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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Dabei dachte ich aber gar nicht mehr daran, dass Heng oder Bunck mich und Louis hätten verraten können, sondern nur, dass dieser Albtraum endlich ein Ende hatte, der damals im Wald mit meiner Fehlentscheidung seinen Anfang genommen hatte.
     
    Es kam mir so vor, als sei ich seit Monaten nicht mehr an unserem geheimen Treffpunkt am Fluss gewesen, dabei waren seitdem keine drei Wochen vergangen. Der Ort lag friedlich in der Abendsonne, Vögel zwitscherten sich beschwingte Melodien über den Fluss zu, Baumkronen wiegten sich sanft im Wind, der die Sonnenhitze noch in sich trug.
    Und trotzdem schien sich alles verändert zu haben.
    Louis erwartete mich, aber er saß anders als sonst ganz nahe am Ufer auf dem Stamm der Rotbuche und starrte ins Wasser. Sein Anblick beschleunigte meinen Puls und die Sehnsucht nach ihm wallte so heftig in mir auf, dass ich die letzten Meter im Eilschritt hinter mich brachte. Doch erst, als ich direkt vor ihm stand, sah er mit einem düsteren Blick zu mir auf und erhob sich. Alles in mir drängte nach seiner Umarmung, seinem Duft, dem Geräusch seines Herzschlags, aber die Verschlossenheit in seiner Miene hielt mich davon ab, mich ihm um den Hals zu werfen.
    Am Abend zuvor war ich zu paralysiert gewesen, aber heute fiel mir auf, dass er in meiner Abwesenheit wirklich kaum geschlafen haben konnte. Er war für seine Verhältnisse blass und hatte dunkle Schatten unter den Augen. Mit sinkendem Mut stellte ich auch fest, dass er unrasiert war, was nur bedeuten konnte, dass Küsse nicht mal annähernd in Planung waren.
    „Louis. Es tut mir leid.“ Ich hatte das Gefühl, dass ich unentwegt zu allen dasselbe sagte, aber ich hatte offenbar auch jede Menge Mist gebaut. „Ich hätte dich nicht anlügen dürfen, aber ich wusste mir einfach nicht zu helfen. Ich hatte so Angst, dass ich es nicht rechtzeitig zu Polly schaffen würde, und du warst so …“ Ich zögerte.
    „Was?“, fragte er scharf und zog die Augenbrauen zusammen.
    „… überbesorgt?“, schlug ich vage vor.
    „Überbesorgt?“ Er lachte sarkastisch auf. „Nur, weil du dich im Dunkeln und alleine auf die Suche nach deiner Schwester machst, die von einer Horde Marodeure gekidnappt wurde? Ja, das war wohl wirklich völlig übertrieben“, gab er ironisch zurück.
    „Nein, aber … dann eben zu bestimmend. Du weißt, dass ich mir ungern etwas verbieten lasse.“
    Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, was ich da von mir gab, und blickte an mir vorbei in die Ferne. Seine Stimme klang dunkler, als er nach einer langen Pause sagte: „Ich werde dir nichts mehr verbieten.“
    Gut.
    „Ich werde auch nicht mehr überbesorgt sein. Oder auch nur besorgt.“
    Gut? Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus.
    Sein Blick wanderte zu mir zurück, aber die Ablehnung, die darin lag, schnitt mir ins Herz. „Du kannst tun, was du willst, und ich weiß, dass es mir nicht zusteht, darüber zu urteilen. Aber ich werde auch nicht mehr dabei zusehen.“
    Was?
    „Was meinst du?“ Ich hörte, wie meine Stimme zitterte.
    „Alles oder Nichts …“, begann er.
    „Alles!“, warf ich verzweifelt ein.
    „Es gibt kein Alles in Themiskyra“, fuhr er fort. „Und ich habe es akzeptiert. Ich habe mich damit abgefunden, dich nur im Verborgenen treffen zu können und alles zu tun, damit unsere Beziehung geheim bleibt. Aber wenn du mich jetzt von dem bisschen Alles , das wir haben, auch noch ausschließt, dann ist mir das Nichts lieber als ein verlogenes Alles .“
    Was???
    Er macht Schluss, half mir mein Verstand auf die Sprünge.
    „Du machst Schluss“, sagte ich ungläubig, konnte meine eigenen Worte nicht verarbeiten.
    „Ich sehe keine andere Lösung.“ Wie konnte er das so völlig unbeeindruckt von sich geben?
    „Aber …“ Ich rang nach Worten. „… aber in der alten Mühle hast du doch gesagt, es würde alles gut werden!“
    „Da bin ich aber auch davon ausgegangen, dass du ehrlich zu mir bist.“
    Als mir klar wurde, was ich alles auf mich genommen hatte, für etwas, das nun plötzlich nicht mehr existieren sollte, lachte ich irr auf. „Das ist doch paradox. Wenn wir nicht zusammen gewesen wären, hätten die Marodeure uns nicht im Wald gesehen und ich hätte sie einfach nach Themiskyra ausliefern können und all das wäre nicht geschehen. Und wenn wir nicht zusammen gewesen wären, hättest du mich nicht an der alten Mühle besucht und Polly wäre nicht alleine losgeritten und entführt worden. Dann

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