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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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sah er auf und lächelte stolz. »Es funktioniert. Ich habe dasselbe gemacht wie sonst auch immer, und plötzlich habe ich Stimmen gehört. Leider habe ich sie wieder verloren, bevor wir Informationen austauschen konnten. Jetzt müssen wir abwarten, bis sie sich wieder melden.« Er drehte an den Knöpfen, aber aus dem Funkgerät kam nur ein Rauschen.
    Da hörten wir plötzlich eine verzerrte Stimme. Sie war sehr undeutlich hinter dem ständigen Zischen, und ich musste mich konzentrieren, um sie zu verstehen.
    »Hallo?«, sagte Geoffrey in das kleine Mikrofon und schwenkte die Antenne hin und her.
    »Geoffrey?«, meldete sich eine männliche Stimme.
    »Ja, ich bin’s. Ich hatte euch verloren.«
    »Geoffrey, das ist jetzt sehr wichtig.« Der Mann klang gehetzt und verängstigt. »Wir müssen euch warnen. Sie haben uns verraten. Es …« Dann schnitt ihm ein lautes Rauschen das Wort ab.
    Vielleicht hatte Joshua recht, und jemand wollte tatsächlich verhindern, dass wir miteinander kommunizierten.
    Joshua sah so ratlos drein wie ich mich fühlte.
    »Wer hat uns verraten?«, fragte ich und ließ mich in das Sofa fallen. Wir sahen uns frustriert an.
    Larry, der in einem der Sessel saß, beugte sich vor und sah Geoffrey mit andächtiger Aufmerksamkeit an. »Ja, was soll das alles bedeuten?«
    Joshua deutete auf den Lautsprecher. »Wer war das überhaupt?«
    Geoffrey machte sich mit einem Schraubenzieher an der Rückseite des Funkgeräts zu schaffen. Er wirkte hochkonzentriert. »Simon. Er heißt Simon, hat er ge sagt. Er lebt mit ein paar anderen in einer Zufluchtsstätte in Arizona. Mehr weiß ich nicht.«
    Erschöpft lehnte ich mich gegen Joshua und wartete ab, was als Nächstes geschah.
    Urplötzlich erwachte ich und riss die Augen auf. Ich war wohl eingeschlafen. Mein Kopf lag noch immer auf Joshuas Schulter. Marie und Emma saßen vor unseren Füßen auf dem Boden und unterhielten sich leise.
    Ich setzte mich auf und versuchte, die Müdigkeit abzuschütteln. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Eine Stunde«, murmelte Joshua. »Aber du hast nichts verpasst. Nur das ständige Rauschen.«
    Ich stand vom Sofa auf und streckte meine müden Muskeln. »Dann sehe ich mal nach meinem Vater. Sagt mir Bescheid, wenn was passiert.«
    Joshua nickte mit halbgeschlossenen Augen. Larry war in seinem Sessel tief und fest eingeschlafen und schnarchte mit offenem Mund. Ich schleppte mich zur Vordertür. Als ich das Haus verließ, schlug mir kalter Wind ins Gesicht und vertrieb die Schläfrigkeit.
    Ich ging zum Cottage hinüber. Selbst Joshuas Pullover half nicht gegen die Kälte. Wo war eigentlich die Sonne hin?
    Karen saß auf einem Stuhl und las ein Buch. Sie sah kurz auf und lächelte, dann wandte sie sich wieder ihrer Lektüre zu. Mom saß auf der Bettkante und redete mit Dad. Mein Herz machte einen Satz – Dad war endlich aufgewacht!
    Sein Blick fiel auf mich, und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Sherry«, sagte er mit heiserer Stimme. Er hatte wieder etwas Farbe im Gesicht, hing aber immer noch am Tropf. Ich lief auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und drückte mich fest an ihn. Seine Berührung brannte auf meiner Haut; das Fieber hatte noch nicht nachgelassen. Er lachte krächzend und streichelte meinen Rücken. Ein paar Tränen quollen aus meinen Augen und liefen mir die Wangen hinunter. Ich löste mich von ihm und wischte sie mit dem Ärmel des Kapuzenpullovers ab. Er war aufgewacht und sah besser aus als zuvor. Ich war überglücklich.
    Mom lächelte mich unter Tränen an und hielt Dads Hand.
    »Ich bin sehr stolz auf dich«, sagte er.
    Ich starrte ihn an. »W… Warum?«
    Dad rollte mit den Augen. »Kannst du dir das nicht denken? Du bist doch ein cleveres Mädchen«, scherzte er mit schwacher Stimme. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen, die mir vor einer Minute noch nicht aufgefallen waren. Fieber, Schweißausbrüche – waren das Symptome der Tollwut?
    »Du bist sehr tapfer, Sherry«, sagte er, ganz der stolze Vater. Allerdings hatte er keinen Grund, stolz auf mich zu sein.
    »Es war doch meine Schuld, dass dich die Weepers erwischt haben. Ich hätte sie aufhalten müssen. Ich habe dich doch nur begleitet, um dich zu beschützen. Ich habe versagt.« Meine Stimme zitterte.
    »Red keinen Unsinn, Sherry«, ermahnte mich Mom kopfschüttelnd.
    »Es war nicht deine Schuld. Schließlich hatte ich die Schrotflinte. Ich hätte uns verteidigen sollen, stattdessen hab ich sie fallenlassen, als eine

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