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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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lächelte Whitney schief an. »Und jetzt will sie die Platter machen. Nun, ich mache ihr keinen Vorwurf, und dir auch nicht. Aber es ist wahrscheinlich nicht viel erforderlich, eine gute Sache zu verderben, was?«
    »Du bleibst?«
    »Bis zum bitteren Ende, Whitney. Seinem oder meinem. Das bin ich ihm schuldig.« Er fügte nicht hinzu, daß er immer noch genügend Glauben in den dunklen Mann hatte zu denken, daß Whitney und die anderen höchstwahrscheinlich am Kreuz enden würden. Und da war noch etwas. Hier war er Flaggs Stellvertreter. Was konnte er in Brasilien sein? Whitney und Ronnie waren beide schlauer als er. Er und Ace High würden als unterste Ränge enden, und das war nicht nach Lloyds Geschmack. Früher hätte ihm das nichts ausgemacht, aber die Lage hatte sich verändert. Und wenn sich der Kopf veränderte, mußte er feststellen, war die Veränderung meistens unumkehrbar.
    »Nun, vielleicht wird es für uns alle gut«, sagte Whitney halbherzig.
    »Klar«, sagte Lloyd und dachte: Aber ich möchte nicht in deiner Haut stecken, wenn Flagg sich am Ende doch durchsetzt. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, wenn du in Brasilien bist und er endlich Zeit hat, sich um dich zu kümmern. An einem Kreuz zu hängen dürfte dann deine geringste Sorge sein.
    Lloyd hob sein Glas. »Ein Trinkspruch, Whitney.«
    Auch Whitney hob sein Glas.
    »Keinem wird was geschehen«, sagte Lloyd. »Das ist mein Trinkspruch. Keinem wird was geschehen.«
    »Mann, darauf trinke ich gerne«, sagte Whitney nachdrücklich, und sie stießen an.
    Bald darauf ging Whitney. Lloyd trank weiter. Gegen halb zehn war er volltrunken und schlief auf seinem runden Bett ein. Er schlief traumlos, und das war genug Entschädigung für den Kater am nächsten Tag.
    Als die Sonne am Morgen des 17. September aufging, schlug Tom Cullen nördlich von Gunlock, Utah, sein Lager auf. Es war so kalt, daß er seinen Atem Wölkchen bilden sah. Seine Ohren waren abgestorben und kalt. Aber er fühlte sich gut. In der Nacht war er ganz dicht an der Nebenstraße vorbeigekommen und hatte drei Männer an einem kleinen Lagerfeuer sitzen sehen. Alle drei waren bewaffnet.
    Als er versuchte, über ein Geröllfeld an ihnen vorbeizuschleichen - er war jetzt am westlichen Rand der Wüste von Utah -, lösten sich ein paar Steine und rollten in ein ausgetrocknetes Flußbett. Tom erstarrte. Warmes Pipi lief ihm an den Beinen hinab, aber er merkte erst eine Stunde später, daß er sich in die Hose gemacht hatte wie ein kleines Baby.
    Alle drei Männer drehten sich um, zwei von ihnen brachten ihre Gewehre in Anschlag. Tom hatte sich nicht mehr verstecken können. Er war ein Schatten unter Schatten. Der Mond stand hinter einer Wolkenbank. Wenn er in diesem Augenblick herauskam... t Einer entspannte sich. »Es ist nur ein Reh«, sagte er. »Davon gibt es hier genug.«
    »Vielleicht sollten wir das lieber prüfen«, sagte der zweite.
    »Steck dir den Daumen in den Arsch, dann kannst du den prüfen«, sagte der dritte, und damit hatte es sich. Sie blieben ruhig am Feuer sitzen, und Tom kroch vorsichtig weiter und achtete auf jeden Schritt. Viel zu langsam wurde das Lagerfeuer hinter ihm kleiner. Aber nach einer Stunde war es nur noch als kleiner Funke zu erkennen. Schließlich war es weg, und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Jetzt fühlte er sich wieder sicher. Er war immer noch im Westen, und er wußte, daß er aufpassen mußte - meine Fresse, ja -, aber die Gefahr erschien nicht mehr so drohend, als wären überall um ihn herum Indianer oder Räuber.
    Und jetzt, als die Sonne aufging, rollte er sich in einem dichten Gebüsch zusammen, um zu schlafen. Ich muß mir ein paar Wolldecken besorgen , dachte er. Es wird kalt. Dann überkam ihn der Schlaf plötzlich und fest, wie immer.
    Er träumte von Nick.

70
    Der Mülleimermann hatte gefunden, was er wollte.
    Tief unter der Erde fuhr er durch einen langen Gang, einen Gang so dunkel wie ein Kohlebergwerk. In der linken Hand hielt er eine Taschenlampe, in der rechten Hand das Gewehr, denn hier unten war es unheimlich. Er fuhr einen Elektrowagen, der fast geräuschlos durch den breiten Gang rollte. Das schwache Summen des Antriebs war kaum zu hören.
    Der Wagen hatte nur einen Sitz für den Fahrer und eine große Ladefläche. Auf dieser Ladefläche lag ein Atomsprengkopf. Er war schwer.
    Müll hatte keine Ahnung, wie schwer er war, denn mit eigener Kraft hatte er ihn nicht bewegen können. Er war lang und zylindrisch. Er war kalt. Als

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