The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
schien antik zu sein.
Als sie hereingeführt wurde, fiel ihr als Erstes der Lärm auf. Eine riesige Menge war dort versammelt. Sie blickte sich um und sah Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Männern und Frauen in schwarzer Kleidung, die alle durcheinanderliefen. Ihre Bewegungen waren seltsam, so schnell, so willkürlich, so … unmenschlich.
Sie hörte ein Rauschen und hob den Blick. Dutzende dieser Kreaturen sprangen oder flogen durch den Raum, vom Boden zur Decke, von der Decke auf Balkone, von Säulen zu Mauervorsprüngen. Das war es auch, was das rauschende Geräusch verursachte, das sie eben gehört hatte. Es war, als hätte sie eine Höhle voll von gigantischen Fledermäusen betreten.
Sie ließ all das auf sich wirken und war zutiefst erschüttert. Vampire existierten also tatsächlich. Hieß das, sie war eine von ihnen?
Sie führten sie in die Mitte des Raums. Die Ketten klirrten, und ihre Füße auf dem Steinboden waren kalt. Sie brachten sie zu einem Punkt, der durch einen großen Kreis aus Bodenfliesen gekennzeichnet war.
Als sie das Zentrum erreicht hatten, ebbte der Lärm allmählich ab. Die Bewegungen verlangsamten sich. Hunderte von Vampiren ließen sich vor ihr in einem großen Amphitheater aus Stein nieder. Das Ganze sah aus wie eine politische Versammlung, wie auf den Bildern, die sie von der Rede zur Nation gesehen hatte – nur dass hier anstelle von Politikern jede Menge Vampire anwesend waren, die sie zudem alle anstarrten. Ihre Disziplin und Ordnung waren beeindruckend. Innerhalb von Sekunden hatten alle Platz genommen und waren verstummt.
Caitlin stand mitten in der Halle und wurde von ihren Begleitern festgehalten. Kyle trat neben sie, verschränkte die Hände und senkte ehrerbietig den Kopf.
Vor der Versammlung stand ein gewaltiger Sessel aus Stein. Er wirkte wie ein Thron. Darin saß ein Vampir, der älter aussah als die anderen. Er musste schon sehr alt sein, sie sah es in seinen kalten blauen Augen. Er schaute auf sie hinab, als hätte er schon zehntausend Jahre erlebt. Sie hasste das Gefühl, das sein Blick in ihr auslöste. Er schien das personifizierte Böse zu sein.
»So«, knurrte er leise. »Das ist also diejenige, die in unser Revier eingedrungen ist.« Seine Stimme war tief und rau, ohne jede Spur von Wärme. Sie hallte in dem großen Saal wider.
»Wer ist der Anführer deines Clans?«, fragte er.
Caitlin hielt seinem Blick stand und überlegte, was sie antworten sollte. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
»Ich habe keinen Anführer«, entgegnete sie schließlich. »Und ich gehöre auch nicht zu einem Clan. Ich bin allein hier.«
»Du kennst die Strafe für die Übertretung der Grenzen«, fuhr er fort, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Wenn es etwas Schlimmeres als Unsterblichkeit gibt«, führte er aus, »dann ist es die Unsterblichkeit voller Qualen.«
Er blickte sie starr an.
»Das ist deine letzte Chance.«
Sie starrte zurück und hatte immer noch keine Ahnung, was sie sagen sollte. Aus dem Augenwinkel suchte sie nach einem Fluchtweg. Doch sie entdeckte keinen.
»Wie du willst«, sagte er und nickte ganz leicht.
Eine Seitentür ging auf, und ein Vampir in Ketten wurde von zwei Wärtern hereingezerrt. Sie brachten ihn mitten in die Halle bis zu der Stelle, wo Caitlin stand. Voller Angst sah sie zu und verstand nicht, was vor sich ging.
»Dieser Vampir hat gegen die Paarungsregel verstoßen«, erläuterte der Anführer. »Das heißt, sein Verstoß war nicht so schwerwiegend wie deiner. Aber trotzdem muss er bestraft werden.«
Der Anführer nickte erneut, und ein Helfer mit einer kleinen Glasflasche in der Hand trat vor. Er spritzte den Inhalt auf den gefesselten Vampir.
Dieser schrie gellend auf. Caitlin sah, dass die Haut an seinem Arm sofort Blasen warf, als hätte er sich verbrannt. Seine Schreie waren fürchterlich.
»Das ist nicht bloß irgendein Weihwasser«, erklärte der Anführer, »sondern ein ganz besonderes. Aus dem Vatikan. Ich versichere dir, dass es sich durch alle Hautschichten brennen wird, und der Schmerz wird fürchterlich sein. Schlimmer als Säure.«
Wieder warf er Caitlin einen harten Blick zu. In der Halle war es totenstill.
»Erzähl uns, woher du kommst, und dir werden schreckliche Qualen erspart bleiben.«
Caitlin schluckte – sie wollte dieses Wasser nicht auf ihrer Haut spüren. Die Wirkung, die es hatte, schien entsetzlich zu sein. Andererseits, wenn sie kein echter Vampir war, sollte es
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