The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Schatten des Schicksals: Band 5 (German Edition)
fragte Cora drängend. » Im Ten Bells ist sie nicht wieder aufgetaucht. Deshalb bin ich in der Hoffnung zurückgekommen, dass Sie sie gefunden haben. Ich hätte sie so gern hier begrüßt.« Sie zuckte bekümmert die Achseln.
Damon nickte. » Sie ist in Sicherheit«, erwiderte er knapp.
» Oh, wie gut!«, rief Cora erleichtert. Sie hob den Blick wie zu einem Gebet. » Danke. Und ist sie…«
» Wir haben nicht mit ihr gesprochen«, unterbrach ich sie. » Es ist uns nicht gelungen, in Samuels Haus zu kommen.«
» Was ist passiert?«, wollte Cora wissen.
Ich setzte mich auf den kalten Boden und fing an, von unseren Erlebnissen bei Samuel zu erzählen. Ab und zu ergänzte Damon den Bericht. Cora nickte, aber ich konnte erkennen, dass das Ganze– Rache, Pfählungen und eine schöne, Jahrhunderte alte Vampirfrau, die hinter allem stand– ihr Verständnis überstieg. Diese Geschichte würde bei jedem auf Unverständnis stoßen.
» Unterm Strich haben wir nichts erreicht«, fasste ich entmutigt zusammen.
» Nicht ganz«, erwiderte Cora hoffnungsvoll. Sie zog eine Zeitung hervor und faltete sie auseinander. » Das habe ich in Whitechapel gefunden: eine Anzeige für einen Wohltätigkeitsball des Magdalenenheims in ein paar Tagen. Und hören Sie sich an, was noch dabeisteht: ›Veranstaltet von Samuel Mortimer– wählen Sie Samuel zum Regierungsrat von London‹«, las Cora laut vor. » Eine weitere Gelegenheit, an Violet heranzukommen.«
» Das Magdalenenheim?«, fragte ich, nahm ihr die Zeitung ab und las die Annonce noch einmal selbst. » Was ist das?«
» Eine Einrichtung für unverheiratete Mütter und gefallene Mädchen«, antwortete Cora.
» Gefallene Mädchen?«, wiederholte Damon.
» Ja. Auch Frauen, die ihre Miete nicht zahlen können, nimmt das Magdalenenheim auf. Eins der Mädchen aus dem Ten Bells wandte sich an das Heim, als sie schwanger wurde. Inzwischen muss Jenny ihr Baby bekommen haben, aber wir haben seither nichts mehr von ihr gehört«, sagte Cora mit brüchiger Stimme.
» Denken Sie…« Ich hielt inne, angesichts der Ungeheuerlichkeit dessen, was ich sie fragen wollte.
» Wir sollten mehr über dieses Heim herausfinden und darüber, was Samuel damit zu tun hat«, schlug Cora vor. Sie hatte recht: Wenn wir Samuels Aktivitäten unter die Lupe nahmen, bekämen wir vielleicht weitere Hinweise, die uns direkt zu Violet lotsen könnten. Aber diesmal mussten wir klüger vorgehen.
» Wie wäre es, wenn Sie das Heim aufsuchten und dort um Unterschlupf bitten würden?«, fragte ich Cora. In meinem Kopf formte sich ein Plan. Er war riskant, aber das Einzige, was mir einfiel.
Furcht flackerte in Coras Augen auf. » Wie meinen Sie das?«
» Es wäre natürlich nur für ein paar Tage«, beteuerte ich hastig, » um herauszufinden, was dort wirklich vor sich geht. Selbstverständlich würden wir für Ihre Sicherheit sorgen. Ich habe gesehen, wie gut Sie Ihre Rolle im Park gespielt haben. Wenn Sie im Magdalenenheim ebenso schauspielern, wird niemand misstrauisch werden. Und es wäre eine gute Möglichkeit, herauszufinden, welche Verbindung zwischen Samuel und dem Heim besteht.«
» Keine schlechte Idee«, gab Damon widerwillig zu. » Aber was, wenn Samuel sie erkennt?«
Ich stutzte. Daran hatte ich nicht gedacht. » Ja, was dann?«, überlegte ich laut. » Er wird wohl denken, dass sie nach seinem abrupten Verschwinden aus London– als er Violet und mich verfolgte– auf der Straße gelandet sei. Für ihn wird sie nichts weiter als ein gefallenes Mädchen sein. Er weiß ja nicht, dass sie zu uns gehört«, fügte ich hinzu und hoffte, dass das die Wahrheit war.
» Ein gefallenes Mädchen?« Cora rümpfte die Nase. » Seit ich in London bin, habe ich versucht zu beweisen, dass ich genau das nicht bin.«
» Sie brauchen es nicht zu tun. Es war nur ein Vorschlag«, lenkte ich ein. Vielleicht war das wirklich zu viel verlangt. » Ich will Sie nicht in Gefahr bringen.«
Cora schüttelte den Kopf. » Damon hat recht. Es ist keine schlechte Idee. Und wenn es hilft, andere Mädchen davor zu retten, in Samuels Bann zu geraten…« Sie schauderte. » Am besten gehen wir morgen zusammen hin. Sie können behaupten, dass Sie mich beim Ten Bells auf der Straße gefunden hätten. Ich werde mir das Gesicht mit Dreck einreiben und…«
In diesem Moment brodelte das Wasser im Teekessel, der über dem Feuer baumelte.
» Ich habe etwas Wasser für Tee aufgesetzt«, sagte Cora schüchtern. » Trinken Sie denn
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