The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
Cora und sah mich an. » Sie betonen das immer wieder, und ich weiß, Sie meinen es nur gut, aber mir scheint, dass Sie und Ihr Bruder ziemlich beschäftigt damit sind, sich gegenseitig zu überbieten.« Sie warf die verbliebenen Brötchenkrümel einer einsamen Taube zu, die auf dem Boden herumhüpfte. Das Tier erschrak, dann begann es, das unverhoffte Futter erfreut aufzupicken. » Ich werde sie allein retten, wenn es sein muss. Schließlich hat auch sie versucht, mich zu retten. So etwas tun Schwestern nun einmal füreinander«, sagte sie in einem verletzlichen Ton, der so gar nicht zu ihrem vorgereckten Kinn und der stolzen Miene ihres Gesichts passte.
» Ich weiß«, antwortete ich. » Aber Sie sind nicht allein. Ich bin hier, um zu helfen.«
Cora holte tief Luft und sah mir in die Augen. » Ich vertraue Ihnen. Ich vertraue sogar Damon. Aber wenn Sie beide zusammen sind…« Sie sprach nicht weiter und schüttelte den Kopf.
» Mein Bruder und ich haben eine… etwas komplizierte Beziehung, wie Sie schon gemerkt haben. Aber wir stehen auf derselben Seite. Wir kämpfen nicht länger gegeneinander.«
Ein flüchtiges Lächeln umspielte Coras Lippen. » Gut«, sagte sie. Wir spazierten am Zoogelände entlang und erreichten schließlich einen weniger gepflegten Teil des Parks. Auf dem Rasen lag Müll verstreut, die Pfade waren uneben und die vorbeischlendernden Paare weniger gut gekleidet. Eine Gruppe von Kindern spielte mit einigen Ästen, statt mit teurem Holzspielzeug.
Ich beobachtete, wie zwei Jungen, wahrscheinlich erst fünf oder sechs Jahre alt, heftig miteinander rangen. Beide hatten schon blutige Kratzer, und ich fragte mich, ob Damon und ich genauso auf Cora wirkten: Brüder, die so erbittert miteinander kämpften, dass es sie nicht scherte, wie kindisch oder nutzlos es war.
Genau in diesem Moment bemerkte ich den Aufruhr hinter uns. Da schoss auch schon eine dunkelhaarige Gestalt in einer Geschwindigkeit an uns vorbei, mit der kein Mensch hätte mithalten können. Fünf Polizisten verfolgten die Gestalt, ohne Rücksicht auf die Leute, die sie umrannten.
Ich ergriff Coras Hand. Sie sah mich voller Furcht an und wusste ebenso gut wie ich, was diese Jagd bedeutete.
Damon war im Park.
» Achtung!«
» Mörder!«
» Haltet ihn!«
Unwillkürlich formten auch meine Lippen ein Wort, als ich Damon durch den Park rennen sah. Lauf!
Kapitel Vier
» Der Ripper!«, rief einer der Polizisten und raste panisch vorbei.
» Der Ripper?« Durch die Menschenmenge, die sich inzwischen gebildet hatte, ging ein Raunen der Furcht. Und dann stoben die Leute in alle Richtungen davon, wie eine Herde von Schafen, die den Wolf in ihrer Mitte entdeckt hatten.
» Da ist er!«, brüllte ein anderer Polizist, schwang einen Knüppel und lief auf eine Gruppe von Bäumen zu. Ich beobachtete das Geschehen voller Entsetzen. Damon war schnell, aber es war helllichter Tag. Wenn nur eine Person ihm den Weg versperrte, konnte er leicht geschnappt werden.
Um Damon noch mehr Vorsprung zu verschaffen, musste ich seine Verfolger ablenken. » Hilfe! Polizei! Hilfe!«, rief ich. Ich packte Cora um die Taille und zog sie dicht an mich.
» Tun Sie so, als seien Sie in Ohnmacht gefallen«, zischte ich ihr zu. » Hilfe!«, schrie ich erneut.
Einer der Polizisten drosselte das Tempo und drehte sich zu uns um. Er blinzelte misstrauisch.
» Meine Schwester ist ohnmächtig geworden!«, rief ich dramatisch. Cora spielte mit und hing schlaff in meinen Armen.
Zwei weitere Polizisten blieben stehen und ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Jede Sekunde war kostbar, und ich hoffte, diese Ablenkung würde reichen, damit Damon entkommen konnte. Warum hatte er den Tunnel überhaupt verlassen? Er wusste, dass sein Bild auf den Titelseiten der Zeitungen prangte. Er wusste, dass Jack the Ripper in aller Munde war. Warum nur forderte er immer wieder das Schicksal heraus?
» Jungs, lauft weiter. Ich werde mich darum kümmern«, befahl der erste Polizist. Die anderen rannten in Damons Richtung davon, aber meine List musste ihm Zeit genug verschafft haben, um den Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern deutlich zu vergrößern.
» Bitte kommen Sie schnell!«, fuhr ich mit heiserer Stimme fort, während sich uns der Polizist etwas außer Atem näherte. Ich spürte, wie Cora sich versteifte und wusste, dass sie alle Mühe hatte, sich das Lachen über meine– zugegebenermaßen schrecklich übertriebene– Darbietung zu verkneifen. » Bitte
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