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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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diesem gottverdammten Großen Beben zurückfahre. Wenigstens hab ich meine Kohle bekommen, bevor es losging.«
    Marty nickte, während er seinen Burrito verschlang und zwischen den Bissen nur zum Cola-Trinken Pausen machte.
    Die Art, wie Buck ihn musterte, ließ Marty befürchten, dass der Typ kurz davorstand, ihm den Burrito aus den Händen zu reißen. Er aß noch schneller.
    »Du machst so einen schmierigen, unaufrichtigen Eindruck«, stellte Buck fest, »lass mich raten: Autoverkäufer oder Anwalt?«
    »Programmchef«, antwortete Marty.
    »Was zur Hölle ist das denn?«
    »Ich mache Fernsehshows«, erklärte Marty.
    »Du schreibst die?«
    »Nein.«
    »Du produzierst sie?«
    »Nein.«
    »Du führst Regie?«
    »Nein.«
    Buck hämmerte seine Faust auf den Tisch, er war frustriert und nicht sehr glücklich darüber. »Wie zum Teufel machst du dann?«
    Marty aß seinen Burrito auf und saugte den letzten Rest der Cola zwischen den Eiswürfeln heraus, während er über seine Antwort nachdachte. Der Punkt ist, die Sendungen könnten durchaus ohne jegliche Beteiligung seinerseits hergestellt werden. Er hatte keine wirklich kreative Funktion, außer dass er sicherstellte, dass der Sender die Show bekam, für die er bezahlte. Aber kein Programmverantwortlicher der Stadt ließ zu, dass seine Aufgabe sich hierin erschöpfte, nicht wenn er es in diesem Geschäft zu etwas bringen wollte. Der Trick bestand darin, ausreichend involviert zu wirken, um im Erfolgsfall die ganzen Lorbeeren einzuheimsen, dabei aber genügend Abstand zu halten, um nicht für einen Misserfolg verantwortlich gemacht zu werden. Daran erkannte man einen großen Programmchef.
    »Ich versorge die Autoren, Producer und Regisseure mit Vorgaben«, sagte Marty. »Ich liefere sehr konstruktive Anmerkungen.«
    »Das nennst du einen verdammten Job?«, schnaubte Buck.
    »Es ist ein Beruf«, verteidigte sich Marty. Warum ließ er sich mit diesem Mann auf eine Auseinandersetzung ein?
    »Und was hast du nun davon?«
    »Ungefähr so viel wie du von deinem.«
    »Ich hab’s verdammt noch mal drauf, da draußen zu überleben«, sagte Buck. »Was zur Hölle hast du? Anmerkungen? Gib mir eine deiner großartigen Scheiß-Anmerkungen.«
    Marty blickte ihm in die Augen. Der massige, grobschlächtige, primitive Neandertaler im Polyesteranzug mit Souvenirkrawatte aus dem Treasure-Island-Kasino.
    »Es heißt Ballast«, sagte Marty, »nicht Fallast.«
    Buck beugte sich langsam nach vorne. »Was zur Hölle sagst du da?«
    »Du hast gesagt, du willst keinen Fallast«, Marty lächelte spöttisch. »Klingt, als würdest du keine heruntergefallenen Äpfel mit dir herumtragen wollen.«
    Buck zog seine Knarre heraus und setzte Marty den Lauf mitten auf die Stirn. »Ein Mucks und ich mach dich zu Fallobst.«
    Marty erstarrte. Die bloße Dummheit der Situation machte ihm mehr zu schaffen als die Angst vor dem Tod. Er hatte das Erdbeben überlebt, nur um dann umgebracht zu werden, weil er eine Pause machte, um einen koscheren Burrito zu essen und die Aussprache eines Soziopathen zu korrigieren. Niemand an dem Stand schien etwas zu bemerken. Die hatten ja auch das Erdbeben nicht bemerkt, warum sollten sie einen Mord mitkriegen?
    Marty hielt Bucks fischäugigem Blick einen langen Augenblick stand. Doch anstatt zu schießen, fing Buck an zu grinsen und steckte die Knarre ins Holster zurück.
    »Kapierste? Verdammtes Fallobst.« Buck klopfte Marty auf die Schulter, zwei friedliebende Höhlenmenschen teilen sich ein Feuer. »Hättest du nicht gedacht, dass ich ein Spaßvogel bin, was?«
    Marty spürte immer noch den Abdruck des Gewehrlaufs auf seiner Stirn. Er stand schnell auf und stopfte seinen Kram wieder in sein Bündel. Es war höchste Zeit abzuhauen. Warum hatte er überhaupt erst hier angehalten?
    »Du hast recht, das war eine super Anmerkung, Scheiße noch eins«, sagte Buck, während er sich aufrichtete und dabei Martys Fluchtweg versperrte. »Du hast vielleicht Eier.«
    Eins davon deutlich größer als das andere, jedenfalls hatte man ihm das gesagt, ein Umstand, der seine Unentschlossenheit, seine übertriebene Vorsicht und seine unmotivierten Spermien erklären könnte.
    »Ich will einfach nur nach Hause«, sagte Marty.
    »In welche Richtung bist du unterwegs?«
    »Nach Westen.«
    Buck legte den Arm um Martys Schulter und zog ihn auf die Straße. »Weißte was? Ich auch.«

KAPITEL VIER
    Downtown
    12:25 Uhr. Dienstag.
    Die Straßen waren jetzt vollgestopft mit Menschen. Hunderte von

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