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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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wurde.
    Andromache und Tawia, die davor auf dem Wachposten standen, rissen die Augen auf, sobald sie Polly erkannten. Tawia löste sofort das Warnsignal aus, das in den Gebäuden, aber auch weithin über das gesamte Gebiet erschallte, um alle in Kenntnis zu setzen, dass etwas passiert war. Binnen weniger Sekunden strömten unzählige alarmierte Amazonen aus den Gebäuden in den Innenhof. Mit einem Mal fühlte ich mich zu elend, zu schuldig, zu unwürdig, um über die Schwelle zu reiten, und brachte Hekate vor dem Tor zum Stehen.
    Wenn du jetzt abhaust, kann dir niemand mehr etwas vorwerfen, flüsterte mir mein tückischer Verstand zu. Dann waren es einfach nur eineinhalb Jahre deines Lebens, in denen du erfolglos versucht hast, eine Amazone zu sein. Du kannst dich wie Mato im Wald verstecken und dich weiter mit Louis treffen.
    Ich beobachtete, wie sie sich um Polly versammelten und sie mit Fragen bestürmten. Wie sie nur müde den Kopf schüttelte und vom Pferd abstieg. Wie sich die Menge teilte und Atalante durchließ, die mit wehendem Umhang angelaufen gekommen war, ihre Tochter nun umarmte, sich dann besorgt ihrem misshandelten Gesicht widmete und sie anschließend wieder minutenlang in die Arme schloss.
    Dieser Anblick war es, der alles wieder ins rechte Licht rückte. Das waren nicht nur eineinhalb Jahre Öko-Bootcamp. Ich habe meine Mutter gefunden. Das hier ist Teil meiner Herkunft, meine Vergangenheit und meine Zukunft. Ich kann nicht einfach weg.
    Langsam ließ ich mich von Hekates Rücken gleiten, machte mich klein und führte sie am Zügel in den Hof und um den ganzen Trubel herum, in der Hoffnung unbemerkt im Stall untertauchen zu können. Gerade hatte ich es durch das Tor der Stallungen geschafft, als hinter mir Atalantes energische Stimme ertönte.
    „Aella.“
    Ich erstarrte, atmete tief durch, um mich gegen das Donnerwetter meines Lebens zu wappnen, und drehte mich zu meiner Mutter um. Hinter ihr sah ich ein paar der Amazonen interessiert in meine Richtung blicken, aber die meisten scharten sich immer noch um Polly. Atalante sah mich fassungslos an. Mir fiel auf, wie müde und erledigt sie wirkte, wahrscheinlich hatte sie in den letzten Nächten aus Sorge kein Auge zugetan. Meine Gewissensbisse stieg en ins Unermessliche.
    Muss ich jetzt zuerst reden?
    Nimm ihr den Wind aus den Segeln! riet mir mein Verstand. Los!
    „Es tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin, aber du warst nicht da und Tetra war schon wieder weg und keine hat mir zugehört und die Zeit ist mir davongelaufen und dann habe ich es einfach alleine versucht“, sprudelte es aus mir hervor. „Ich werde natürlich jede Strafe akzeptieren, die du mir auferlegst.“
    Mit jedem meiner wirren Sätze war ich ein Stück weiter auf sie zugekommen, bis wir nur noch einen Meter von einander entfernt waren. Jetzt schloss sie die Lücke zwischen uns mit einem Stoßseufzer und drückte mich fest an sich.
    „Du hast sie mir zurückgebracht“, flüsterte sie schließlich, ließ mich los und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    „Natürlich.“ Meine grenzenlose Erleichterung stieg mir zu Kopf und machte mich selbstgefällig.
    „Du hast keine Ahnung, welche Angst ich um dich hatte. Um euch beide.“
    „Doch, ich glaube schon.“ Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, dass ihre Angst größer gewesen war als meine, während Polly in akuter Lebensgefahr geschwebt hatte. Doch mit diesen Details wollte ich sie jetzt nicht belasten. „Es tut mir leid, ich konnte einfach nicht warten, bis du wieder zurück warst. Es hätte zu spät sein können.“
    „Du musst mir in Ruhe alles erzählen. Aber nicht hier. Wir reden dann oben weiter.“ Ihre Miene verhärtete sich. „Im Augenblick brauche ich nur eine Information …“
    „In Tasek. Auf dem alten Ulmenhof“, unterbrach ich sie und beschrieb ihr den genauen Weg zum Lager der Vatwaka und was ich sonst darüber wusste. „Sie nennen sich Cheops. Ich habe keine Ahnung, wie viele zu der Gang gehören, aber es sind noch mindestens acht übrig. Vielleicht sind sie auch schon wieder weitergezogen.“
    „Wir werden sie finden“, gab Atalante resolut zurück.
    Ich hörte, wie sie den anderen einige schnelle Befehle zurief. Kurz danach wimmelte es im Stall von Amazonen, die sich mit grimmiger Entschlossenheit zum Aufbruch rüsteten. Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie sie den Ulmenhof in Schutt und Asche legen und seine derzeitigen parasitären Bewohner auslöschen würden, um grausame, aber

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