The Walking Dead: Roman (German Edition)
in einem Stakkato wie ein Hammerwerk. Außer einigen herumfliegenden Schokoriegelverpackungen, leeren Cola- und Limoflaschen und einem Haufen Staub ist der Flur leer. Er ist genauso geschnitten wie der darunterliegende. Trübes Tageslicht dringt durch die in der gegenüberliegenden Wand eingelassenen Fenster und erhellt Staubmäuse, die an den geschlossenen Wohnungstüren entlanggeblasen werden. 2A, 2C und 2E liegen auf der einen, 2B, 2D und 2F auf der anderen Seite.
Nick flüstert: »Die haben sich alle in ihren Löchern verkrochen.«
Philip nickt. »Scheint so schwierig, wie Fische aus einem Fass zu angeln.«
»Los, fangen wir an«, drängt Brian nicht besonders überzeugend. »Ich möchte es hinter mich bringen.«
Philip wirft seinem Bruder einen Blick zu, ehe er sich zu Nick wendet: »Anscheinend ist Rambo unter uns.«
Sie schleichen zur ersten Tür auf der rechten Seite – 2F – und heben die Waffen. Philip entsichert seine Achtundreißiger.
Dann tritt er die Tür ein.
Eine Stinkwolke schlägt ihnen entgegen. Das ist das Erste, was sie bemerken: ein fürchterlicher Gestank menschlicher Verwesung, Urin und Kot – Zombiegestank – kämpfen um die Vorherrschaft mit anderen üblen Gerüchen wie ranzigem Essen und verschimmelten Badezimmerfliesen und Kleidung. Der Gestank ist so überwältigend und unausstehlich, dass jeder der Männer einen halben Schritt zurückweicht.
»Da bricht ja sogar das Jesuskind in Tränen aus«, würgt Nick hervor und wendet das Gesicht ab.
»Und? Stinkt mein Furz immer noch so schlimm?«, fragt Philip und bewegt sich vorsichtig auf die stinkenden Schatten in der Wohnung zu. Er hebt seine Pistole.
Nick und Brian folgen ihm, die Gewehre gezückt und mit weit aufgerissenen Augen, die angespannt glänzen.
Einen Augenblick später entdecken sie vier Exemplare, die sich gerade auf dem Boden des verwüsteten Wohnzimmers auszuruhen scheinen. Jedes von ihnen hockt in einer Ecke, lethargisch, fast wie gelähmt. Beim Anblick der Neuankömmlinge knurren sie träge, sind aber zu dämlich oder zu krank, um sich zu bewegen – als ob sie sich an den Gedanken gewöhnt hätten, für immer in diesem höllischen Zustand zu verweilen. Sie scheinen sogar vergessen zu haben, wozu man Möbel hat. Im trüben Licht ist es schwer zu sagen, aber es sieht ganz so aus, als ob es sich um eine Familie handeln würde: Mutter, Vater und zwei beinahe erwachsene Kinder. An den Wänden gibt es Kratzspuren, die an ein abstraktes Gemälde denken lassen – ein Beweis, dass die Wesen doch irgendeinem Instinkt gefolgt sein müssen und versuchten, sich hier herauszukratzen.
Philip geht zu der ersten Gestalt, deren Augen schimmern, als sie den Lauf der Waffe erblicken. Der Knall kreiert im Handumdrehen einen großen Jackson Pollock auf der dahinterliegenden Wand. Der Zombie sackt zu Boden. In der Zwischenzeit hat sich Nick einen anderen vorgenommen, um auch ihn aus seinem Elend zu befreien. Der Widerhall des Jagdgewehrs klingt wie eine aufgeblasene Papiertüte, die man zerschlägt. Das Gehirn verteilt sich über der Wand. Philip kümmert sich bereits um den dritten Zombie, der sich langsam aufrafft, während sich Nick auf den vierten zubewegt und … KNALL ! Das Geräusch der auf die Wände spritzenden Flüssigkeit geht durch das Dröhnen in ihren Ohren unter.
Brian steht zehn Schritte hinter ihnen, die Waffe erhoben. Doch sein Kampfgeist wird von einer Welle aus Ekel und Übelkeit verdrängt. »Das hier … Das ist nicht …«, beginnt er, aber eine Bewegung zu seiner Linken lässt ihn nicht zu Ende reden.
Der umherstreunende Zombie stolpert aus den Tiefen des Gangs auf Brian zu und wirft sich wie ein schrecklicher Clown mit schwarzer Perücke und Augen aus Zuckerguss auf ihn. Ehe Brian die Chance hat, sich den Untoten genauer anzuschauen und festzustellen, ob es sich um eine weitere Tochter oder eine Freundin handelt, die sich da in einem zerfetzten Bademantel und mit einer entblößten Brust wie ein angebissenes Schnitzel auf ihn werfen will, wirft sich das Ding mit der Wucht eines American-Football-Spielers auf ihn.
Brian geht zu Boden. Alles passiert so schnell, dass weder Nick noch Philip die Chance haben einzugreifen. Sie sind einfach zu weit weg.
Der wandelnde Kadaver landet auf Brian, fletscht seine schwarzen, schmierigen Zähne und öffnet in dem winzigen Augenblick, ehe Brian merkt, dass er noch immer das Gewehr in Händen hält, seinen Mund.
Brian wirft einen Blick in den fürchterlichen
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