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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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verkauft worden sind.
    Die Gänge sind bis aufs Letzte geplündert – die Regale leer, und nur hier und da liegen ein paar Pappkartons und Pfützen nicht identifizierbarer Flüssigkeiten auf dem Boden. Sie kämpft sich durch den Müll und geht zielstrebig auf die Theke am anderen Ende des Ladens zu.
    Plötzlich hört sie ein Geräusch zu ihrer Rechten – ein Zischen, eine umstürzende Flasche –, und sie richtet blitzartig eine Pistole auf die Ursache. Lilly sieht gelbes Fell. Als sie merkt, dass es sich nur um eine wilde Katze handelt, nimmt sie den Finger vom Hahn – die struppige Kreatur springt jetzt zwischen zu Boden gefallenen Auslagen für Mundwasser und Zahnpasta umher. Im Maul hat sie eine Maus.
    Lilly stöhnt erleichtert auf, dreht sich wieder zur Theke um … und stößt einen lauten Schrei aus.
    Der alte Apotheker rumpelt aus den Schatten neben ihr mit ausgestreckten Armen und schwarzen, knorrigen Händen auf sie zu, die wie Krallen gekrümmt sind. Sein riesiges, verfaultes Maul schnappt nach ihr im Akkordtempo. Sein langes Hängebackengesicht hat die Konsistenz eines Kartoffelkloßes. Auf seiner Haut ruht ein Film von braunem Schimmelpilz, und seine milchigen Augen sind so groß wie hartgekochte Eier. Er trägt einen weißen Kittel, der mit Blut und Gallensaft bespritzt ist.
    Lilly springt zurück, hebt erneut ihre Waffe und stößt dabei eine Werbung für Hundefutter um.
    Sie fällt auf den Hintern, Dosen krachen überall um sie herum zu Boden. Der Aufprall hat ihr die Luft aus den Lungen genommen, aber sie drückt trotzdem ab. Die gedämpften Schüsse hallen in dem kleinen Laden wider, das Echo wird von Wand zu Wand geworfen. Das Mündungsfeuer illuminiert die unheimliche Szene wie ein Stroboskoplicht. Ein halbes Magazin geht über seinen Kopf ins Leere, trifft auf die Neonröhren an der Decke, aber die andere Hälfte trifft ins Ziel – in den Kopf des Apotheker-Beißers.
    Seine Schädeldecke explodiert, und Hirnknochen, vermischt mit Blut und Gewebe, spritzen über die leeren Regale. Der gigantische Untote geht wie eine gefällte Eiche zu Boden und landet direkt auf Lilly. Sie schreit auf, windet sich unter dem stinkenden Gewicht des Kadavers. Lilly rümpft die Nase, muss ein Würgen unterdrücken. Endlich schafft sie es, sich von ihm zu befreien.
    Für eine ganze Weile kauert sie auf dem Boden neben dem toten Beißer, kurz davor, in Panik zu geraten. Sie schluckt ihren Ekel hinunter, kämpft gegen den Drang an, die Flucht zu ergreifen. Eine Stimme in ihrem Hinterkopf beteuert ihr immer wieder, dass sie verrückt geworden ist, dass sie ihr Leben nicht aufgrund einer solch profanen Sache aufs Spiel setzen sollte.
    Aber sie drängt die Stimme wieder dahin zurück, wo sie hergekommen ist, und schafft es, sich erneut auf ihr Vorhaben zu konzentrieren.
    Die Theke der Drogerie liegt im tiefen Schatten in gut fünf Meter Entfernung. Lilly arbeitet sich vorsichtig durch die Gänge. Ihre Augen gewöhnen sich jetzt langsam an die Dunkelheit. Sie sieht die Theke, bedeckt mit einer pappigen, längst getrockneten Flüssigkeit. Darauf kleben zusammengeknüllte Papiere und so viel Schimmel, dass man glauben könnte, ein Pelzmantel läge darauf.
    Sie drängt sich durch die dünne Öffnung und arbeitet sich an den dürftigen Vorräten vorbei, die noch auf den Regalen verblieben sind. Nichts als nutzlose Medikamente und Tinkturen, die von den Plünderern verschont wurden – eine Akne-Creme, etwas gegen Hämorrhoiden und eine ganze Reihe mysteriöser, unbeschrifteter Mittelchen. Die wertvollen Pillen, die direkt auf das zentrale Nervensystem Einfluss nehmen, Drogen und Opiate sowie Schmerzmittel sind längst verschwunden. Aber das kümmert Lilly weniger.
    Sie will gar nicht high werden, sich mit einen Downer betäuben oder Schmerzen blockieren.
    Nach einer scheinbar endlosen, qualvollen Suche findet sie endlich das Objekt ihrer Begierde auf dem Boden unter dem Computer. Es liegt in einem Pappkarton voller Pillenfläschchen. Sie findet nur noch eine Packung, und es sieht ganz so aus, als ob jemand aus Versehen daraufgetreten wäre. Zerbeult, die Verpackung teilweise kaputt, aber das Wichtigste ist noch intakt, sicher eingeschweißt in Folie.
    Lilly steckt die Verpackung in die Tasche, steht auf und macht sich eilig aus dem Staub.
    Eine Viertelstunde später ist sie wieder in ihrer Wohnung.
    Fünf Minuten darauf wartet sie auf das Testergebnis, das ihr Leben schlagartig verändern könnte.
    » Er war ein

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