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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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der letzten Triga geerntet hatten. Eine tiefe Sehnsucht überfiel mich, die so an meinem Herzen zog, dass ich am liebsten sofort in meine Stiefel gesprungen und losgeritten wäre.
    Polly kam aus dem Bad gerauscht und warf Mato einen feindseligen Blick zu, als sie ihn mit mir am Tisch sitzen sah. Mich ignorierte sie und ich ging davon aus, dass das auch die nächste Zeit so bleiben würde, aber dann fragte sie mich überraschenderweise: „Was ist das?“ und zog Wills Nachricht aus dem Durcheinander, das durch das Dritteln verschiedener Lebensmittel entstanden war.
    „Das ist eine Botschaft von den Leuten, die uns das Essen hiergelassen haben.“
    Sie las die Worte auf dem Papier. „Citey?“, fragte sie nüchtern.
    „Ich gehe nicht zurück nach Citey“, beteuerte ich, auch wenn es augenblicklich nicht den Anschein machte, als würde sie Wert darauf legen, dass ich bei ihr blieb.
    „Offenbar geht Will aber davon aus.“ Ihr Blick sprach Bände.
    „Polly, das ist überhaupt nicht ernst gemeint! Das war einfach …“
    Sie hob die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. „Verschon mich mit deinen Männergeschichten. Es ist mir egal.“
    „Ich dachte, Amazonen verlieben sich nicht?“, merkte Mato scharfsinnig an.
    „Die richtigen nicht“, erwiderte Polly eisig, schnappte sich einen der Äpfel und das letzte Stück Brot vom Tisch und verließ den Raum.
    Ich starrte ihr nach. Mein Herz und meine Lunge schienen nicht richtig zu funktionieren, fielen beide aus dem Takt, um sich gleich danach zu überschlagen, ihn vor dem jeweils anderen wieder zu finden.
    Das ist nur eine Nachwirkung des Schocks, versuchte ich, mich selbst zu beruhigen.
    Polly ist doch nicht so, klagte mein Herz.
    Zumindest nicht die Polly, die wir kennen, versetzte mein Verstand. Und die Polly, die wir kennen, dachte, sie könne ihrer Schwester vertrauen.
    Mein Blick wanderte zu Mato. Wir sahen uns einige Sekunden ratlos an und ich hatte das Gefühl, als ob wir beide dasselbe dächten: Polly ist so ein Biest – aber wir lieben dieses Biest. Dann sprangen wir synchron auf. Ich schlüpfte eilig in meine Stiefel, raffte Waffen und Lebensmittel zusammen und warf Mato den verbleibenden Apfel zu. Ich brauchte keinen dummen, nostalgischen Apfel. Ich brauchte Louis. Jetzt erst recht. Und mehr denn je.
     
    Louis wird sauer sein. Sehr sauer, warnte mich mein Verstand.
    Aber er wird mir verzeihen. Das wird er doch? erkundigte sich mein Herz.
    Er hat dir auch verziehen, dass du euer romantisches Hüttenwochenende verhunzt hast.
    Er wird sich furchtbare Sorgen machen.
    Aber er wird mich verstehen. Bestimmt. Er versteht mich immer.
    So ging es einige Kilometer lang hin und her, aber in meinem Hinterkopf machte mir etwas anderes zu schaffen. Polly hatte mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nichts mehr hören wollte, aber es belastete mich, dass sie so schlecht von mir dachte. Es war unfair. Sie hatte tausend Gründe, sauer auf mich zu sein, aber das Einzige, was sie mir mehr oder weniger direkt vorwarf, entbehrte jeglicher reellen Grundlage.
    Polly ritt voran, ich direkt hinter ihr und Mato folgte uns in gebührendem Abstand von vielleicht zwanzig Metern. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und schloss zu meiner Schwester auf.
    „Polly, wir müssen reden“, begann ich. „Du hast das völlig falsch verstanden.“ Obwohl sie nicht aufsah und ich nicht einmal sicher war, ob sie mir überhaupt zuhörte, erzählte ich ihr, wie ich im BoraBora auf Verne und Will gestoßen war und was es mit Wills Nachricht auf sich hatte. „Sie haben an meiner Sorge um dich Anteil genommen, das war alles“, schloss ich.
    „Okay“, war alles, was Polly dazu zu sagen hatte.
    „Was heißt okay ?“, fragte ich misstrauisch.
    „ Okay heißt Ich habe deine Worte vernommen .“
    „Es reicht mir aber nicht, dass du sie gehört hast, ich will, dass du sie verstehst! Dass du mich verstehst!“
    Endlich sah sie mir in die Augen, aber die Kälte darin ließ mich zurückschrecken. Alles, was mich in ihnen stets an meinen Vater erinnert hatte, war verschwunden, seine Zuversicht, seine Zuneigung, sein Vertrauen – einfach weg. Es tat fast so weh, als hätte ich ihn ein zweites Mal verloren. „Nein, Ell, ich verstehe dich nicht. Nicht mehr.“
    Autsch. Sie versucht es gar nicht , beklagte sich mein Herz.
    Sie braucht Zeit, vermutete mein Verstand.
    Aber mir brannte noch ein anderes Thema auf der Seele und nach ein paar angespannten Minuten wagte ich zu fragen: „Was

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