Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
fertig und mit ein bisschen Glück wird er sogar glauben, was du über ihn sagst und sich selbst auf dieselbe Weise betrachten. Ohne Selbstbewusstsein bist du Opfer weiterer Angriffe. Es war, als verströmten Menschen, die zu oft abgelehnt und gedemütigt wurden eine Art Lockstoff für aggressives Gruppenverhalten.
„ Was ich gesagt habe, war dumm. Es tut weh. Allerdings bin ich froh mit dir gesehen zu werden. Ich bin stolz darauf, dich an meiner Seite zu haben. Und wenn ...“ Er hielt inne. „Was sind das überhaupt für Flecken auf deinem Oberteil?“
„… Rest von einem Nutella Brötchen. Irgendwer hat es mir gegen den Rücken gedrückt. Ich habe nicht alles ausgewaschen bekommen …“
Biscuit fühlte flirrenden Hass in sich aufsteigen. Er würde Tornado zwingen, zur Schule zu gehen und diesen kleinen Wichsern die Hölle auf Erden zu bereiten!
„Okay, ich wollte sagen, selbst wenn dein Shirt dreckig ist, ist das nicht so wichtig. Es ist nur ein Ding. Ein Stück Stoff. Und wen das stört, der hat entweder eine recht kleinliche Auffassung von Menschen oder einfach noch nicht genug maßgeschneiderte Anzüge im Schrank, um zu wissen, wie furchtbar gleichgültig so etwas ist. Stecke ein Arschloch in einen Anzug und es ist immer noch ein Arschloch.“ Biscuit drückte seine Zigarette aus. „Was immer mein Servicepersonal denkt. Es ist sein Problem. Nicht deines.“
Dankbar lächelte er Biscuit an.
„Also setze dich aufrecht hin und sieh Tiki an, wenn er kommt. Du bist sexy und klug, den dummen Fleck kann er ohnehin nicht sehen, wenn du mit Rücken an der Bank lehnst. Wahrscheinlich fragt er sich eher, warum eine Sahneschnitte wie dich mich überhaupt will.“
„ Puh das ist nicht schwer zu erraten … und würde auch nicht gerade für mich sprechen.“
Biscuit winkte ab. „Es wird mein ewiges Schicksal bleiben, dass jeder denkt, ich würde nur meines Geldes wegen gemocht werden. Sieh es mal so herum.“
Erstaunt lächelte Kai. Aus dieser Perspektive hatte er die Angelegenheit noch nie betrachtet.
Die Schiebetür öffnete sich mit einem leisen Sssch . Tiki servierte Getränke und nahm die Bestellung seines Chefs entgegen.
„Das ist ein Kiwi-Limetten-Daiquiri. Ich bin überzeugt, du wirst ihn mögen.“
Langsam schloss Kai seine Lippen um den Strohhalm. Perfekt. Was das auch immer war, er hatte sich in das süß-saure Getränk verliebt.
„Ich wollte heute gerne alleine mit dir sein, weil ich ein paar Dinge über dich wissen möchte.“
„ Und was?“ Das grüne Zeug schmeckte besser als Gin-Tonic.
„ Du bist kein Bottom, der etwas fordern würde.“
Kai nickte zustimmend.
„Aber ich möchte gerne wissen, was dich glücklich macht, was du dir wünschst.“
„ Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist“, wehrte Kai ab.
Genervt verzog Biscuit das Gesicht: „So selbstlos bist nicht einmal du, Kai. Ich glaube eher du willst es mir nicht sagen.“
„Wozu auch? Es spielt doch keine Rolle.“
„ Okay, es spielt keine Rolle. Das akzeptiere ich. Trotzdem will ich deine dunkelsten Wünsche hören.“
Kai errötete. Er hatte noch nie mit jemandem darüber gesprochen. „Ich habe keine geheimen Träume“, behauptete er.
Biscuit hob ironisch eine Augenbraue. „Klar.“
„ Ich möchte lieber nicht darüber reden?“, schlug er vor.
„ Wieso?“
„ Geheime Träume nennt man so, weil sie geheim sind.“ Wenn das nicht bestechend logisch war.
„ Also du möchtest es mir nicht sagen?“
„ Nein ...“
„ Okay, musst du nicht. Ich lasse dir die Wahl: Entweder du erzählst mir, was dich persönlich anmacht oder du ziehst dich aus und lässt dich von Tiki in deiner ganzen Schönheit detailliert bewundern. Und ich bin überzeugt, du würdest ihm einen Gefallen damit tun.“ Biscuit trank einen Schluck und Kai wusste, es war sein Ernst.
Er bekam eine Gänsehaut. Einerseits, weil es ihn anmachte zu etwas derart pikantem gezwungen wurde und zwischen Pest und Cholera wählen musste, andererseits, weil es grässlich war.
Biscuit wartete geduldig.
„ Gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit?“, ging Kai sicher, bevor er sich entschied.
Bedauernd schüttelte Biscuit den Kopf.
Kai seufzte gequält. „Na schön. Ich werd's dir sagen.“
Sie unterbrachen ihr Gespräch zu Gunsten eines duftenden grünen Currys. Das Gemüse und der Fisch schwammen in einer blassgrünen, dünnflüssigen Sauce und der Reis war hell genug, um es mit Biscuits Hemd aufnehmen zu können.
„ Wir
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