The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
Füßen knarrte. Langsam ging sie durch den Flur ins Wohnzimmer.
Als sie den Raum betrat, drehte sie den Kopf zur Seite – und schlug sofort entsetzt die Hand vor den Mund. Schlagartig wurde ihr übel. Sie wandte sich ab und übergab sich.
Es war ihre Mom. Sie lag mit offenen Augen auf dem Boden. Tot. Ihre Mutter. Tot. Aber wie war das passiert?
Blut sickerte aus ihrem Hals und bildete eine kleine Pfütze auf dem Fußboden. Das konnte ihre Mutter auf keinen Fall selbst getan haben. Sie war ermordet worden. Aber wie? Und von wem? So sehr sie ihre Mutter auch hasste, ein derartiges Ende hätte sie ihr nie gewünscht.
Das Blut war noch frisch, und Caitlin begriff auf einmal, dass es gerade erst geschehen sein musste. Die offene Tür … War jemand eingebrochen?
Schnell drehte sie sich einmal im Kreis und sah sich um. Sie spürte, wie sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Befand sich außer ihr noch jemand in der Wohnung?
Wie um ihre unausgesprochene Frage zu beantworten, tauchten genau in diesem Moment drei Personen aus dem anderen Zimmer auf. Sie waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet. Ungezwungen spazierten sie ins Wohnzimmer und kamen auf Caitlin zu. Drei Männer. Es war schwer zu sagen, wie alt sie waren – sie wirkten irgendwie alterslos –, vielleicht Ende zwanzig. Alle drei waren gut gebaut. Muskulös. Kein Gramm Fett. Gepflegt. Und sehr, sehr blass.
Einer von ihnen trat vor.
Voller Angst ging Caitlin einen Schritt zurück. Sie empfand Grauen. Sie verstand nicht, warum, aber sie konnte die Energie dieses Mannes spüren. Und diese Energie war ausgesprochen negativ.
»So«, sagte der Anführer mit tiefer, böser Stimme. »Jetzt ist es Zeit für unsere Rache.«
»Wer sind Sie?«, fragte Caitlin und bewegte sich weiter rückwärts. Dabei suchte sie den Raum nach einer Waffe ab. Nach etwas, was man als Schlagstock verwenden konnte. Sie überlegte, welche Möglichkeiten zur Flucht sie hatte. Das Fenster hinter ihr. Gab es dort draußen eine Feuertreppe?
»Das ist genau die Frage, die wir eigentlich dir stellen wollten«, antwortete der Mann. »Deine Menschenfreundin hatte keine Antwort darauf«, fügte er hinzu und deutete auf die Leiche ihrer Mom. »Hoffentlich hast du eine.«
Menschenfreundin? Wovon redete dieser Typ?
Caitlin zog sich weiter zurück. Sie hatte nicht mehr viel Bewegungsspielraum, denn sie hatte schon beinahe die Wand erreicht. Jetzt erinnerte sie sich wieder: Das Fenster hinter ihr lag tatsächlich an einer Feuertreppe. An ihrem ersten Tag in der Wohnung hatte sie auf der Leiter gesessen. Zwar war sie verrostet und altersschwach, aber sie schien noch zu funktionieren.
»Das war ein ganz schönes Fressen in der Carnegie Hall«, fuhr der Mann fort. Schritt für Schritt kamen die drei näher. »Sehr dramatisch.«
Verzweifelt durchforstete Caitlin ihr Gedächtnis.
Fressen? So sehr sie sich auch bemühte, sie hatte absolut keine Ahnung, wovon er redete.
»Warum in der Pause?«, wollte er wissen. »Welche Botschaft wolltest du damit vermitteln?«
Jetzt hatte sie die Wand erreicht und konnte nicht mehr weiter. Die Männer kamen noch einen Schritt näher. Caitlin war sich sicher, sie würden sie töten, wenn sie ihnen nicht sagte, was sie wissen wollten.
Sie dachte scharf nach. Botschaft? Pause? Plötzlich erinnerte sie sich, durch die Gänge gelaufen zu sein, über teppichbedeckte Flure, von Raum zu Raum. Sie hatte etwas gesucht. Ja, allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Dort war eine offene Tür gewesen. Eine Garderobe. Ein Mann. Er hatte zu ihr aufgesehen. In seinen Augen hatte Furcht gestanden. Und dann …
»Du warst in unserem Revier«, erklärte er, »und du kennst die Regeln. Dafür wirst du dich verantworten müssen.«
Sie kamen noch näher.
Bumm!
Genau in dem Augenblick flog die Wohnungstür auf, und mehrere uniformierte Polizisten stürmten herein, ihre Waffen im Anschlag.
»Keine Bewegung, ihr Wichser!«, brüllte ein Cop.
Die drei wandten sich um und starrten die Polizisten an.
Dann spazierten sie langsam und völlig furchtlos auf sie zu.
»Ich habe gesagt: KEINE BEWEGUNG !«
Doch der Anführer ging einfach weiter, und der Polizist schoss. Der Lärm war ohrenbetäubend.
Aber verblüffenderweise blieb der Mann nicht stehen. Er grinste nur noch breiter, streckte einfach die Hand aus und fing die Kugel im Flug auf. Caitlin beobachtete schockiert, wie er sie mit der bloßen Hand stoppte. Dann ballte er langsam eine Faust und zerquetschte die Kugel. Als er die
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