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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Sporttasche aufstieg. Er schrie auf, schüttelte die Tasche ab und warf sie auf den Betonboden, um dann die Flammen auszutrampeln. Erst nachdem das Feuer erstickt war und er atemlos auf die verschmorte Tasche starrte, wurde ihm die Dummheit seines Tuns bewusst.
    Er hatte das Feuer gelöscht und die Tasche gerettet, nur um dann alles, was nicht verbrannt war, durch sein Gestampfe kaputt zu machen. Hätte er sich die Mühe gemacht, zuerst sein Hirn einzuschalten, anstatt in Panik zu verfallen, hätte er die Flammen mit etwas Wasser löschen können.
    Jetzt wusste er wenigstens, warum überall, wo er hinging, so viel Rauch war.
    »Gut gemacht, Volltrottel.« Der große Kerl neben ihm im JC-Penney-Anzug und mit Walmart-Krawatte wieherte schallend vor Lachen; dabei vermied er es geschickt, sich an einem Mundvoll Burrito zu verschlucken.
    Marty hob seine verbrannte Tasche auf und trug sie rüber zu einem der wackligen Tische, wo er den Inhalt auf der abgeblätterten Resopalplatte ausbreitete.
    Das Transistorradio war zertrümmert, ebenso die Taschenlampe, doch Marty dachte, er würde sie vielleicht trotzdem wieder zum Laufen bekommen. Ein paar seiner Evian-Flaschen waren aufgeplatzt und tränkten seine Streichhölzer, aber die würden irgendwann trocknen. Jedenfalls hoffte er das. Sein T-Shirt war angesengt, außerdem einige seiner Müsliriegel, doch das Klebeband, der Erste-Hilfe-Kasten und das meiste von dem anderen Kram schien in Ordnung zu sein.
    »Du dachtest, du wärst auf Das Ganz Große Ding vorbereitet, stimmt’s, Chef?« Auf den Kommentar folgte noch mehr schallendes Gelächter.
    Marty blickte auf und sah den Riesenkerl neben dem Tisch stehen, der angewidert seinen an einen Felsbrocken erinnernden Kopf schüttelte. Der Typ umklammerte eine Cola mit seiner Pranke, als ob er Angst hätte, sie könnte sich herauswinden. Mit einem einzelnen fettigen, haarigen Finger ging er Martys Sachen durch.
    »Du brauchst gar nichts von dem ganzen Scheiß hier.« Er öffnete seine Jacke, und zum Vorschein kam eine große Knarre, die an einem locker sitzenden Schulterholster hing. »Das ist alles, was man zum Überleben braucht.«
    »Ein Gewehr ist aber kein Getränk«, sagte Marty.
    »Das Ding benutzt man, um sich von jemand anderem eins zu besorgen, Vollidiot. Man trägt doch nichts auf dem Scheißrücken mit sich rum, das ist Grundwissen für den Überlebenskampf: kein Fallast. Lass doch irgendeinen anderen Deppen den schweren Scheiß mit sich rumschleppen. Nimm dir, was du brauchst, und zwar dann, wenn du es brauchst. Das ist Gesetz, frag Darwin, Smith und Wesson.«
    Der Küchenchef stellte Martys Burrito und seine Cola vor ihn hin. Marty blickte flüchtig zu dem Riesen, halb in der Erwartung, der würde sich an sein Essen heranmachen. Der Typ grinste, alles voller gelber Zähne und geschwollenem Zahnfleisch.
    »Nein, danke«, der Kerl zog einen Stuhl heraus und setzte sich. »Ich bin satt.«
    Marty biss in seinen Burrito. Er war heiß, salzig und troff vor Käse. Unglaublich lecker. Er konnte gar nicht schnell genug ein zweites Mal hineinbeißen.
    »Man fragt sich schon, warum hebräisches Essen woanders nicht so gut schmeckt, was?«
    Marty spülte einen Bissen Burrito mit etwas Cola hinunter. Sie war sehr süß, sehr kalt und schmeckte einfach großartig. Das war eine der besten Mahlzeiten in Martys Leben, trotz seiner momentanen Gesellschaft.
    »Bulle?«, fragte Marty.
    »Besser«, er griff in seine Brusttasche und reichte Marty seine Visitenkarte, garniert mit mit einem frischen, fettigen Fingerabdruck am Rand. Buck Weaver, Kopfgeldjäger, Geldeintreiber und Privatdetektiv. »Ich habe gerade Paco Pandito eingelocht.«
    Marty zuckte mit den Schultern, er hatte den Mund voll.
    »Kein Geringerer als der mieseste, unangenehmste und gerissenste Wichser im ganzen Westen der USA«, sagte Buck. »Ein Autos klauender, Dope dealender, koksender, Schwänze lutschender Bastard, so ist der drauf. Hab ihn im Outlet-Center bei Barstow erwischt. Er kann heruntergesetzten Markenklamotten einfach nicht widerstehen. Das ist seine Schwäche. Hab ihm mit der Knarre eins übergezogen, wie er gerade bei Tommy Hilfiger rauskam, dann hab ich ihm in die Eier getreten, damit er auf der Rückfahrt einigermaßen umgänglich bleibt. Weil es nicht empfehlenswert ist, zu unfreundlich zu sein, wenn man im Scheiß-Kofferraum mitfährt.«
    Buck schlürfte seine Cola. »Ich wäre in Barstow geblieben, wenn ich gewusst hätte, dass ich genau rechtzeitig zu

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