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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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daß sie begeistert klatschte. Sie hielt den Blick auf Stu gerichtet. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem zitternden, aber triumphierenden Lächeln.
    Sie weinte. Auf der anderen Seite applaudierte Leo ebenfalls und klatschte so heftig in die Hände, daß Larry fürchtete, sie würden abfallen, wenn Leo nicht aufhörte. In seiner Freude hatte Leo seinen mühsam wiedererlangten Wortschatz vergessen, so wie ein Mann oder eine Frau das Englische vergessen, wenn sie es als Fremdsprache gelernt haben. Er konnte nur laut und begeistert johlen.
    Brad und Ralph hatten auch ein Mikrofon an den Generator angeschlossen, und nun blies Stu hinein und sagte: »Ladies and Gentlemen...«
    Aber der Applaus hielt an.
    »Ladies and Gentlemen, wenn Sie bitte Platz nehmen wollen...«
    Aber sie waren nicht bereit, sich zu setzen. Der Applaus ging immer weiter, und Larry sah nach unten, weil seine eigenen Hände schmerzten, und merkte, daß er selbst genauso frenetisch klatschte wie die anderen.
    »Ladies and Gentlemen...«
    Der Applaus donnerte und hallte. Eine Familie Schwalben, die sich, nachdem die Seuche zugeschlagen hatte, in diesem schönen ruhigen Saal eingenistet hatten, flatterten panisch herum und versuchten verzweifelt, irgendwohin zu fliegen, wo keine Menschen waren.
    Wir applaudieren uns selbst, dachte Larry. Wir applaudieren der Tatsache, daß wir hier zusammen sind und noch leben. Vielleicht sagen wir unserem neuen Gruppenbewußtsein Hallo, ich weiß nicht. Hallo, Boulder. Endlich. Schön, daß wir hier sind, schön, daß wir leben.
    »Ladies and Gentlemen, nehmen Sie bitte Platz, das wäre mir sehr recht.«

    Der Applaus ließ allmählich ein wenig nach. Jetzt hörte man Frauen - und auch ein paar Männer - schluchzen. Nasen wurden geschneuzt. Unterhaltungen wurden geflüstert. Das typische Auditoriumsrauschen, als die Leute sich wieder setzten.
    »Ich bin froh, daß Sie alle hier sind«, sagte Stu. »Ich bin auch froh, daß ich selbst hier bin.« Aus dem Mikrofon kamen pfeifende Rückkopplungsgeräusche, und Stu murmelte: »Verdammtes Ding«, was deutlich in den ganzen Saal übertragen wurde. Hier und da wurde gelacht; Stu wurde rot. »Ich glaube, an so was werden wir uns alle erst wieder gewöhnen müssen«, sagte er, und das löste wieder Beifall aus.
    Als der nachgelassen hatte, sagte Stu: »Für diejenigen, die mich nicht kennen, ich bin Stuart Redman aus Arnette, Texas, und ich kann Ihnen sagen, das liegt ziemlich weit von hier entfernt.« Er räusperte sich, und wieder erklang Rückkopplungspfeifen, so daß er argwöhnisch einen Schritt vom Mikro zurücktrat. »Außerdem bin ich ziemlich nervös hier oben, haben Sie bitte Verständnis...«
    »Haben wir, Stu!« brüllte Harry Dunbarton fröhlich, und einige lachten zustimmend. Wie die Zeltmission, dachte Larry. Als nächstes werden sie anfangen, Psalmen zu singen. Wenn Mutter Abagail hier wäre, würden wir es sicher schon.
    »Ich habe zuletzt vor so vielen Leuten gestanden, als unsere kleine High School an den Footballmeisterschaften teilnehmen durfte, und da standen außer mir noch einundzwanzig andere Jungs zum Ansehen da, ganz abgesehen von Mädchen in kurzen Röcken.«
    Eine herzliche Lachsalve.
    Lucy zupfte Larry am Hals und flüsterte ihm ins Ohr: »Worüber hat er sich Sorgen gemacht? Er ist ein Naturtalent.«
    Larry nickte.
    »Aber wenn Sie Verständnis haben, werde ich es schon irgendwie durchstehen«, sagte Stu.
    Wieder Applaus. Diese Menge würde bei Nixons Rücktrittsansprache applaudieren und verlangen, daß er sie mit Klavierbegleitung wiederholt, dachte Larry.
    »Zuerst sollte ich Ihnen einiges über das Ad-hoc-Komitee erzählen, und warum ich überhaupt hier bin«, sagte Stu. »Wir haben uns zu siebt zusammengesetzt und diese Versammlung geplant, denn es ist dringend erforderlich, daß wir uns irgendwie organisieren. Es gibt viel zu tun, und ich möchte Ihnen jedes Mitglied unseres Komitees vorstellen. Ich hoffe, daß Sie für diese Leute ebenfalls noch ein wenig Beifall übrig haben, denn sie haben mit viel Fleiß die Tagesordnung ausgearbeitet, die Sie jetzt in Händen halten. Zuerst Miss Frances Goldsmith. Steh auf, Frannie, damit die Leute sehen, wie du in einem Kleid aussiehst.«
    Fran stand auf. Sie trug ein hübsches mattgrünes Kleid und eine schlichte Perlenkette, die früher zweitausend Dollar gekostet haben mochte. Die Leute klatschten, und in den Applaus mischten sich beifällige Pfiffe.
    Fran setzte sich errötend wieder, und bevor der

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