The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
Jungs werdet alles versuchen, nicht wahr? Ich nehme an, das ist typisch amerikanisch.« Er umkreiste uns jetzt wie ein Hund, der einen Fremden beschnupperte. Ich beobachtete jeden Schritt, bereit zum Angriff.
» Was hat Samuel mit Katherine zu tun?«, fragte Damon mit leiser Stimme. Ich konnte sehen, wie er mit sich rang, um nicht die Beherrschung zu verlieren. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als weiterzumachen, wo er aufgehört hatte, und Henry bis auf den Tod zu bekämpfen.
Aber Henry fuhr seelenruhig fort: » Es ist nicht fair , gejagt zu werden, ohne den Grund dafür zu kennen, nicht wahr? Schließlich macht es viel mehr Spaß, wenn die Opfer Zeit haben, über ihre Entscheidungen nachzudenken. Also, warum hassen mein Bruder und ich euch?« Er hielt inne und tat so, als denke er nach. » Nun, zum einen seid ihr beide schrecklich aufdringlich. In diesem Land schätzt man Leute, die unsere gesellschaftlichen Regeln respektieren. Und dazu gehört es nicht, sich mittels Bann und Lügen seinen Weg nach oben zu erkämpfen.«
» Was ist mit Katherine?«, unterbrach ich ihn.
» Katherine.« Henry kicherte vor sich hin. » Tja, Katherine ist ein Kapitel für sich. Einzigartig. Die Art von Mädchen, die man nur einmal sieht und an die man sich für immer erinnert. Weshalb mein Bruder keinem von euch verzeihen kann, dass ihr sie getötet habt.«
» Ich habe nicht…«, stieß Damon hervor.
» Da habe ich aber anderes gehört«, unterbrach Henry ihn mit leiser Stimme. » Samuel und ich wussten beide, dass Katherine mit ihrem Schritt nach Amerika einen Fehler beging. Aber sie bestand darauf, und wenn dieses Mädchen sich etwas in den Kopf gesetzt hatte…« Er schüttelte sich und kicherte kläglich. » Es sollte nur vorübergehend sein. Sie nannte es ihre Grand Tour, ihre Chance, die Welt kennenzulernen und sich ein wenig auszuleben, bevor sie sich niederließ.« Henry schaute zum Haus hinüber. » Mein Bruder war am Boden zerstört, als sie nicht zurückkehrte. Er liebte sie. Und ich liebe ihn, also werde ich ihm bei seinem Rachefeldzug helfen. Ist das klar?«
» Sie wäre niemals zu Samuel zurückgekehrt«, sagte Damon mit unüberhörbarem Abscheu.
» Oh, aber sicher doch«, erwiderte Henry, und ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. War das die Wahrheit? Hatte Katherine in Virginia lediglich den rechten Zeitpunkt abgewartet? Alles was Henry sagte, warf weitere Fragen auf. » Sie wollte sich in Amerika einen Namen machen und er wollte London für sich erobern. Und danach wollten sie sich zusammentun. Gemeinsam wären die beiden unbesiegbar gewesen. Ihr hättet sie niemals aufhalten können. Sie waren ehrgeizig, schön und mächtig.« Henry seufzte. » Und dann habt ihr alles ruiniert.«
» Wie wäre es, wenn ich euch helfen würde, indem ich euch von eurem Elend erlöse? Ich werde Samuel töten, damit er sich zu Katherine in die Hölle gesellen kann«, knurrte Damon, dessen Augen schmal wurden. Ich beobachtete, wie die beiden einander umkreisten. Es war wie in Gallaghers Show: Zwei Vampire im Kampf und nur einer würde überleben. Ich gab es nicht gern zu, aber Damons Chancen standen schlecht.
» Willst du denn nicht noch mehr hören? Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass Katherine meinem Bruder Briefe geschrieben und sich über die beiden Bauerntölpel lustig gemacht hat, die sie in Virginia kennengelernt hatte«, höhnte Henry.
Damon stürzte sich auf Henry und riss ihn zu Boden. » Katherine hat mich geliebt«, schrie er Henry ins Gesicht. Aber Henry kicherte nur. Dann stieß er Damon mit atemberaubender Leichtigkeit von sich, sprang blitzschnell auf und drückte ihn gegen einen Baumstamm. Und dann spuckte er ihm ins Gesicht.
» Katherine hätte dich am Ende getötet, weißt du, das war von Anfang an ihr Plan. Und jetzt muss ich wohl ihren Job zu Ende bringen.«
Ich sammelte meine ganze Kraft, stürzte vor und riss Henry von Damon weg, in der Absicht, ihn zu Boden zu ringen. Aber er war viel stärker als ich und entwand sich meinem Griff scheinbar so mühelos, als schlüpfe er aus einem Mantel. Keuchend vor Anstrengung standen wir einander gegenüber. Ein wenig Stolz erfüllte mich, als ich sah, dass ihm ein Arm schlaff an der Seite herabbaumelte. Zumindest hatte ich es geschafft, ihn zu verletzen.
» Mit dir verschwende ich meine Zeit erst gar nicht«, zischte Henry, während er sich den Ellbogen hielt. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, um ins Haus
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