The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
schubsten und sich dabei die Haut vom Leib rissen. Zwei liefen auf allen vieren, die anderen auf zwei Beinen, genau wie Menschen.
Ich trat gegen die Tür und rammte die Schulter dagegen, während Joshua immer weiterfeuerte. Schmerz durchfuhr meinen Arm. Verzweifelt warfen wir uns gemeinsam gegen die Tür. Endlich öffnete sie sich. Ich ging in die Knie und ließ die Waffe fallen.
Das Sonnenlicht blendete mich. Joshua packte meinen Arm und zog mich hoch. Dabei schoss er immer weiter. Ich sah mich um. Jetzt waren nur noch drei Weepers auf den Beinen, und sie kamen immer näher. Hand in Hand rannten wir los. Ich konnte kaum Schritt halten, und er musste mich hinter sich her zerren. Hätte er mich nicht festgehalten, wäre ich bestimmt hingefallen. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper protestierte.
Die Weepers folgten uns aus dem Lagerhaus, aber im hellen Tageslicht waren sie nicht zu verfehlen. Joshua erschoss einen weiteren, und der Rest gab die Verfolgung auf und verschwand aus unserem Blickfeld.
»Wo sind sie hin?«, keuchte ich und suchte die Umgebung ab.
»Sie verstecken sich. Wahrscheinlich haben sie eingesehen, dass sie gegen unsere Waffen keine Chance haben.« Er keuchte ebenfalls. Wir rannten weiter. Heiße Luft füllte meine Lunge bei jedem hastigen, brennenden Atemzug.
Endlich erreichten wir den Lincoln und stiegen schnell ein. Wir waren in Sicherheit. Der Motor heulte auf, und wir brausten mit quietschenden Reifen davon.
Wir hatten es aus dem Lagerhaus geschafft und waren noch einmal davongekommen. Trotzdem zitterte ich am ganzen Körper. Wahrscheinlich, weil mir nur allzu bewusst war, dass dies nicht unsere letzte Begegnung mit den Weepers gewesen sein würde.
Ich stieß die Decke zur Seite und rollte mich auf den Rücken. Schweißperlen glitzerten auf meiner Haut.
Die Tür ging auf, und Mom betrat mit einem Tablett das Zimmer.
Der Duft von Kamille und Honig wehte zu mir herüber.
Mom setzte sich auf die Kante der Matratze. »Ich hab dir Tee gemacht. Er wird deinen Magen beruhigen.«
Ihre Hand war so wunderbar kühl. Meine Augenlider wur den immer schwerer, als würde eine unsichtbare Kraft daran ziehen.
»Sherry, du musst trinken.«
Ich zwang mich, die Augen zu öffnen und spähte in die Tasse. Der Kamillentee roch gut. Ich mochte Kamillentee. Sie führte die Tasse an meine Lippen.
Dann nahm ich einen Schluck. Der Tee war warm, aber nicht zu heiß. Mom passte immer gut auf, dass ich mir nicht die Zunge verbrannte.
Ich wartete darauf, dass mein Magen erneut rebellierte, und rutschte vorsichtshalber näher an den Eimer neben dem Bett heran. Aber nichts geschah. Wärme breitete sich in meinem Bauch aus. Ich entspannte mich, ließ den Kopf aufs Kissen sinken und lächelte, als Mom meine Stirn küsste.
»Der Mann von der Gesundheitsbehörde wird jeden Augenblick hier sein, mein Schatz. Versuch, bis dahin ein bisschen zu schlafen.«
Acht
Ich lehnte meinen Kopf gegen den Autositz und holte ein paar Mal tief Luft. Der stechende Schmerz in meinem Fuß trieb mir die Tränen in die Augen. Die Tabletten hatten aufgehört zu wirken. Joshua saß mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter dem Steuer. Aus einem langen Schnitt in seinem Oberarm floss Blut über seine braungebrannte Haut, tropfte auf seine Jeans und das Lenkrad. Ich beugte mich vor, um die Wunde genauer zu betrachten.
Er sah mich aus den Augenwinkeln an. »Ist nur ein Kratzer.«
»Sieht aber nicht wie ein Kratzer aus.« Ich hob den zerfetzten Ärmel und inspizierte den Schnitt. Für mich wirkte er nicht besonders tief, aber ich war ja auch keine Ärztin oder so.
»Hinter deinem Sitz liegen ein paar Gürtel. Die hab ich immer dabei, falls ich mal eine Wunde abbinden muss.«
Ich griff hinter mich und ertastete einen Gürtel. Dann sah ich mich auf der Suche nach etwas, das ich als Verband benutzen konnte, im Wagen um.
»Handschuhfach«, zischte Joshua durch die zusammengebissenen Zähne. Das erste Anzeichen dafür, dass er tatsächlich Schmerzen hatte.
Im Handschuhfach lag ein Stück Stoff, das man als Verband verwenden konnte. Es sah aus wie ein Hemd, das man in lange Streifen geschnitten hatte, und war einigermaßen sauber. Aber gut, etwas anderes war sowieso nicht zur Hand.
Ich rollte seinen Ärmel hoch und wickelte den Stoffstreifen um seinen Oberarm. Er biss die Zähne zusammen, beschwerte sich aber nicht. Wir jagten weiter mit irrsinniger Geschwindigkeit durch die Stadt. Die Sitze quietschten, als würden sie jeden Moment aus der
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