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The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition)

Titel: The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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immer. Ich will meinen Teil beitragen. Vielleicht kriege ich sogar eine von diesen Profi-Windjacken.«
    Buck versuchte, etwas zu sehen, aber Marty stand ihm im Weg. Marty folgte Bucks Blick und sah Angie, die sich gerade über eine Kiste mit Vorräten beugte und ihnen den Rücken zukehrte. Sie hatte einen hübschen Rücken.
    »Glaubst du wirklich, du hast Chancen bei ihr?«
    »Falsche Frage, mein Freund«, grinste Buck. »Die eigentliche Frage lautet: Wie lange kann sie ihre natürlichen Triebe in Schach halten?«
    Marty konnte sich nicht erinnern, dass Angie irgendetwas gesagt oder getan hätte, das Bucks Hoffnungen gerechtfertigt hätte. Vielleicht war es aber auch egal. Vielleicht war gar nicht sie der Grund, warum Buck bleiben wollte. Es lief wieder auf die Fäden hinaus. Vielleicht hatte er seinen genau hier gefunden.
    Buck war ständig auf der Suche nach einer Gelegenheit, um sein Heldentum und seinen Mut zu beweisen, und das hier war eine Steilvorlage. Und das Allerbeste: Es gab hier eine Frau, die er damit beeindrucken konnte. Und wenn Buck wirklich Glück hatte, würde er vielleicht sogar dazu kommen, jemanden zu erschießen.
    »Aber wenn du mich brauchst«, sagte Buck, »dann reiße ich mir jetzt sofort diese verdammte Nadel aus dem Arm, und wir sehen zu, dass wir Land gewinnen.«
    Marty lächelte. Alles, was Buck gerade gesagt hatte, schien Martys Schlussfolgerungen über ihn nur zu bestätigen. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, tatsächlich zu verstehen, wer Buck war.
    »Ich denke, ich komme schon klar. Die brauchen hier jede Hilfe, die sie kriegen können, und im Gegensatz zu dir bin ich zu egoistisch, um zu bleiben.«
    »Du hast familiäre Verpflichtungen, Marty, das ist nicht egoistisch. Das ist es doch, was es bedeutet, ein verdammter Mann zu sein. Ich komme später nach, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Jederzeit, Buck.« Zu seiner großen Überraschung stellte Marty fest, dass er das tatsächlich so meinte. »Du weißt, wo ich wohne. Ich werde deinen Namen beim Wachmann am Tor hinterlassen, vorausgesetzt, es gibt noch einen Wachmann und ein Tor.«
    Buck streckte Marty seine Hand entgegen. »Wir haben einige Schlachten gemeinsam geschlagen. Das ist ein Band, das niemals wieder zertrennt werden kann.«
    Marty schüttelte sie, und dieses Mal legte er echte Gefühle in den Händedruck. Irgendwo auf dem Weg hinter ihnen war Buck sein Freund geworden, und jetzt erkannten sie es beide an.
    »Das ist jetzt das dritte Mal, dass wir uns voneinander verabschieden«, sagte Marty. »Ich glaube, wir werden immer besser.«
    »Versuch einfach, mir dieses Mal nicht eine verdammte Riesenwelle auf den Leib zu schicken.«
    Marty lächelte und ging davon, während er sich noch wunderte, wie seltsam sein Leben geworden war. Er hatte gerade den Typen, der auf ihn geschossen hatte, eingeladen, jederzeit bei ihm zu Hause vorbeizuschauen.
    Warte nur, bis das Beth zu Ohren kommt, dachte er.
    Und da musste er zum ersten Mal seit dem Erdbeben laut und herzhaft lachen.
    13:00 Uhr. Mittwoch.
    Los Angeles war eigentlich keine richtige Stadt, sondern vielmehr der unbestimmte Raum, der viele kleine Städte umfasste, die zu eng zusammengewachsen waren. Wenn es nicht gerade einen offensichtlichen kulturellen Orientierungspunkt wie das Chinesische Theater oder den Rodeo Drive gab, war es nicht immer einfach zu wissen, wo genau man eigentlich gerade war.
    Marty wusste nicht, wann genau er Hollywood verließ und nach West Hollywood kam. Wäre er ein paar Blocks weiter nördlich unterwegs gewesen, wäre es offensichtlich gewesen.
    Im Osten begann West Hollywood ungefähr da, wo früher das Pussycat-Theater gestanden hatte. Das Theater gab es noch, doch ungefähr zu der Zeit, als West Hollywood eine Stadt wurde, wurde es zum Tomcat-Theater, das Stücke wie » Ich liebe Vorhaut« zeigte, um der schwulen Gemeinde besser gerecht zu werden.
    Im Westen bildete der Doheny Drive eine klare Trennlinie, wo große Schilder auf Grasnarben zu beiden Seiten der Kreuzung Reisende darüber informierten, dass sie gerade die Grenze zum schicken Beverly Hills oder dem schwulen West Hollywood überquerten. Das Einzige, was noch fehlte, waren Stacheldraht und ein Minenfeld.
    Doch Marty ging immer noch auf der Melrose Richtung Westen, und es gab keine sonderlich klaren Wegweiser. Er nahm nur deswegen an, in West Hollywood zu sein, weil er wünschte, schon so viel näher an seinem Zuhause zu sein.
    Er konnte immer noch nicht ganz begreifen,

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