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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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lachte wie ein Kind und klatschte in der Stille in die Hände.

69
    Whitney Horgan fand Lloyd in seinem Zimmer, wo er auf dem großen runden Bett lag, das er noch bis vor kurzem mit Dayna Jürgens geteilt hatte. Auf seiner nackten Brust balancierte er einen großen Gin Tonic. Er betrachtete feierlich sein Bild im Deckenspiegel.
    »Komm rein«, sagte er, als er Whitney sah. »Mach keine Umstände, verdammt. Du brauchst nicht klopfen, Dummkopf.« Es hörte sich wie »Dummoff« an.
    »Bist du besoffen, Lloyd?« fragte Whitney mißtrauisch.
    »Nein. Noch nicht. Aber das kommt noch.«
    »Ist er hier?«
    »Wer? Der furchtlose Führer?« Lloyd setzte sich auf. »Er muss irgendwo sein. Der Mitternachtsstreuner.« Er lachte und legte sich zurück.
    Whitney sagte mit leiser Stimme: »Sei vorsichtig, es ist nicht gut, was du sagst.«
    »Scheiß drauf.«
    »Vergiß nicht, was mit Heck Drogan passiert ist. Und Strellerton.«
    Lloyd nickte. »Du hast recht. Die Wände haben Ohren. Die verdammten Wände haben Ohren. Hast du den Spruch schon mal gehört?«
    »Ja, ein- oder zweimal. Hier stimmt es wirklich, Lloyd.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Lloyd richtete sich plötzlich auf und warf den Drink durchs Zimmer. Das Glas zerbarst. »Der ist für die Putzfrau, stimmt's, Whitney?«
    »Alles in Ordnung, Lloyd?«
    »Mir geht es ausgezeichnet. Willst du einen Gin Tonic?«
    Whitney zögerte einen Augenblick. »Nein. Ich mag ihn nicht ohne Zitrone.«
    »Herrgott, sag deshalb nicht nein. Ich habe Zitrone. Die muß man aus einer kleinen Flasche quetschen.« Lloyd ging zur Bar und hielt eine Plastikflasche hoch. »Sieht aus wie das linke Ei von Meister Proper. Komisch, was?«
    »Schmeckt es wie Zitrone?«
    »Natürlich«, sagte Lloyd mürrisch. » Was meinst du denn, wie es schmeckt? Kartoffelchips? Was ist jetzt? Sei ein Mann und trink einen mit mir.«
    »Nun... okay.«
    »Wir trinken sie am Fenster und genießen die Aussicht.«
    »Nein«, sagte Whitney schroff und hastig. Lloyd blieb auf dem Weg zur Bar stehen, sein Gesicht war blaß geworden. Er sah Whitney an, und ihre Blicke trafen sich einen Moment.
    »Ja, okay«, sagte Lloyd. »Tut mir leid. Das war geschmacklos.«
    »Schon gut.«
    Aber es war nicht gut, und sie wußten es. Die Frau, die Flagg als seine »Braut« vorgestellt hatte, war am Vortag gesprungen. Lloyd erinnerte sich daran, daß Ace High gesagt hatte, Dayna könne gar nicht vom Balkon springen, weil die Fenster sich nicht öffnen ließen. Aber das Penthouse hatte ein Sonnendach. Sie mußten geglaubt haben, daß von den wirklich Reichen - meistens Araber - niemand springen würde.
    Er machte Whitney einen Gin Tonic, und sie setzten sich und tranken eine Weile schweigend. Draußen ging die Sonne rot leuchtend unter. Schließlich sagte Whitney so leise, daß es kaum zu hören war:
    »Glaubst du wirklich, daß sie gesprungen ist?«
    Lloyd zuckte die Achseln. »Was spielt das für eine Rolle. Klar. Ich glaube, daß sie gesprungen ist. Würdest du das nicht auch, wenn du mit ihm verheiratet wärst? Hast du schon ausgetrunken?«
    Whitney betrachtete sein Glas und stellte erstaunt fest, daß es tatsächlich leer war. Er gab es Lloyd, der es zur Bar trug. Lloyd schenkte reichlich Gin ein, und Whitney war bald ziemlich betrunken. Wieder tranken sie eine Weile schweigend und betrachteten den Sonnenuntergang.
    »Was hörst du von diesem Cullen?« fragte Whitney schließlich.
    »Nichts. Nullo. Finito. Ich höre nichts. Und Barry hört auch nichts. Nicht von der Route 40, von Route 30, von Route 2. und 74 oder der 1-15. Nichts von den Nebenstraßen. Dabei werden sie alle überwacht. Er ist irgendwo draußen in der Wüste, und wenn er nachts unterwegs ist und weiß, wo Osten ist, wird er durchkommen. Was spielt das für eine Rolle? Was kann er ihnen erzählen ?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Laßt ihn laufen, das ist meine Meinung.«
    Whitney fühlte sich unbehaglich. Lloyd war wieder gefährlich nahe dran, den Boß zu kritisieren. Er selbst begann den Alkohol zu spüren, und darüber war er froh. Vielleicht fand er bald den Mut zu sagen, warum er gekommen war.
    »Ich will dir was sagen«, meinte Lloyd und beugte sich nach vorne.
    »Er kippt bald. Hast du den Spruch schon mal gehört? Wir sind in der achten Spielrunde, und er ist am-Kippen. Und niemand ist auf der Reservebank, der an seine Stelle treten könnte.«
    »Lloyd, ich...«
    »Noch einen?«
    »Meinetwegen.«
    Lloyd machte ihnen frische Drinks. Er reichte

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