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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wollten, dass er mit ihnen etwas machte. Ihm war es gleichgültig. Es passierte, wenn das Licht aus war. Ein Mann mit Kahlkopf hatte ihm gesagt, daß er ihn liebe - Ich liebe dich, Donald-, und das war bestimmt besser, als mit Steinen beworfen zu werden. Manchmal dachte er, wenn ich nur für immer hier bleiben könnte. Aber manchmal träumte er nachts von CHEERY OIL, und in den Träumen gab es immer eine einzige donnernde Explosion, der zwei weitere folgten, und es hörte sich an wie WAMM!... WAMM! WAMM! Gewaltige tonlose Explosionen, die sich ins helle Tageslicht hämmerten, die das Tageslicht formten wie Hammerschläge dünnes Kupfer. Und die Leute in der Stadt würden alles stehen- und liegenlassen und nach Norden in Richtung Gary schauen, wo die drei Tanks sich gegen den Horizont abhoben wie riesige weißgetünchte Blechdosen. Carley Yates würde gerade versuchen, einem jungen Paar mit Baby einen zwei Jahre alten Plymouth Fury zu verkaufen und mitten im Gespräch innehalten und aufblicken. Die Müßiggänger im O'Toole's und dem Süßwarenladen würden Bier und Schokomalz stehenlassen und sich nach draußen drängen. Im Cafe würde seine Mutter sich vor der Kasse umdrehen. Der neue Gehilfe im Scrubba-Dubba, der gerade einen Scheinwerfer einseifte, würde sich aufrichten, den Schwammhandschuh noch an der Hand, und nach Norden sehen, wo der gewaltige, ungeheure Lärm wie ein Vorschlaghammer das dünne Kupferblech der täglichen Routine zerschlug: WAMM! Das war sein Traum.
    Irgendwann wurde er Vertrauensmann, und als die seltsame Krankheit kam, mußte er in der Krankenstation helfen, aber vor einigen Tagen waren keine Kranken mehr da gewesen, denn alle, die krank gewesen waren, waren nun tot. Alle waren tot oder abgehauen, mit Ausnahme von einem jungen Wärter namens Jason Debbins, der sich am Steuer im Wagen der Gefängniswäscherei erschossen hatte.
    Und wohin hätte er selber schon gehen sollen, wenn nicht nach Hause?
    Der Wind strich ihm sanft über die Wange und erstarb dann. Er zündete noch ein Streichholz an und ließ es fallen. Es landete in einer kleinen Benzinpfütze, und das Benzin fing Feuer. Die Flammen waren blau. Sie breiteten sich anmutig aus, eine Art Korona mit dem brennenden Streichholz als Mittelpunkt. Vor Faszination wie gelähmt sah Mülleimer einen Augenblick zu, dann trat er rasch zur Treppe, die um den Tank herum nach unten führte und blickte noch einmal über die Schulter zurück. Er sah die Pumpanlage jetzt durch Hitzeflimmern hindurch, so zitternd und verschwommen wie ein Trugbild. Die blauen, nur fünf Zentimeter hohen Flammen wanderten zur Anlage und dem offenen Rohr hin, ein ständig wachsender Halbkreis. Der Käfer hatte aufgehört zu zappeln. Er war nur noch eine verkohlte Hülle.
    Das könnte ich auch mit mir geschehen lassen.
    Aber das wollte er nicht. Ihm schien auf unbestimmte Weise, als könnte sein Leben jetzt noch einen anderen Sinn haben, einen großen und gewaltigen. Daher empfand er einen Hauch von Angst und begann im Laufschritt die Treppe hinabzusteigen, daß seine Schritte dröhnten und seine Hände rasch über das steile, rostzerfressene Geländer rutschten.
    Abwärts, abwärts, im Kreis, und er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Dämpfe über dem offenen Überlaufrohr anfingen zu brennen, bis die Hitze groß genug war, daß sie den Hals des Rohrs in den Bauch des Tanks hinabraste.
    Mit fliegenden Haaren und einem verkrampften entsetzten Grinsen im Gesicht, dem Rauschen von Wind in den Ohren, lief er nach unten. Jetzt hatte er den halben Weg geschafft und rannte an den sechs Meter hohen Buchstaben CH vorbei, die sich in leuchtendem Grün vom Weiß des Tanks abhoben. Abwärts, abwärts, und wenn seine rasenden Füße ausrutschten oder über etwas stolperten, würde er abstürzen wie der Kanister, und seine Knochen würden wie tote Äste brechen.
    Der Boden kam näher, die Kreise aus weißem Kies um den Tank herum, das grüne Gras jenseits des Kieses. Die Autos auf dem Parkplatz hatten fast schon wieder ihre normale Größe. Und immer noch schien er zu schweben, zu schweben wie in einem Traum, und er würde nie unten ankommen, immer nur laufen und laufen und nirgends hingelangen. Er befand sich neben einer Bombe, deren Zündschnur schon brannte.
    Von weit oben hörte er plötzlich einen lauten Knall, wie von einem Fünf-Zoll-Kanonenschlag am 4. Juli. Ein metallisches Klingen, dann sauste etwas an ihm vorbei. Er sah, daß es ein Teil des Überlaufrohrs war,

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