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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mindestens fünfzig Personen zusammenstellt, dessen Aufgabe sein soll, wenn möglich den Aufenthaltsort von Abagail Freemantle zu ermitteln. 

    Larry stellte fest, daß er die Tagesordnung, die er fast auswendig kannte, in seiner Nervosität zu einem Papierflugzeug gefaltet hatte. Es hatte Spaß gemacht, im Ad-hoc -Komitee mitzuarbeiten, es war ein Spiel - Kinder, die in einem Wohnzimmer Parlament spielten, herumsaßen, Cola tranken, Kuchen aßen, den Frannie gebacken hatte, und sich unterhielten. Selbst der Gedanke, Spione über die Berge und direkt in den Schoß des dunklen Mannes zu schicken, hatte etwas von einem Spiel an sich, teils weil es ihm unvorstellbar erschien, so etwas selbst zu machen. Man müßte ja auch nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, sich so einem lebenden Alptraum auszusetzen. Aber in den geheimen Sitzungen, im behaglichen Licht der Coleman-Gaslampen, hatte es sich gut angehört. Und ob der Richter oder Dayna Jürgens oder Tom Cullen erwischt wurden, erschien - wenigstens in den geheimen Sitzungen - nicht wichtiger, als beim Schach einen Turm oder die Dame zu verlieren. Aber jetzt saß er hier im Saal zwischen Lucy und Leo (Nadine hatte er den ganzen Tag noch nicht gesehen, und Leo schien auch nicht zu wissen, wo sie sich aufhielt; »Weg«, war seine gleichgültige Antwort gewesen), und jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß bewußt, und ihm war, als würde ein Rammbock in seinem Magen toben. Es war kein Spiel. Hier saßen fünfhundertachtzig Leute, und die meisten hatten keine Ahnung, daß Larry Underwood kein netter Kerl war und daß der erste Mensch, dem er nach der Epidemie helfen wollte, an einer Überdosis Tabletten gestorben war.
    Seine Hände waren feucht und kalt. Sie versuchten schon wieder, die Tagesordnung zu einem Papierflugzeug zusammenzufalten, und er untersagte es ihnen. Lucy nahm eine seiner Hände, drückte sie und lächelte ihn an. Er konnte nur mit einer Grimasse reagieren, und in seinem Innern hörte er die Stimme seiner Mutter:  Irgend etwas fehlt dir, Larry.
    Ein Gefühl der Panik beschlich ihn, als er daran dachte. Gab es noch einen Ausweg, oder war die Sache schon zu weit gediehen? Er wollte diesen Mühlstein nicht. Er hatte schon einen Antrag in geheimer Sitzung gestellt, der Richter Farris in den Tod schicken konnte. Wenn man ihn abwählte und jemand anderen für ihn nahm, würden sie über die Entsendung des Richters neu abstimmen müssen, oder nicht? Klar doch. Und sie würden einen anderen schicken. Wenn Laurie Constable mich nominiert, stehe ich einfach auf und sage, daß ich ablehne. Wer braucht diesen Ärger überhaupt?
    Wayne Stukey hatte vor langer Zeit an jenem Strand zu ihm gesagt:  Bei dir ist es, als ob man auf Stanniol beißt.
    Lucy sagte leise: »Du wirst es schon schaffen.«
    Er zuckte zusammen. »Hm?«
    »Ich sagte, du wirst es schon schaffen. Oder nicht, Leo?«
    »O ja«, sagte Leo und nickte mit dem Kopf. Er nahm keinen Blick vom Publikum, als wären seine Augen noch nicht imstande gewesen, dem Gehirn dessen Größe zu übermitteln. »Bestimmt.«
    Du hast keine Ahnung, du dumme Kuh, dachte Larry. Du hältst meine Hand und begreifst nicht, daß ich eine falsche Entscheidung treffen könnte, die für euch beide den Tod bedeutet. Ich bin jetzt schon im Begriff, Richter Farris umzubringen, und er unterstützt auch noch meine verdammte Nominierung. Was für ein Schlamassel das alles ist. Er seufzte leise.
    »Hast du was gesagt?« fragte Lucy.
    »Nein.«
    Dann ging Stu über die Bühne zum Rednerpult. Sein roter Pullover und seine Bluejeans strahlten hell und klar im Schein der Notleuchten, die von einem Honda-Generator gespeist wurden, den Brad Kitchner mit einigen seiner Leute aus dem Kraftwerk aufgestellt hatte. Irgendwo in der Mitte des Saales begann der Applaus, Larry wußte nicht genau wo, und der Zyniker in ihm war überzeugt, dass dieser Applaus von Glen Bateman, dem hiesigen Fachmann für Massenbeeinflussung, arrangiert worden war. Es spielte eigentlich auch keine Rolle. Nach dem anfänglichen zögernden Klatschen schwoll der Applaus zu einem Orkan an. Auf der Bühne blieb Stu am Rednerpult stehen und wirkte komisch erstaunt. Jetzt mischten sich Hochrufe und schrille Pfiffe in den Applaus.
    Dann standen die Anwesenden auf; der Beifall schwoll an wie das Prasseln heftigen Regens und die Leute schrien: »Bravo! Bravo!«
    Stu hob die Hände, aber sie hörten nicht auf; der Beifall wurde sogar doppelt so laut. Larry sah Lucy an und stellte fest,

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