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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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Das hatte ihn bereits zweimal die Klasse nicht bestehen lassen. Vermutlich war das verdammte Referat schuld. Sobald Kai sich in Sicherheit wähnte, schaltete er ein paar Gänge runter. Wenn er diesmal verkackte, dann war es das mit einem Abschluss. Tornado nahm sich vor, ihm ins Gewissen zu reden, sobald er wieder zu Hause war.
    „ Soll ich dich bringen?“
    „ Wär super!“ Tornado steckte die Nase in den Kühlschrank und schnappte sich eine Flasche Wasser. Aus der Obstschale fischte er ein paar Äpfel und schmiss sie in seinen Rucksack. „Wir machen heute einen Ausflug.“
    „ Wohin geht’s?“
    „ In die Tropfsteinhöhlen.“
     
    Tornado hatte protestiert, als Frau Ono und die Bellevue einen Ausflug zur Feuerwache planten. Mann, das war so etwas von langweilig! Er selbst hatte alljährlich vom Kindergarten bis zur vierten Klasse in der Feuerwache herumgehangen und gelangweilt in der Nase gepopelt.
    „ Was schlägst du vor?“, fragte Wendy und er nannte die Höhle. Die Erzieherinnen seufzten. Es war wesentlich lästiger einen Haufen Irrer durch Schlamm robben zu lassen, sie zu beaufsichtigen und sich die dreckigen Klamotten vom Leib zu halten, als in der übersichtlichen Feuerwache einen lehrreichen Vormittag zu verbringen. Außerdem dauerte die nervenaufreibende Busfahrt viel länger. Ein bis zwei Kinder trauten sich gewöhnlich nicht, durch die fremdartige Höhlenwelt zu krabbeln, was bedeutete eine Erzieherin fiel während der Tour aus, um die kleinen Zauderer draußen zu betreuen. Aber jetzt waren sie zu dritt und Tornado kletterte mit durch die engen Gänge und flippte zur Not aus, wenn die Kinder zu sehr über die Stränge schlugen. Also überließ Frau Bellevue ihm die Organisation. Sie war erstaunt, dass ihr neuer Praktikant innerhalb kurzer Zeit, an ihrem Schreibtisch sitzend und telefonierend alles Nötige organisierte. Inklusive Informationszettel für die Eltern. Sie lächelte, als sie den unten stehenden Satz las: Wehe, sie geben ihren Kindern nichts zu essen mit! Dann kaufe ich Ihrem Sprössling ein Filet Wellington im Ausflugslokal und stelle es Ihnen in Rechnung .
    „ Den Satz musst du streichen“, forderte sie streng und Tornado zog eine Grimasse. Die Hälfte der Kinder hätte vermutlich mal wieder keine Verpflegung dabei.
     
    Er küsste Biscuit zum Abschied, bevor er aus dem Auto sprang, um Kinder einzufangen und in Zweierreihen aufzustellen.
     
    Biscuit fuhr weiter in sein Büro. Er kümmerte sich um anstehende Gespräche und Bestellungen, ließ seine Sekretärin die Termine für die nächsten Tage verwalten, führte ein paar Telefongespräche und dachte immer wieder an Kai.
    Gegen zehn schnappte er sich sein Jackett und fuhr zu seiner Wohnung.
     
    Halb zehn. Irgendwie fühlte Kai sich verkatert, obwohl er nichts getrunken hatte. Er schnappte sich eines von Tornados benutzten T-Shirts, zog es sich über den Kopf, um anschließend in die Küche zu schlurfen und einen Kaffee zu trinken. Er wusste, was ihn bedrückte: das schlechte Gewissen, nicht im Matheunterricht zu sitzen. Am Montag war er nicht gegangen, weil sie Sport hatten. Die Spuren des Rohrstocks sah man noch deutlich, und wenn er sich umzöge, machten die anderen ihm das Leben zur Hölle. Dienstag fehlte er, weil er da nur die Fächer hatte, in denen er nicht gefährdet war und heute? Heute konnte er sich einfach nicht aufraffen, weil er die letzten beiden Tage schon blaugemacht und außerdem seine Hausaufgaben nicht erledigt hatte. Er verstand gar nicht, wieso er das tat. Er konnte seine geklaute Freizeit vor lauter Schuldbewusstsein nicht einmal gebührend genießen. Zweimal hatte er sich mit seiner Antriebslosigkeit schon in die Scheiße geritten. Kai schüttelte sich, als könne er damit die unangenehmen Gedanken vertreiben. Ratlos setzte er sich aufs Sofa und machte den Fernseher an, um sich abzulenken. Morgen ginge er sicher wieder hin, versprach er sich selbst.
    Als er die Wohnungstür hörte, erstarrte er und sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Bitte, lass es Tornado sein , bat er innerlich.
    „ Was machst du zu Hause?“, fragte Biscuit, anstatt ihn zu begrüßen.
    Das erste, was Kai einfiel, war die Behauptung krank zu sein, aber er konnte und wollte nicht lügen. Doch die Wahrheit kam ihm ebenso wenig über die Lippen. Also senkte er den Kopf und versuchte wieder einmal unsichtbar zu werden.
    „Antworte mir, Kai.“ Biscuit sah bedrohlich aus, wie er da vor ihm stand, mit verschränkten Armen und

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