The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
ich. Genau das war Damons Problem: Er handelte impulsiv und bedachte nur selten die Konsequenzen. Diese Eigenschaft war durchaus nützlich, wenn es darum ging, Menschen zu besiegen. Aber Samuel war ein Vampir und stärker als wir beide zusammen. Unsere einzige Chance bestand darin, ihn zu überlisten. » Wir müssen strategisch denken. Vielleicht ist es sogar gut, dass er im Rampenlicht steht«, dachte ich laut nach. » Es bedeutet, dass er viel härter arbeiten muss, um gewisse Dinge zu verbergen.«
» Und er ist ziemlich gut darin, Dinge zu verbergen«, sagte Cora leise und betastete den Eisenkrautanhänger an ihrer Kette.
» Wissen Sie noch irgendetwas anderes über Samuel?«, bedrängte ich sie.
» Denkst du, ich hätte sie das nicht bereits gefragt, Bruder?«, warf Damon ein. » Sie weiß nichts. Sie erinnert sich nur an die Partys im Lagerhaus. Ich war derjenige, der zu Samuels Führungszirkel gehörte.«
» Ich kann für mich selbst sprechen, vielen Dank!«, warf Cora ein. Aber da sie nicht fortfuhr, war klar, dass sie keine weiteren Informationen über unseren Feind hatte.
Damon verzog die Lippen, während er sich zu mir umdrehte. In seinen schwarzen Pupillen spiegelte sich das Feuer. » Lasst uns Samuel einen Besuch abstatten«, schlug er vor.
» Ihm einen Besuch abstatten?«, wiederholte ich tonlos. » Einfach vor seiner Haustür auftauchen? Du als gesuchter Verbrecher? Hast du vergessen, dass wir eine Einladung brauchen, um in sein Haus zu kommen? Ich bezweifle, dass Samuel so höflich sein wird.« Das war eins der vielen Dinge, die uns von Sterblichen unterschieden: Um in eine Wohnung zu gelangen, musste ein Vampir eingeladen werden, die Schwelle zu übertreten. Es war eine relativ kleine Einschränkung unserer Macht, aber eine, die dafür sorgte, dass einige Orte immer noch sicher waren vor Ungeheuern wie uns.
» Danke für die Lektion, Bruder. Aber ich muss nicht in sein Haus. Ich brauche nur mit Samuel zu sprechen, von Mann zu Mann. Oder sollte ich sagen, von Vampir zu Vampir?«, erklärte Damon und ballte die Fäuste. » Ich bin es leid, Katz und Maus zu spielen. Und ich werde London nicht kampflos verlassen.«
» Du willst einen Kampf auf Leben und Tod? «, fragte ich spitz. In New Orleans war unser Kampf genau als solcher verkauft worden. Damon und ich waren gezwungen gewesen, in einem Zirkuszelt gegeneinander anzutreten. Unsere einzige Rettung war ein Feuer, das Callie gelegt hatte, woraufhin das Zelt eingestürzt war. Hatte Damon wirklich ein so kurzes Gedächtnis?
» Ja, einen Kampf auf Leben und Tod«, wiederholte Damon, der meine Anspielung anscheinend nicht kapierte. » Aber einen richtigen. Ohne Überraschungen, ohne Einsatz von Menschen, ohne Spielchen. Nur wir zwei gegeneinander. Ich werde an seine Tür kommen und Antworten verlangen. Und dann werde ich ihn vernichten.«
» Habe ich das richtig verstanden: Du willst zu seinem Haus und ihn zum Kampf einladen? Er selbst war nicht so höflich, als er versuchte, mich zu töten«, stellte ich trocken fest. Das war typisch Damon, dramatisch und übertrieben . Ein Duell mochte in Mode sein, aber er hatte keine Chance, es zu gewinnen. Nicht in seinem Zustand. Dennoch versuchte ich, mir auszumalen, wie Damons Plan ausgeführt werden könnte. Samuel würde vielleicht nicht damit rechnen, dass wir bei ihm auftauchten. Vielleicht überraschten wir ihn vor Leuten, die sein Geheimnis nicht kannten, und er würde gezwungen sein, seine Tarnung zu wahren. Ich bezweifelte, dass er uns in einem Raum pfählen würde, in dem die politische Elite Londons versammelt war. Er konnte auch nicht alle gleichzeitig mit einem Bann belegen. Trotzdem, der Plan war kaum umzusetzen. Aber ich wusste, ich würde ihn Damon nicht ausreden können, daher wollte ich ihm wenigstens beistehen, wenn der Plan misslang.
» In Ordnung, dann lass uns dorthingehen. Aber zuerst die Antworten, dann der Zweikampf«, stellte ich klar. Es überraschte mich nicht, dass er sich Samuel zum Feind gemacht hatte. Die Frage war gar nicht, was er getan hatte, sondern was er diesmal getan hatte.
» Meine Herren, viel Spaß bei Ihrer Erkundungsmission«, warf Cora ein. » Derweil werde ich ins Ten Bells gehen. Da Samuel beschäftigt ist, will ich die Gelegenheit nutzen, um herumzufragen, ob eines der Mädchen Violet gesehen hat.«
Mir gefiel der Gedanke nicht, dass Cora ohne Schutz loszog. Aber sie hatte recht, es war sicherer für sie, das Pub aufzusuchen, als uns zu Samuel zu begleiten.
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