The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Joshua vor, stützte die Arme auf den Tisch und sah Geoffrey eindringlich an. »Weißt du, was ich komisch finde?« Er wartete nicht auf Geoffreys Antwort. »Wir alle wissen, warum du so ein großer Virusexperte bist. Du hast es nämlich jedem sofort erzählt, als wir dich gefunden haben: Du hast mitgeholfen, es zu er schaffen. Das ist so ziemlich das schlimmste Geständnis, das man machen kann. Und trotzdem hattest du zu viel ›Angst‹, um uns von dem Zaun zu erzählen …«
Geoffrey öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sah uns nervös an.
»Und dann taucht gestern plötzlich dieser Hubschrauber auf«, fuhr Joshua fort. Offenbar versuchte er jetzt, reinen Tisch zu machen. »Du hast doch ganz genau gewusst, dass es keinen Sinn hat, sie auf uns aufmerksam zu machen, aber du hast mich auch nicht aufgehalten, oder? Sie hätten auf mich schießen können. Aber vielleicht ist dir das ja egal. Vielleicht bist du auf ihrer Seite! Du hast schon mal für die Regierung gearbeitet – vielleicht tust du das ja immer noch.«
Ich keuchte auf. Was redete Joshua denn da? Ob er womöglich recht hatte?
»Sherry, er hat uns angelogen«, zischte Joshua. »Wir hätten ihm niemals vertrauen dürfen.«
Geoffrey wurde so bleich, als hätten alle Lebensgeister seinen Körper verlassen. »Ich habe nie …«
Joshua unterbrach ihn. »Ich habe dich beobachtet. Seit Tyler angefangen hat zu reden, hast du dich ziemlich seltsam benommen. Wahrscheinlich hat er deinen schönen Plan, uns weiter im Dunkeln tappen zu lassen, ruiniert. Stimmt doch, oder? Wahrscheinlich hast du schon alles Mögliche unternommen, damit wir die Wahrheit nicht herausfinden.«
Geoffrey schüttelte den Kopf. Er war jetzt kurz davor, in Panik auszubrechen. »Ich arbeite nicht mehr für die Regierung. Das schwöre ich!«
»Was ist dann mir dir los?«, fragte ich. »Warum bist du so still?«
Ich sah, wie er schwer schluckte. »Tylers Geschichte hat mich genauso schockiert wie euch.« Er hielt inne und schnappte nach Luft. »Aber dann ist mir etwas eingefallen, das ich mitgehört habe, bevor alles zusammengebrochen ist und die Regierung den Zaun gebaut hat. Darüber muss ich ständig nachdenken …« Er zögerte.
Joshua war kurz davor, in die Luft zu gehen.
»Raus damit!«, sagte ich.
»Es gab Gerüchte über ein Heilmittel.«
Wow. Was?
Joshua riss die Augen auf. »Ein Heilmittel? Was für ein Heilmittel?«
Mir blieb die Spucke weg. In diesem Augenblick hätte ich wahrscheinlich keinen Ton herausgebracht.
Geoffrey sah uns flehentlich an. »Es war nur ein Gerücht. Damals arbeitete ich schon nicht mehr an dem Tollwutvirus, daher weiß ich das auch nicht aus erster Hand … aber was uns Tyler über die Labore erzählt hat und dass sie dort Menschenversuche machen – da hab ich mich gefragt, ob an diesem Gerücht vielleicht doch was dran ist.«
»Was war das für ein Gerücht?«, zischte ich.
»Eine Gruppe von Wissenschaftlern in Washington arbeitete an einem Heilmittel und einem Impfstoff. Die Regierung hatte sie beauftragt. Aber ich weiß nicht, ob sie Erfolg hatten oder ob sie überhaupt Fortschritte machten«, flüsterte Geoffrey.
»Und wenn es stimmt? Wenn es tatsächlich ein Heilmittel gibt?« Eine Ader pulsierte auf Joshuas Stirn. Er ballte die Hände zu Fäusten.
Geoffrey seufzte müde und rieb sich die Augen. »Wenn es ein Heilmittel gibt, dann sicher nur in einem Labor jenseits des Zauns. Aber das sind nur Vermutungen. Wenn es sich noch im Entwicklungsstadium befindet, könnte das Mittel unter Umständen tödlich sein oder die Tollwut sogar noch verschlimmern.«
»Aber vielleicht könnte man die Weepers auch damit heilen«, sagte ich. »Wenn Tylers Geschichte stimmt, dann testen sie es bereits an Menschen. Es könnte doch schon wirksam sein.«
Geoffrey schüttelte traurig den Kopf. »Das wissen wir nicht. Viele sind bei diesen Versuchen gestorben. Vielleicht werden die Weepers nie wieder menschlich und sind für immer verloren. Und selbst wenn es ein Heilmittel gibt, weiß ich nicht, wo die Labore sind. Sie könnten überall sein – Tyler hat doch gesagt, dass er sich nicht erinnern kann, wo genau er gefangen gehalten wurde. Diese Labore werden bestimmt schwer bewacht. Und über den Zaun kommt ihr sowieso nicht. Wollt ihr euer Leben für die minimale Chance riskieren, dass es dieses Heilmittel vielleicht doch gibt?«
»Warum hast du das niemandem erzählt?« Joshuas Augen verengten sich. »Warum hast du dich so zurückgezogen? Du hättest
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