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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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seine Verachtung nicht herausfiltern. »Ich bin mir sicher, du hast viel Wichtigeres zu tun.«
    Der Governor setzt sich auf die Untersuchungsliege, die in grelles Halogenlicht getaucht ist.
    Der Mann namens Rick kann die Augen nicht von Philip Blake lassen, und der Governor erwidert seinen Blick. Es ist, als ob zwei Raubtiere in der Wildnis aufeinandertreffen würden, die Rücken gekrümmt, einander taxierend.
    Der Governor lächelt. »Du siehst besser aus, Fremder. Heilt die Wunde gut?« Aber er wartet vergebens auf eine Antwort.
    »Tja«, murmelt der Governor mehr zu sich selbst als zu den anderen, als Stevens sich über ihn beugt, um das kaputte Ohr zu begutachten. »Danke, gleichfalls.«
    Endlich gibt der rotblonde Mann auf dem Bett zurück: »Also … wann fangen Sie an, mich zu foltern?«
    »Dich? Gar nicht.« Die Augen des Governors funkeln förmlich vor Spott. »Dich habe ich gleich am Anfang ausgelotet. Aus dir kann man nichts herausquetschen. Du hast Familie zu Hause – wo immer das auch sein mag –, und du wirst sie nicht verpfeifen.«
    Stevens löst die Bandage vorsichtig und untersucht das Ohr mit einer Stablampe.
    »Nein, ich wollte die anderen vor deinen Augen foltern«, erklärt der Governor. »Ich habe nicht geglaubt, dass ich dich brechen könnte, habe mir mehr Hoffnungen bei dem Jungen und der Frau gemacht.« Er blinzelt sein Gegenüber an. »Aber die Pläne haben sich geändert.«
    Der Mann auf dem Bett schaut auf den langen Lauf von Bruces Magnum und meint dann: »Und was haben Sie jetzt mit uns vor?«
    »Du kommst in die Arena«, erläutert der Governor fröhlich. »Ich möchte zumindest etwas Spaß mit dir haben.« Er wendet sich mit einem schwachen Lächeln ab. »In der Zwischenzeit will ich die Schlampe, die mein Ohr auf dem Gewissen hat, von oben bis unten vergewaltigen, bis sie es von sich aus schafft, ihrem kläglichen Dasein ein Ende zu machen.«
    Die Krankenstation – als ob es sich um einen einzigen Organismus handelt – nimmt diese Nachricht in entgeisterter Stille auf. Die Szene dehnt sich, scheint kein Ende nehmen zu wollen, bis Stevens etwas medizinisches Klebeband von der Rolle reißt.
    »Und den jungen Asiaten mit den hyperaktiven Tränendrüsen«, fügt der Governor hinzu, und sein Grinsen breitet sich über das ganze Gesicht aus, »habe ich gehen lassen.«
    Erneut verblüffte Stille. Der Mann namens Rick starrt ihn überrascht an. »Sie haben ihn wirklich gehen lassen? Warum?«
    Der Arzt ist fertig mit der Untersuchung und erneuert die Bandage. Dann lässt er vom Governor ab, der zufrieden ausatmet, sich vergnügt auf den Schenkel klatscht und aufsteht. »Warum?« Er grinst den Fremden an. »Weil er wie eine Nachtigall gesungen hat. Hat mir alles erzählt, was ich wissen wollte.«
    Der Governor nickt seinen Männern zu und geht dann lächelnd zur Tür. »Ich weiß alles über euer Gefängnis, was es zu wissen gibt«, verkündet er, kurz bevor er verschwindet. »Und wenn er dumm genug ist, wieder dahin zurückzugehen, zeigt er uns auch noch den Weg.«
    Die drei Männer verlassen die Krankenstation und werfen die Tür lautstark hinter sich ins Schloss.
    In der Krankenstation herrscht verblüffte Stille.
    Mit den ersten Sonnenstrahlen des kommenden Tages erwachen auch die .50-Kaliber-Schützen an der nordöstlichen Ecke des Verteidigungswalls und erledigen eine Ansammlung von Beißern, die den Waldrand entlangtorkeln. Fontänen von Gehirngewebe und totem Fleisch sprühen in die frische, kühle Morgenluft.
    Der Lärm weckt das kleine Städtchen auf. Das Bellen der großkalibrigen Geschütze hallt bis in eine schmale Gasse hinter einem Wohngebäude am Ende der Hauptstraße wider und kämpft sich zu den Ohren einer volltrunkenen, schlummernden, dreckigen Gestalt vor, die unter einer Feuerleiter zusammengekauert auf dem Boden liegt.
    Bob bewegt sich, hustet und versucht auszumachen, wo er sich befindet, welches Jahr es ist und wie sein Name lautet. Regenwasser rinnt die Gasse und Fallrinnen um ihn herum herunter. Seine Hose ist vollkommen durchnässt. Mit größter Mühe und nass bis auf die Knochen reibt er sich in seiner trunkenen Benommenheit das Gesicht und merkt, dass Tränen die tiefen Furchen seiner Wangen herunterlaufen.
    Hat er wieder von Megan geträumt? Hat er einen weiteren Albtraum gehabt, in dem er nicht an sie herankommt, wie sie von dem Vordach am eigenen Galgen baumelt? Er kann sich nicht einmal erinnern. Am liebsten würde er in den Müllcontainer neben sich

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