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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einzige, der nicht pechschwarz war; in seinem Inneren glomm ein winziger, beunruhigender roter Makel.
    »Bist du so scharf drauf, ihn zu sehen, Heck?« fragte Lloyd.
    »Nein«, sagte der Kahle. »He, Lloyd, weißt du, ich wollte nicht...«
    »Schon klar.« Lloyd betrachtete den Mann, der auf dem Blackjacktisch schlief. »Flagg wird schon aufkreuzen«, sagte er. »Er hat auf diesen Typen gewartet. Dieser Typ ist was Besonderes.«
    Auf dem Tisch schlief der Mülleimermann selig und bekam von alledem nichts mit.
    Müll und The Kid verbrachten die Nacht des 18. Juli in einem Motel in Golden, Colorado. Kid wählte zwei Zimmer mit Verbindungstür. Die Verbindungstür war verschlossen. Kid, der inzwischen schon reichlich zugedröhnt war, löste dieses unbedeutende Problem, indem er das Schloß mit drei Kugeln aus einem seiner 45er wegpustete. Kid hob einen winzigen Stiefel und trat die Tür ein. Sie ging im feinen blauen Dunst des Revolverrauchs auf.
    »Siehste, Scheiß-A«, sagte er. »Welches Zimmer? Entscheide dich, Mülli.«
    Mülleimer entschied sich für das Zimmer rechts und durfte eine Weile alleine bleiben. Kid war weggegangen. Mülleimer überlegte, ob er ganz einfach in der Dämmerung verschwinden sollte, bevor etwas Schlimmes passierte - er versuchte, diese Möglichkeit gegen das durchaus real existente Fehlen eines jeglichen Transportmittels abzuwägen -, als Kid zurückkam. Mülleimermann stellte erschrocken fest, daß er einen Einkaufswagen schob, der voll beladen mit Sechserpacks Coors-Bier war. Die Puppenaugen waren jetzt blutunterlaufen und von roten Ringen umgeben. Die Pompadourfrisur zerfiel wie eine kaputte, ausgeleierte Uhrfeder, fettige Haarsträhnen hingen Kid über Ohren und Wangen, so daß er wie ein gefährlicher (wenngleich widersinniger) Höhlenmensch aussah, der eine von einem Zeitreisenden vergessene Lederjacke gefunden und angezogen hatte. Die Hasenpfoten am Gürtel der Jacke baumelten hin und her.
    »Es ist warm«, sagte Kid, »aber wen schert das schon, hab' ich recht?«
    »Vollkommen recht«, sagte der Mülleimermann.
    »Nimm 'n Bier, Arschloch«, sagte Kid und warf ihm eine Dose zu. Als Mülleimer den Ring abzog, bekam er eine Gesichtvoll Schaum ab, und Kid wurde von einem seltsam verhaltenen Lachen geschüttelt und hielt sich den flachen Bauch mit beiden Händen. Müll lächelte ergeben. Er beschloß, später in der Nacht, wenn dieses kleine Monster eingeschlafen war, einfach weiterzuziehen. Er hatte genug. Und was Kid über den dunklen Priester gesagt hatte... Mülleimermanns Angst war so groß, daß er sie nicht einmal ausdrücken konnte. So etwas zu sagen, und sei es im Scherz, war etwa so, als würde man in der Kirche auf den Altar scheißen oder bei einem Gewitter das Gesicht himmelwärts heben und den Blitz auffordern, einen zu treffen.
    Das Schlimmste war aber, er glaubte nicht, daß Kid gescherzt hatte. Mülleimermann hatte nicht die Absicht, mit diesem irren Zwerg, der den ganzen Tag trank (und höchstwahrscheinlich auch die ganze Nacht) und davon sprach, den dunklen Mann zu stürzen und seine Stelle einzunehmen, in die Berge und durch sämtliche Haarnadelkurven zu fahren.
    Derweil hatte Kid zwei Bier in zwei Minuten gekippt, die Dosen zusammengedrückt und gleichgültig auf eines der Doppelbetten des Zimmers geworfen. Er hielt eine frische Dose Coors in der linken und den 45er, mit dem er die Verbindungstür aufgeschossen hatte, in der rechten Hand und starrte verdrossen den RCA Chromacolor an.
    »Kein Scheißstrom, also auch kein Scheißfernsehen«, sagte er. Je betrunkener er wurde, um so deutlicher wurde sein Südstaatenakzent und machte die Worte pelzig. »Wie mir das stinkt. Freut mich, daß sämtliche Arschlöcher abgenibbelt sind, aber Himmelarschundzwirn, wo ist HBO? Wo sind die elenden Sportsendungen? Wo ist der Playboy Channel? Der war gut, Mülli. Ich meine, die haben nie Typen gezeigt, die Muschis geleckt, haarige Pflaumen vernascht haben, du weißt schon, was ich meine, aber ein paar Damen dort hatten Beine bis rauf zum Kinn , ist dir klar, was ich sage?«
    »Klar«, sagte Mülleimer.
    »Bist 'n Scheiß-A. Brauchst du mir nicht zu sagen, ich sag's dir.«
    Kid starrte den Fernseher an. »Taube Fotze«, sagte er und schoss auf den Fernseher. Die Bildröhre implodierte mit einem lauten, hohlen Plopp. Glas wurde auf den Teppichboden gerülpst. Mülleimermann hob die Arme, um das Gesicht zu schützen, dabei blubberte Bier auf den grünen Nylonteppich.
    »Sieh dir das

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