The Tsar of Moscow (German Edition)
jetzt. Und er hatte sich Hals über Kopf in Bhreac verknallt. Eine sehr kleine und sehr dünne Stimme in seinem Inneren wisperte ihm zu, dass er damit seine Seele und sein Herz an den Teufel verloren hatte!
~ 3 ~
„Komm! Steh auf!“
Phillip wurde die Bettdecke entrissen. Schlaftrunken drehte er sich auf den Rücken, streckte sich und gähnte herzhaft. Dann erst setzte er sich auf. Bhreac öffnete eine der Schranktüren, um sich eine Krawatte herauszunehmen.
„Das Bad ist dort hinten. Geh duschen. Und hinterher bist du verschwunden.“
„Verschwunden?“
Die Krawatte war schneller gebunden, als Phillip schauen konnte. Schon ergriff Bhreac sein Sakko und zog es sich über.
„Fraser wird dich zum Flughafen fahren.“
„Und wohin fliege ich?“, fragte Phillip.
„Zu meinem Bruder oder wohin du sonst willst.“
Jegliche Müdigkeit schwand.
„Ich will bei dir bleiben.“
Bhreac schnaufte verächtlich. „Wozu?“
„Bestimmt wirst du eine Aufgabe für mich finden.“
„Ich habe genügend Mitarbeiter, da brauche ich keinen weiteren. Einen ausgedienten Spion meines Bruders erst recht nicht.“
„Moment mal! Ich liebe dich.“ Das waren in dieser Situation eindeutig die falschen Worte, doch er konnte sie nicht aufhalten. Sie rutschten ihm ungebremst über die Lippen. „Und wir hatten Sex. Tollen Sex.“ Empört sah er zu Bhreac hinüber, der bereits an der Tür stand.
„Hör zu, du Faun. Ich gebe zu, dass du einen niedlichen Arsch hast. Allerdings ist das auf diesem Planeten keine Seltenheit. Sieh daher zu, dass du Land gewinnst. Wenn ich zurückkomme, solltest du spurlos verschwunden sein. Schöne Grüße an So-lian und Far.“
Zwei, drei Sekunden lang starrte Phillip ungläubig auf die zuklappende Tür. Abserviert! Bhreac hatte ihn tatsächlich abserviert. Und das trotz dieser Wahnsinnsnacht!
„Scheiße!“ Ein Kissen flog in die Richtung, in die Bhreac verschwunden war. „Arschloch!“
Wo sollte er denn hin? Er kannte in Moskau keinen Ort, an dem er Obdach bekommen konnte und das bisschen Ersparte würde lediglich für ein paar Tage reichen. Und vor Songlian und Ich-hab’s-ja-gleich-gesagt-Far zu Kreuze kriechen kam überhaupt nicht in Frage. Natürlich würden die beiden ihn bei sich aufnehmen. Es wäre bloß zu peinlich nach seiner ganzen Quengelei kleinlaut zugeben zu müssen, dass Bhreac ihn rausgeworfen hatte. Er knurrte verärgert, schließlich wusste er um seine Qualitäten und von denen würde er Bhreac bestimmt noch überzeugen.
Phillip stapfte ins Bad. Die heiße Dusche konnte seine schlechte Laune leider nicht annähernd aufhellen und Fraser, der bei seiner Rückkehr aus dem Bad in Bhreacs Zimmer bereits auf ihn wartete, machte die Sache nicht besser.
„Hast mich angelogen, ja? Von wegen, der Boss würde sehnsüchtig auf dich warten?“
„Du bist halt so doof, einem Fremden alles zu glauben.“ Er bückte sich, um seine Klamotten aufzuheben. Im nächsten Augenblick wurde er von Fraser gepackt und gegen die Wand gedrückt.
„Ich bin die rechte Hand vom Boss. Du solltest dir gut überlegen, wie du mit mir sprichst. Es könnte sonst sehr weh tun.“
„Oh Mann! In Ordnung. Nur keine Aufregung, ja? Nimm deine Pfoten von mir und schon bin ich verschwunden. Darf ich Bhreac zumindest eine Nachricht hinterlassen?“ Wie erniedrigend, den hässlichen Kerl um einen Gefallen zu bitten, während man im Adamskostüm hilflos in seinen Pranken hing. Fraser zuckte mit den Schultern, schien aber keine Einwände zu haben. Hastig zog sich Phillip an und schrieb an Bhreacs Schreibtisch eine kurze Notiz, die er unter den Briefbeschwerer klemmte.
„Fertig? Kann ich dich endlich zum Flughafen fahren?“, fragte Fraser knurrend.
„Vergiss den Flughafen. Ich verlasse Moskau nicht.“
„Und wohin genau soll ich dich stattdessen bringen?“ Frasers höhnisches Grinsen brachte ihn echt auf die Palme.
„Du“, fauchte er deshalb, „musst mich nirgendwo absetzen. Ich kann alleine gehen.“ Er packte seine Tasche mit den wenigen Habseligkeiten und spazierte hocherhobenen Hauptes an Fraser vorbei durch die Tür.
~ 4 ~
Die vorlaute Zecke war tatsächlich fort. Bhreac hatte nicht daran glauben wollen, als Fraser ihm dies mitteilte. Daher schritt er vorsichtshalber die Suite ab. Doch alles, was von Phil – Phillip, verbesserte er sich amüsiert in Gedanken – zurückgeblieben war, war eine Notiz auf seinem Schreibtisch. Der freche Faun hatte sich in ihn verschossen und würde
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