4. Wenn es sich tatsächlich um eine »unbedeutende Grippeepidemie« handelt, warum werden dann ganze Wagenladungen auf den Pazifik hinausgefahren und ins Meer gekippt? Transportieren diese Wagen und Schiffe tatsächlich das, was wir befürchten und uns aus gut unterrichteten Kreisen bestätigt wird - die Leichen von Grippeopfern?
    5. Zuletzt, wenn wirklich Anfang nächster Woche ein Impfstoff an die Ärzte und Krankenhäuser der Gegend ausgeliefert werden soll, wie kommt es dann, daß kein einziger der sechsundvierzig Ärzte, mit denen diese Zeitung Verbindung aufgenommen hat, irgendwelche Einzelheiten über einen Verteilungsplan gehört hat? Warum ist nicht eine einzige Klinik darauf vorbereitet, Grippeschutzimpfungen durchzuführen? Warum hat nicht eine einzige von zehn pharmazeutischen Großfirmen, die wir angerufen haben, Lieferscheine oder Regierungsinformationen über diesen Impfstoff erhalten?
    Wir fordern den Präsidenten auf, diese Fragen in seiner Rede zu beantworten, aber vor allem verlangen wir von ihm, daß er die Polizeistaat-Methoden und die aberwitzigen Versuche unterbindet, die Wahrheit zu vertuschen...

    In Duluth ging ein Mann in Khaki-Shorts und Sandalen, der sich die Stirn dick mit Asche beschmiert hatte und ein handbeschriftetes Sandwich-Pl akat über den mageren Schultern trug, die Piedmont Avenue auf und ab. 
    Auf der Vorderseite stand:
    DIE ZEIT DER ABRECHNUNG IST GEKOMMEN
CHRIST UNSER HERR WIRD BALD WIEDERKEHREN
SEID BEREIT VOR EUREN GOTT ZU TRETEN!
    Auf der Rückseite stand:
    SIEHE DIE HERZEN DER SÜNDER SIND GEBROCHEN
WER SICH SELBST ERHÖHT DER SOLL ERNIEDRIGT WERDEN UND WER SICH SELBST ERNIEDRIGT DER SOLL ERHÖHT WERDEN
DIE TAGE DES BÖSEN SIND ANGEBROCHEN 
WEHE DIR O ZION
    Vier junge Männer in Motorradjacken, alle mit einem heftigen Husten und triefenden Nasen, fielen über den Mann mit den Khaki-Shorts her und schlugen ihn mit seinem eigenen Sandwich-Plakat bewußtlos. Dann flohen sie, und einer brüllte hysterisch über die Schulter zurück: »Das wird dich lehren, den Leuten angst zu machen! Das wird dich lehren, den Leuten angst zu machen, du Spinner!«

    Die Vormittagssendung mit den höchsten Einschaltquoten in Springfield, Missouri, war die von KLFT ausgestrahlte morgendliche Telefon-Show »Speak your Piece« mit Ray Flowers. Er hatte sechs Telefonleitungen in seiner Studio-Kabine, und am Morgen des 26. Juni war er der einzige KLFT-Angestellte, der zur Arbeit erschienen war. Er wußte, was draußen in der Welt vor sich ging, und es machte ihm angst. Seit etwa einer Woche schien es Ray, als wären alle Leute, die er kannte, krank geworden. In Springfield waren keine Truppen, aber er hatte gehört, die Nationalgarde sei nach K.C. und nach St. Louis gerufen worden, um der »um sich greifenden Panik« entgegenzuwirken und »Plünderungen zu verhindern«. Ray Flowers selbst fühlte sich ausgezeichnet. Er betrachtete nachdenklich seine Ausrüstung - Telefone, Zeitverzögerung, um die Anrufer zu schneiden, die ab und zu Schimpfworte von sich gaben, jede Menge Werbespots

Weitere Kostenlose Bücher