The Tools - wie Sie wirklich Selbstvertrauen, Lebensfreude, Gelassenheit und innere Stärke gewinnen
Strafe, die wir uns einhandeln, wenn wir die Tools nicht benutzen, ist viel schwerer, als wir uns eingestehen wollen. Was Vinny betrifft, wollte ich, dass er fühlte, welch hohen Preis er bezahlte.
Ich bat ihn, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, dass er in seiner Verzweiflung die Tools nie mehr benutzte. »Wie sähe Ihr Leben dann in ein paar Jahren aus?«
Sofort hatte er ein Schreckensbild vor Augen und verzog das Gesicht zur Grimasse. »Ich bin ein erledigtes, drei Zentner schweres Stück Dreck und liege in einem Bett, das seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht worden ist … und – oh mein Gott!« Etwas versetzte ihn in Panik. »Ich lebe im Haus meiner Mutter!«
Das fand Vinny gar nicht komisch, vielmehr sah er darin eine demütigende Katastrophe. Er konnte nicht mehr auf seinen alten Trick zurückgreifen und mir die Schuld an allem zuschieben, denn dieses Bild tauchte ganz von selbst aus seinem Unbewussten auf. Zum ersten Mal in seinem Leben sah Vinny, was auf dem Spiel stand. Es kam nicht auf das an, was er sagte, nur Handeln konnte ihn noch retten – entweder er benutzte die Tools oder nicht.
Jeder Mensch hat seine eigene Version von einer zerstörten Zukunft. Was immer die Ihre ist, was sie an Schmerz und Reue verursacht, ist enorm. Um unter allen Umständen mit den Tools weiterzumachen, müssen Sie immer im Auge behalten, wie viel auf dem Spiel steht. Dazu dient das fünfte Tool. Das Tool Leben oder Tod sorgt für ein Gefühl der Dringlichkeit, das eiserne Willenskraft auslöst.
In mancher Hinsicht ist es das wichtigste Tool – es ist Ihre Versicherungspolice, falls Sie im Gebrauch der anderen vier Tools nachlässig werden.
Um zu verstehen, wie Leben oder Tod funktioniert, wählen Sie am besten eins der ersten vier Tools aus, und zwar dasjenige, das Ihrer Meinung nach am wichtigsten für Ihr eigenes Wachstum zu sein scheint. Lesen Sie anschließend sorgfältig, was es mit dem fünften Tool auf sich hat, ehe Sie es einsetzen.
Leben oder Tod
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in die ferne Zukunft schauen. Sehen Sie sich selbst auf dem Totenbett. Dieses alte Ich weiß, wie entscheidend das Jetzt ist, denn seine Zeit ist abgelaufen. Sie erleben mit, wie es sich im Bett aufrichtet und Sie anschreit, den gegenwärtigen Augenblick nicht zu verschwenden. Eine tiefe, geheime Angst beschleicht Sie, dass Sie Ihr Leben vergeudet haben. Dies erzeugt den nötigen Druck, sofort das Tool zu benutzen, das Sie zuvor ausgewählt haben.
Manche Klienten finden es abstoßend, sich ihren letzten Augenblick auf dem Sterbebett vorzustellen. Aber genau dieser Blick erzeugt das stärkste Gefühl von Dringlichkeit. Der Tod ist die deutlichste Mahnung, dass das Leben aus einer bestimmten Anzahl von Augenblicken besteht und dass der gegenwärtige Augenblick deshalb so unglaublich kostbar ist. Die elektrisierende Wirkung der Todesnähe hat der englische Schriftsteller Samuel Johnson treffend mit den Worten beschrieben: »Wenn jemand zu hören bekommt, dass er in zwei Wochen aufgehängt wird, dann arbeitet sein Gehirn wunderbar konzentriert.«
Wenn Sie nicht gerade in der Todeszelle sitzen, gehört es wahrscheinlich kaum zu Ihrer Tagesroutine, sich auf Ihr Lebensende zu konzentrieren, und das ist für Ihr Wohlbefinden sehr praktisch. Trotzdem schlummert in den meisten Menschen im tiefsten Innern die Angst, dass sie ihr Leben verschwenden. Die unglaubliche Zahl von Zerstreuungen, die uns die Welt des Konsums bietet, trägt dazu bei, dass wir diese Angst verdrängen. Mithilfe des Tools Leben oder Tod können wir aufhören zu verdrängen und unsere Angst in ein Gefühl der Dringlichkeit verwandeln, sodass wir endlich handeln. Die Dringlichkeit entzündet den Funken der Willenskraft.
Es gibt keinen Zeitpunkt, zu dem dieser Funke nicht benötigt würde. Darum hat Phil gesagt, wir brauchten »eine ständige Herausforderung«. Als solche bietet sich der Blick auf unser Sterbebett an, ungeachtet unserer äußeren Umstände. Er ermöglicht es uns, jederzeit Willenskraft aufzubauen.
Die folgende Abbildung veranschaulicht, wie man Willenskraft aufbaut:
Das Strichmännchen in der oberen rechten Ecke sind Sie auf Ihrem Sterbebett. Es weiß besser als Sie, dass die Zeit begrenzt ist. Seine Warnung an Sie ist durch den Pfeil mit der Beschriftung »Verschwende den gegenwärtigen Augenblick nicht« gekennzeichnet. Die Figur in dem Kästchen mit der Unterschrift »Gegenwärtiger Augenblick« sind Sie heute. Die Strichellinien, von
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